Der Videobeweis ist und bleibt ein Streitthema im Fußball. In der Bundesliga vor zwei Jahren eingeführt, teilen sich die Verantwortliche, Spieler und Fans bis heute in zwei Lager. Das Argument vieler Kritiker: Dieses technische Hilfsmittel raubt dem Sport die Emotionen, da niemand weiß, ob er sich nach einem Tor seiner Mannschaft freuen darf oder nicht. Zudem dauert es aus Sicht manches Beobachters - vor allem bei kniffligen Situationen, von denen sich der Schiedsrichter am Spielfeldrand selbst ein Bild machen muss - oft zu lange, bis eine Entscheidung gefallen ist.
Neben diesen Wahrnehmungen sollen bald handfeste Zahlen veröffentlicht werden, die den Kritikern weitere Argumente gegen die Fortführung des Videobeweises liefern könnten. Nach Informationen der Bild, der die Zahlen eigenen Angaben zufolge bereits vorliegen, wird der DFB diese Fakten bereits in der kommenden Woche öffentlich machen.
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Über 80 korrigierte Fehlentscheidungen sprechen für den Videobeweis
Daraus soll hervorgehen, dass die Video-Schiedsrichter in der vergangenen Bundesliga-Saison offiziell 19-mal zu Unrecht eingegriffen haben. In all diesen Fällen hätte es also keine Meldung aus Köln geben dürfen. Dem gegenüber stehen angeblich aber auch 82 korrigierte Fehlentscheidungen. Zum Vergleich: In der Saison 2017/18 gelang das den Video-Schiedsrichtern nur elfmal. Dies entspricht einer Steigerung von satten 73 Prozent.



Sowohl bei den Fehlern als auch bei den richtigen Wortmeldungen ist zu bedenken, dass die Bewertungen auf subjektiven Beurteilungen des DFB beruhen. Laut des Medienberichts, sollen weitere Zahlen in Hinblick auf die Analyse der vergangenen Saison präsentiert werden. So wird von zehn Fällen ausgegangen, in denen der Video-Schiri hätte eingreifen müssen, es jedoch nicht tat. Besonders bitter: Es soll "zwei falsche Interventionen mit falscher finaler Entscheidung" gegeben haben.
Alles in allem wurden dem Bericht zufolge in 306 Spielen 1738 Szenen geprüft, im Durchschnitt dauerte ein Check 61 Sekunden. Interessant ist auch folgende Zahl: Die Bundesliga-Schiedsrichter verschafften sich in der vergangenen Saison in 66 Prozent aller Fälle selbst einen Eindruck, indem sie sich die strittigen Szenen höchstpersönlich auf dem Monitor anschauten. In der Vorsaison war dies nur bei 57 Prozent des Fälle so.
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