Corona-Infektionen bei möglichen Geisterspielen in der Bundesliga würden nach Meinung der Virologie-Professorin Ulrike Protzer zwingend eine komplette Team-Quarantäne erfordern. „Wenn es nach einem Bundesligaspiel einen Fall gibt, dann müssen die beiden Mannschaften in die *Quarantäne“, sagte die zum Expertenrat von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gehörende Wissenschaftlerin in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. *Laut DFL-Konzept sollen bei möglichen Infektionen nur die jeweiligen Spieler in die häusliche Isolation geschickt werden.
Doch auch ohne Team-Quarantäne könne man spielen, meinte die Münchnerin. „Aber man muss bereit sein, entsprechend konsequent zu handeln, wenn etwas passiert. Bei Mannschaftssportarten besteht sicherlich ein größeres Risiko als bei Einzelsportarten“, sagte Ulrike Protzer. „Es könnte Infektionen geben - damit müssen wir uns abfinden. Wir werden das Virus ja nicht komplett loswerden.“



Protzer zu Bundesliga-Fortsetzung: "Keiner würde schwerer krank werden"
Eine Fortsetzung der Bundesliga mit Geisterspielen hält die Virologin „für durchaus machbar. Auch die Fußballvereine haben einen extremen Finanzdruck. Das Infektionsrisiko ist sehr gering. Es würde keine Personen treffen, die jetzt gefährdet wären, schwerer krank zu werden“, sagte sie. Klar sein müsse aber auch: „Wenn eine Infektion auftreten würde, muss man bereit sein, die Konsequenzen zu ziehen“, forderte Protzer.
Fortsetzung oder Abbruch: So ist der Stand in den internationalen Topligen
Olympia? "Kann keiner vorhersagen"
Ob Olympia im nächsten Jahr in Tokio stattfinden kann, sei noch nicht seriös zu beurteilen. „Wir wissen überhaupt nicht, wie sich diese Infektion entwickelt. Wir wissen noch gar nicht, ob es eine Saisonalität gibt. Wird es im Sommer weniger, im Herbst und im Winter wieder mehr werden?“, erklärte die Wissenschaftlerin. „Oder wird es jetzt einfach durchlaufen und dann auch zum großen Teil durchgelaufen sein bis nächstes Jahr? Das kann im Moment seriös keiner wirklich vorhersagen.“