Das Trikot des berühmtesten Vereins der Welt zu tragen, davon träumt wohl jeder Fußballer und jede Fußballerin. Babett Peter wird dieses Glück zuteil. Die gebürtige Oschatzerin ist Stammspielerin der neuen Frauenmannschaft von Real Madrid und stand in den ersten vier Saisonpartien über die vollen 90 Minuten auf dem Platz. Und so war die 32-Jährige auch dabei, als für die Königlichen eine neue Zeitrechnung begann: Am 4. Oktober ging es zum Auftakt der „Primera Division Femenino“ gleich mit dem Klassiker gegen den FC Barcelona los.
Erstmals ohne Gegentor
Bei der 0:4-Niederlage gegen das stärkste spanische Team zahlte Real noch Lehrgeld. Es folgten mit dem 1:1 beim FC Valencia aber der erste Punktgewinn und mit dem 3:1 über Rayo Vallecano der erste Sieg, schließlich wurde mit einem 3:0-Erfolg über Deportivo La Coruna nachgelegt. Real kletterte dadurch schon auf Rang sieben im Feld der 18 Vereine, die Tabelle wird vom FC Barcelona und Atletico Madrid angeführt.

Dass die Mannschaft erstmals ohne Gegentor blieb, war auch ein Verdienst von Babett Peter, die in der Viererkette fehlerlos verteidigte – an der Seite der Mexikanerin Kenti Robles (70 Länderspiele) und der spanischen Nationalspielerinnen Marta Corredera (79) und Ivana Andres (23). Real stellt eine kleine Weltauswahl mit Nationalspielerinnen auch aus Brasilien, Frankreich, Schweden, England und Paraguay.
Dass wie bei den Männern (Toni Kroos) nun auch bei den Frauen eine Deutsche im Star-Ensemble der Königlichen mitmischt, weckte natürlich das Interesse vieler Medien. Doch Babett Peter musste vom Kicker bis zur SportBild allen einen Korb geben, weil die Real-Presseabteilung sämtliche Interviewanfragen kategorisch ablehnte. Gern hätte sie auch dem Autor dieses Beitrags am Telefon über ihre Erlebnisse in Madrid berichtet, aber wenn hohe Geldstrafen drohen...
Real-Präsident investiert in Frauenfußball
Babett Peter war im Herbst des vergangenen Jahres vom VfL Wolfburg zu CD Tacón gewechselt, nachdem klar war, dass Real den Erstligisten unter seine Obhut nimmt und für 2020 eine Fusion ankündigte. Deshalb suchte Real schon damals nach Weltklassespielerinnen und wurde unter anderem bei der deutschen Olympiasiegerin, Welt- und Europameisterin mit 118 Länderspielen fündig, die einen Vertrag bis 2021 unterschrieb.

Präsident Florentino Pérez scheute keine Kosten, er wollte endlich am Aufschwung des Frauenfußballs teilhaben und das etablieren, was Vereine wie Barca, FC Liverpool, Bayern München oder Paris Saint-Germain längst hatten: eine Damenmannschaft höchster Qualität. „Real Madrid muss Teil dieses weltweiten Phänomens sein, und es ist an der Zeit, sich dieser neuen Herausforderung zu stellen und eine Fußballmannschaft aufzubauen, die konkurrenzfähig ist und auf die wir stolz sein können“, erklärte Pérez auf der Mitgliederversammlung des Vereins. Gesagt, getan.
Grüße an die Oschatzer Heimat
CD Tacón mit Babett Peter holte in 21 Spielen 23 Punkte und war Tabellenzehnter, als die Saison 2019/20 wegen der Corona-Krise abgebrochen wurde. Der spanische Trainer David Aznar durfte nach der Fusion mit Real bleiben, sieben Spielerinnen mussten gehen. Dafür kamen acht neue, noch bessere, die nun mit neuem Logo und in neuen Trikots auflaufen dürfen und den Ruhm der Königlichen mehren sollen. Allerdings spielen auch die Frauen in Spanien wegen der Pandemie ohne Zuschauer, und viele Fans des Frauen-Fußballs befürchten, dass auch diese Saison nicht regulär beendet werden kann.
Für Babett Peter begannen nach dem ersten Lockdown im Frühjahr schwere Monate. Als sie wieder reisen durfte, hielt sie sich zeitweise auch bei ihrem alten Verein in Wolfsburg fit. Dort hatte sie früher mit Ella Masar zusammengespielt und die Spanierin kennen und lieben gelernt. Im September brachte Babett Peters Lebensgefährtin einen gesunden Jungen zur Welt. „Es geht uns gut, das Baby entwickelt sich prächtig“, ließ sich die Oschatzerin am Telefon noch entlocken, bevor sie sich verabschiedete: „Grüßen sie meine Heimatstadt von mir.“
Babett Peter hat offenbar in Madrid ihr privates und sportliches Glück gefunden. Und vielleicht darf sie irgendwann auch in der Öffentlichkeit darüber sprechen.