Leipzig. Viel diskutiert und oft kritisiert: der Videobeweis. Am Sonnabend hat die Wiederholung am Bildschirm massiv das Spiel zwischen RB Leipzig und dem FSV Mainz 05 beeinflusst. „Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn du immer abwarten musst, ob die Situation, wie es der Schiedsrichter gesehen hat, wirklich so ist oder er sich noch einmal anders entscheidet“, sagt RB-Mittelfelddribbler Diego Demme.
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An der zweiten Bildschirmszene war der 26-Jährige direkt beteiligt. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit lässt Leon Balogun das Bein stehen und Demme darüber fallen. Ittrich zögert nicht und zeigt sofort auf den Elfmeterpunkt, bekommt dann aber einen Hinweis über seinen Kopfhörer. Auch nach dem Studium der TV-Bilder bleibt er bei seiner Entscheidung. Für Demme und seine Kollegen bedeutet das allerdings vor allem eines: sich gedulden. „Du stehst dann zwei, drei Minuten auf dem Platz bis die Sache geklärt ist. Du freust dich, dass es einen Elfmeter gibt, musst aber warten und kannst dich nach drei Minuten noch einmal freuen“, beschreibt Demme die Situation.
Freistoß statt Elfer - geht das?
Schon sieben Minuten zuvor bemühte der Unparteiische aus Hamburg den Videobeweis und erntete nach dem Spiel von RB-Trainer Ralph Hasenhüttl wenig Verständnis für die Folgen. Die Zuschauer sahen zunächst nur Gerrit Holtmann in den Strafraum stürzen und dort liegen bleiben. Ittrich lässt weiterspielen, wird bei der nächsten Unterbrechung aber von Mainzer Spielern bedrängt. Holtmann liegt da immer noch in der Box. Auf dem Bildschirm macht der Schiedsrichter eine Berührung von Stefan Ilsanker vor dem Strafraum aus. Die Entscheidung: Freistoß und gelbe Karte. Es folgt das 1:1. „Diese Geschichte war interessant für mich“, so Hasenhüttl. Wenn er nicht Elfmeter pfeife, der es auch nicht gewesen sei, dann müsse er auf Einwurf entscheiden und nicht auf Freistoß umlenken. „Eigentlich darf er da nicht eingreifen, so ist uns das vor der Saison erklärt worden. Deshalb war das unverständlich für mich“, sagte Hasenhüttl weiter. Mainz-Coach Sandro Schwarz ergänzte: „Der Schiedsrichter entscheidet nach persönlichem Empfinden.“


Streitpunkt drei erlebten die Zuschauer Sekunden vor dem Abpfiff. Timo Werner stürzt da im Strafraum, der Elfmeterpfiff bleibt aus. Seit der Vorgeschichte des Nationalspielers mit seiner Schwalbe vergangene Saison gegen Schalke 04 hat sich der Angreifer nichts mehr zu Schulden kommen lassen, springt nach einem Sturz lieber blitzartig wieder hoch, um gar nicht erst Diskussionen aufkommen zu lassen. In dieser Situation bleibt er aber liegen. Ittrich bekommt einen Hinweis über den Kopfhörer, geht aber nicht noch einmal zum Monitor. Für Hasenhüttl völlig unverständlich. „Ich weiß nicht, warum er das nicht noch einmal getan hat. Fakt ist, dass das noch einmal notwendig gewesen wäre.“ Und auch Demme, der die Situation zwar nicht genau gesehen hat, fügt ein gewichtiges Argument aus der Kabine an. „Timos Schuh ist kaputt, er wurde auf jeden Fall getroffen“, berichtet er.
Schwarz-Gattin soll sich nicht sorgen
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Sandro Schwarz aus Mainz ist da schon längst abgelenkt. Er muss Mitte der zweiten Halbzeit auf der Tribüne Platz nehmen, hat dort aber auch seinen Spaß. „Ich habe etwas lautstark die Leistung des Schiedsrichters kritisiert. Nichts Weltbewegendes“, sagt der 05-Coach zu seinem Sitzplatzwechsel. Oben sitzt er dann neben einer netten Frau. „Da muss ich mich entschuldigen, denn die habe ich beim 2:2 aus Versehen auf die Stirn geküsst. Aber meine Frau muss sich keine Gedanken machen“, berichtet der Gästetrainer launig.
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