Leipzig. Well done! Congrats! Hut ab! Unglaublich und wahr! Die Roten Bullen haben das Tor zum Viertelfinale nicht aufgeschoben, sondern sind mit eisenhartem Willen und Horn einfach durchgerannt ins Glück. Ein entfesseltes RB Leipzig lässt dem 1:0-Erfolg bei Tottenham Hotspur einen lässigen 3:0-Heimsieg folgen und qualifiziert sich erstmals und hochverdient für die Runde der besten acht Teams in Europa.
Bester unter vielen guten Nagelsmännern: Kapitän Marcel Sabitzer. Der Österreicher spielt die beste Saison seines Lebens, setzte dieser Nummer gegen die Spurs die Krone auf. 1:0 - Sabitzer (10.). 2:0 - Sabitzer (22.). Dazu Top-Szenen im Minutentakt. Das 3:0 besorgt Emil Forsberg (87.). RB zeigte nach den Unentschieden gegen Leverkusen und Wolfsburg, wo der Hammer an guten Tagen hängt.
DURCHKLICKEN: Das 3:0 gegen Tottenham
Das Viertelfinale wird am 20. März in Nyon ausgelost. Ohne Setzliste, demnach sind die Gedanken bezüglich möglicher Partien sehr frei. Gespielt wird am 7./8. und 14./15. April.
Nagelsmann setzt auf die gleiche Mannschaft wie in London
Rein ins Match, rein in die mit 42146 Fans ausverkaufte Red-Bull-Arena. Julian Nagelsmann mit der Elf vom 1:0 in London. Minus Ethan Ampadu plus Dayot Upamecano. Eine frühe Führung ist in Zeiten wie diesen ganz was Feines - und die wird RB in der zehnten Minute zuteil. Timo Werners Schuss wird von Eric Dier abgeblockt, Werner setzt nach, passt auf Marcel Sabitzer, der zieht aus 16,5 Metern flach ab - 1:0! Nicht unhaltbar für Hugo Lloris, egal. Danach rettet Upamecano in höchster Not (18.) nach einer Flanke von Serge Aurier. Gegenzug, Angeliño auf Werner - 2:0? Nein, der 24-Jährige steht einen Gummistiefel breit im Abseits. Flankenwechsel von Konrad Laimer, Fehler Aurier, Angeliño flankt, Sabitzer rammt den Ball zum 2:0 mit der Stirn ins Netz (22.).
DURCHKLICKEN: Die RB-Elf gegen die Spurs in der Einzelkritik
Die Arena steht Kopf, die 2000 Tottenham-Fans greifen sich an selbigen. Die personell gebeutelten Spurs brauchen in diesem Moment drei Tore zum Viertelfinale. RB ist unglaublich griffig, giftig, selbstbewusst, hat Tottenham im Klammergriff. Werner hat nach Patrik-Schick-Pass das 3:0 auf dem Fuß (29.). RB kickt bis zur Halbzeit weiter wie aus einem Guss, und Schick macht um ein Haar das dritte Tor (45.).
Leipzig bleibt auch im zweiten Abschnitt spielbestimmend
Pause, RB führt nach den besten 45 Minuten der jüngeren Club-Geschichte 2:0.
Wiederbeginn. Spurs-Coach José Mourinho, der beim Abschiedsspiel von Michael Ballack im Juni 2013 in Leipzig war, weiter ohne diverse Stars, aber mit dem ihm gottgebenem Glauben. An sein Team. Und an An sich. An die Wende. RB bleibt am Drücker, Schick und Werner verziehen. Nagelsmann bringt Amadou Haidara für den angeschlagenen Nordi Mukiele und Tyler Adams für Nkunku. RB schaltet einen Gang zurück, Tottenham kann durch Delle Alli das 2:1 machen, Gulacsi hält. Emil Forsbergs 3:0 schweißt in der 87. Minute den Deckel drauf.



Dann ist es vorbei. Im März 2010 spielte RB in der Oberliga gegen Budissa Bautzen. Im März 2020 knockt RB Tottenham aus. Kann man so machen.
DURCHKLICKEN: Das sagen Spieler und Trainer
Weniger schön: Es dürfte das vorerst letzte RB-Spiel vor Publikum gewesen sein, Julian Nagelsmann Ansinnen nach bundesweiter Gleichbehandlung in Sachen Corona-Prävention wird wohl in einem Geisterspiel gegen den SC Freiburg (Sonnabend, 15.30 Uhr) münden. Gut möglich, dass auch die Berichterstatter bzw. Teile derselben, daheim bleiben müssen. Mixedzonen, Treffpunkt von Journalisten und Spielern in drangvoller, sind natürlich potenziell gefährlich.
Überdies stellt sich die Frage, welchen Sinn die Länderspiele in den Pausen der Ligen machen. Das DFB-Team um die Herren Timo Werner, Lukas Klostermann und Marcel Halstenberg spielt am 26. März in Madrid gegen Spanien und am 31. März in Nürnberg gegen Italien. Nur mal so: RB hat 15 einsatzfähige Nationalspieler. Und: Auch die EM steht auf tönernen Füßen.
Anzeige: Erlebe die gesamte Bundesliga mit WOW und DAZN zum Vorteilspreis