Pöbeleien gegen Fußball spielende Migranten aus Greifswald, ein verletzter Polizeibeamter, fliegende Bierbecher – und jetzt taucht auch noch ein Video auf, das am vergangenen Wochenende am Spielfeldrand des Kreisliga-Duells zwischen dem VSV Lassan und dem FC Al Karama Greifswald gedreht wurde.
Zu sehen und zu hören sind mehrere Zuschauer – mit Kurzhaarschnitt, Hoodies und schwarzen Bomberjacken – die auf Höhe des Strafraums das Spiel verfolgen. Sie skandieren „Wir sind gar nicht rechtsradikal“. Ob es darum ging, die Migranten im Greifswalder Team zu provozieren oder ober es sich um harmlose Gesänge Einzelner handelt, mag jeder selbst urteilen. Für Björn Wudke, den Schiedsrichter der Partie, steht jedoch fest: „Das waren Rechtsradikale, die ich auch genau so bezeichnen möchte.“ Er bestätigt die Echtheit des Mitschnitts. „Ich habe es auch zugeschickt bekommen und es mir angesehen. Der Mitschnitt ist authentisch.“ Ob es sich um Lassaner Fans oder Zuschauer aus dem Umfeld anderer Klubs handelt, ist noch unklar.
Während der Begegnung beider Mannschaften seien ihm die Gesänge nicht aufgefallen, berichtet der Unparteiische. „Das hätte sofort einen Sonderbericht und ein Sportgerichtsverfahren zur Folge gehabt", versichert er. „Das Video ist als Beweismaterial nicht statthaft. Aber ich habe andere Beobachtungen gemacht, die ich dem Kreis- und dem Landesfußballverband übermittelt habe“, so der Schiedsrichter. Um welche es konkret geht, möchte Wudke öffentlich nicht sagen. Das sei Sache des Kreis- und Landesverbandes.

Der Landesfußballverband (LFV MV) weiß über die Vorfälle in Lassan Bescheid, hält sich mit Aussagen aber (noch) zurück. „Wir wollen erstmal alle Informationen sammeln, um uns ein ausführliches Bild zu machen“, sagt Robert French, Sprecher des LFV. Er betont, dass es bereits im Vorfeld viele Gespräche über das brisante Spiel gegeben habe. „Wir haben mit der AG Sicherheit, dem Landessportbund und der Polizei sowie den Vereinen viele Gespräche geführt, um das Spiel bestmöglich abzusichern“, berichtet French. Die Begleitumstände des Spiels – und die Frage, warum der Ordnungsdienst nicht regierte – dürften in den kommenden Wochen den Kreisverband Vorpommern-Greifswald, die Vereine, die Polizei und den Landesfußballverband weiter beschäftigen.