Der HSV kann sich noch retten, der VfL zittert, Mainz und Freiburg haben eine gute Ausgangsposition – das ist die Lage im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga. Aber: Rein rechnerisch ist auch Hannover 96 noch nicht durch, die Roten brauchen sicherheitshalber selbst noch einen Punkt am Samstag gegen Hertha. Und das spielt für Wolfsburg durchaus eine Rolle.
Denn: Nach wie vor lebt beim VfL die Hoffnung, doch noch 96-Sportdirektor Horst Heldt als Geschäftsführer nach Wolfsburg locken zu können. Nach WAZ-Informationen gab es auch vom bisher sturen 96-Präsidenten Martin Kind entsprechende Signale. Kind hatte bisher die Freigabe für Heldt (Vertrag bis 2020) verweigert und die Gespräche mit dem VfL in der vergangenen Woche für gescheitert erklärt. Am Dienstag allerdings sagte Kind etwas geheimnisvoll: „Irgendwann ist ein Punkt, eine Entscheidung zu treffen, jetzt gucken wir nach vorne...“
Im Rahmen einer Wirtschafts-Talkrunde in Hannover erklärte Heldt den Ablauf der Gespräche mit dem VfL und Kind am Mittwoch noch einmal aus seiner Sicht: „Ich habe letzte Woche Herrn Kind informiert, dass es mein Wunsch wäre, nach Wolfsburg zu gehen. Wir hatten ein gutes Gespräch, wie immer. Es ist vieles in einem Jahr zusammengekommen und ich habe versucht, das darzustellen. Er hat das verstanden und akzeptiert. Bevor es zu den Gesprächen mit Wolfsburg kam, haben wir uns darauf verständigt, dass – wenn es zu keiner Einigung kommen sollte – wir dann von uns gegenseitig erwarten, dass wir weiter intensiv zusammenarbeiten. Dann gab es in den Gesprächen mit Wolfsburg unterschiedliche Auffassungen, was ein Manager im Fußball wert ist.“Allerdings: Kind hatte das Scheitern der Verhandlungen um Heldt nicht nur mit unterschiedlichen Ablösevorstellungen erklärt, sondern auch mit der sportlichen Situation beider Klubs, die im Abstiegskampf Konkurrenten sind.
Diese Konkurrenz-Situation kann sich am Wochenende erledigt haben – und der VfL will nicht zwingend bis Saisonende warten, ehe er seine wichtigste sportliche Führungsposition neu besetzt. Sprich: In der kommenden Woche könnte erneute Bewegung in die Causa Heldt kommen. Nämlich dann, wenn die Hannoveraner gerettet sind, was übrigens auch der Fall wäre, wenn Wolfsburg in Leipzig nicht gewinnt. In diesem Zusammenhang wichtig: Heldt würde den VfL Wolfsburg auch als Zweitligist übernehmen.
Horst Heldt: Seine Karriere in Bildern




Heldt selbst weiß offenbar, dass er das Thema im Moment mangels Glaubwürdigkeit nicht beruhigen kann – und spielt darum auch öffentlich den Ball zu seinem Chef zurück. „Man kann sich da im Moment nachvollziehbarerweise vielleicht nicht an mir orientieren“, so Heldt, „aber an Martin Kind. Er ist intern sowie öffentlich dafür bekannt, dass er von seinen Statements nicht zurückrudert. Wenn die Menschen mir das nicht abnehmen, dann sollen sie es Martin Kind abnehmen. Das ist keine Taktik. Weder von Wolfsburg noch von Hannover. Das Thema ist beendet.“ Das allerdings ist eher ein frommer Wunsch. Denn wirklich beendet ist es erst, wenn der VfL seinen neuen Sportdirektor präsentiert – egal, ob der Horst Heldt, Jörg Schmadtke oder ganz anders heißt.