Lissabon. Unglaublich und wahr, RB Leipzig steht unter den besten vier Mannschaften in Europa! Heißt: HALBFINALE! Heißt: TOP 4! Heißt: SENSATION! Heißt: Es gibt ein LEBEN nach Timo Werner! Heißt auch: PARIS kann sich warm anziehen! Die kühne Final-Mission der Roten Bullen lebt, weil sie „Missao Final“ nicht nur postuliert, sondern daran geglaubt und mit Leben gefüllt haben. Vorm Viertelfinale gegen das Schlachten erprobte Weltklasse-Team von Atlético Madrid war klar: Selbst völlige Hingabe weist im Fall der Fälle nicht den Weg ins Glück. Es musste ein Fabel-Tag her. Einer, an dem alles klappt, alle mitmachen. Auch der über allem schwebt.
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Aus diesem besonderen Holz ist der 13. August 2020! Dani Olmo (50.) und der eingewechselte Tyler Adams (88,) sorgen mit ihren Toren für ein fußballerisches Erdbeben und beendeten trotz des zwischenzeitlichen 1:1 von Joao Felix (Foulelfmeter/71.) die Titelträume von Koke, Diego Costa, Alvaro Morata und Co. Und während die Gram gebeugten Stars von Diego Simeone (seit 2012 im Amt, 479 Pflichtspiele) heute nach Hause fliegen und in einen kurzen Urlaub gehen, kreuzen Julians Nagelsmänner am Dienstag, 21 Uhr, im Estadio da Luz, Heimstätte von Benfica Lissabon, die Klingen mit Paris St. Germain. Bei den Parisern war es gegen Atalanta Bergamo enger als eng zugegangen, ehe Thomas Tuchels Weltauswahl den Sack zu machte und mit zwei späten Treffern zum Ziel kam. Im direkten Vergleich liegt RB übrigens vorne. 2014 gewann Zweitligist RB 4:2 gegen Paris. Yussuf Poulsen war damals schon dabei, köpfelte gegen die von Zlatan Ibrahimovic angeführten Pariser das 2:2.
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Nicht nur die Wege des Herrn sind unergründlich, auch die des talentiertesten Trainer weltweit sind es. Julian Nagelsmann hatte seinen schwedischen Spielmacher Emil Forsberg über den grünen Klee gelobt - und lässt ihn auf der Bank. Wohl zur Schonung oder so. Für den dickhalsigen Forsberg läuft Dani Olmo auf. Kapitän Yussuf Poulsen ist einziger Stürmer. Ansonsten alles wie erwartet. Timo Werner? Zittert mit seinen Exen, sieht sich die Partie in einer Stuttgarter Sportsbar an. Atlético-Coach Diego Simeone lässt mit Joáo Felix übrigens auch einen Ausnahmespieler draußen. RB beginnt dynamisch und selbstgewiss, hat gleich eine Monster-Chance durch Marcel Halstenberg, der aus sieben Metern volley verzieht.



Madrid macht auch mit, kommt in der 13. Minute des 13. August zur ersten Möglichkeit. Yannick Carrasco scheitert am Mann im grünen Outfit, Peter Hulk Gulacsi. Es entwickelt sich eine Partie auf Augenhöhe, mit, ja, mit den viel zitierten optischen Vorteilen für die fidelen Außenseiter aus Sachsen. Dann rauschen Halstenberg und Stefan Savic im Luftduell zusammen. Savic blutet, beide müssen behandelt werden, können weiter machen. Das Spiel hält sich vornehmlich im torungefährlichen Bereich auf. Ausnahme: Ein Kopfball von Dayot Upemecano nach Ecke von Christopher Nkunku kurz vorm Wechsel. Halbzeit, die Null steht beiderseits. RB ist technisch besser, kombiniert flüssiger, bleibt im Strafraum aber noch ohne Punch. Atlético spielt im Atlético-Stil. Die Rückwärtsbewegung ist wunderbar orchestriert, bietet wenig bis keinen Raum. Nach vorne lassen es die Madrilenen ruhig angehen, stören sich offenbar überhaupt nicht daran, dass Upamecano, Lukas Klostermann und Halstenberg jeden wichtigen Zweikampf gewinnen. Das muss so nicht bleiben.
Wiederbeginn, Abtasten, dann Sensationsspielzug der Roten Bullen mit zig Stationen über Kevin Kampl und Konrad Laimer. Irgendwann hat Marcel Sabizzer auf Rechts den Ball, flankt hauchzart auf den Kopf von Dani Olmo, Tor, Jan Oblak taucht vergebens ab. 1:0 für RB (50.) Verdient. Diego Simeone bringt 126-Millionen-Euro-Mann Joao Felix.
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Schrecksekunde in der Minute. Elfer für Madrid? Nö, Schwalbe und Gelb für Renan Lodi (61.). RB lässt sich nicht einschnüren, bleibt selbstbewusst, spielt mutig nach vorne. Hinten arbeiten die Rasenballer bis zur 70. Minute alles ab. Dann legt Lukas Klostermann in höchster Not den durchgebrochenen Felix, Elfer. Der Gefoulte verwandelt zum 1:1 (71.). Ein Termin, ein Abschluss. Nennt sich: effektiv. RB wankt, fällt aber nicht. Im Gegenteil. Sabitzer mit dem Außenrist auf Angelino, der nach Innen zu Adams, der Schuss des US-Boys wird von Savic abgefälscht, 2:1 für RB in der 88. Minute! Schlussphase, Keeper Oblak stürmt. Dann ist es vorbei. RB feiert den größten Erfolg der noch jungen Vereinsgeschichte, stürmt mit Herz, Klasse und völlig verdient unter die besten vier Teams in Europa und ist um weitere zwölf Millionen Euro reicher! Der 13. August 2020 ist ein historischer.
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