Das wäre richtig bitter, denn die personelle Lage ist angespannt: Mit Luiz Gustavo fehlt dem VfL nicht nur der Kapitän, sondern auch ein Defensiv-Allrounder gesperrt. Und Innenverteidiger Jeffrey Bruma hat seine Knie-OP immer noch nicht auskuriert und wird in dieser Saison wohl nicht mehr auflaufen können. Aus Rodriguez‘ Umfeld heißt es, dass es mit einem Einsatz am Wochenende nichts wird. Aber VfL-Sportdirektor Olaf Rebbe zeigte sich gestern zuversichtlich. „Rici ist drauf und dran, wieder ins Mannschaftstraining einzusteigen“, sagte der 39-Jährige und fügte hinzu: „Er ist nicht schwer verletzt, sondern brauchte nur etwas Ruhe. Es ist nicht ausgeschlossen, dass er am Samstag spielt.“
Sollte es für Rodriguez nicht reichen, wäre Philipp Wollscheid die nächste Option. Doch der Leihspieler von Stoke City hat sich gestern im Training, das Coach Andries Jonker in die Arena verlegt hatte, im Ton vergriffen. Zunächst standen Passübungen mit je einem Kontakt auf dem Programm. Anschließend feilte Jonker an Standardsituationen. Beim abschließenden Trainingsspiel verlor Wollscheid dann kurzzeitig die Fassung – ausgerechnet der ehemalige Nürnberger, der bereits unter Ex-VfL-Coach Valérien Ismaël einem Mitglied aus dem Trainerstab gegenüber aufmüpfig geworden sein soll und daraufhin bei der U 23 mittrainieren musste.
Die Szene, die zum verbalen Ausraster führte: Victor Osimhen bekam einen Pass in den Lauf, stand allerdings klar im Abseits. Doch Co-Trainer Freddie Ljungberg, der als Linienrichter fungierte, ließ weiterlaufen. Borja Mayoral traf nach Vorlage des Nigerianers. Dann gab es für Wollscheid kein Halten mehr: „Fi..t Euch doch alle! Fuck off! Leckt mich doch alle am Ar...“, schrie der Abwehrmann über den ganzen Platz.
Ljungberg selbst blieb ruhig, nahm die Äußerungen des Leihspielers lediglich zur Kenntnis. Auch Jonker, der sich das Trainingsspiel von der Tribüne aus angesehen hatte, suchte zumindest öffentlich nicht das Gespräch mit Wollscheid. Konsequenzen seitens des Klubs, hieß es auf WAZ-Nachfrage, habe der 28-Jährige aber nicht zu erwarten.