Kleinigkeiten entscheiden, eine Unachtsamkeit, eine Sekunde zu lange über eine Schiedsrichterentscheidung geärgert – im Turnier der weltbesten Wasserballteams werden Fehler sofort bestraft. Marko Macan, 28-jähriger Weltstar mit Waspo-Badehose, verliert offensiv den Ball, fühlt sich dabei unfair angegangen. Die Schiedsrichter sehen das anders, Alessando Velotto von Gegner Pro Recco sowieso – kurz vor Ende des Startviertels vollendet er den Konter zum 2:5. Und während Macan voller Wut auf das Wasser peitscht, taucht der italienische Torschütze mit einem Lächeln unter Wasser und paddelt in seine Hälfte zurück.
Dieser Treffer war nicht die Vorentscheidung für den am Ende deutlichen 16:9-Erfolg des Kultteams aus Italien. Er zeigte aber Wirkung. Natürlich hätte beim deutschen Meister aus Hannover an diesem Tag alles perfekt laufen müssen, um im Turnier der besten acht Mannschaften das Überteam Pro Recco zu besiegen.
Bilder zum Wasserball-Endrundenspiel der Champions League zwischen Waspo 98 Hannover und Pro Recco
Keine Chance gegen die italienische Pressing-Maschine
Macans Emotionsausbruch – und dafür ist der bullige 1,96-Meter-Kroate überhaupt nicht bekannt – belegt, dass Waspo eben nicht in Topform spielte. Schade eigentlich, weil es gut losging. Darko Brguljan brachte Hannover mit seinem ersten von am Ende drei Treffern in Führung – und ließ damit ausgerechnet den italienischen Vize-Champion von der Kette.
Pro Recco erhöhte den Druck, teilweise über das ganze Feld. Von zu viel Respekt sollte Waspo-Präsident Bernd Seidensticker später sprechen, der seine Jungs lähmte. Ein Fehler nach dem anderen – gegen die italienische Pressing-Maschine blieb Hannover in dieser Phase machtlos, dass selbst einem Weltmeister wie Macan äußerst vermeidbare Fehler unterlaufen.
Schon am Freitag geht's weiter
Kurz keimte gegen Ende des zweiten Viertels Hoffnung auf. Bruguljan wuchtet mit seinen 110-Kampfkilos den Ball ins Netz. Kurzzeitig. Spätestens mit dem 8:13 durch Dusan Madic war die Nummer durch. Zehn Steals von Pro Recco stehen einem Ballgewinn von Waspo gegenüber – mächtige Zahlen, die den Unterschied ausmachen.
„Wir haben das Spiel lange offengehalten, Pro Recco musste alles geben, mehr geht nicht“, sagt Seidensticker. Dass das sportliche Erreichen des Final8 schon ein riesiger Vereinserfolg ist, tröstet da nicht. Weiter geht es für Waspo 98 bereits am Freitag um 13 Uhr in der Runde um Platz fünf bis acht. Übertragen wird die Partie online auf lenchampionsleague.eurovisionsports.tv
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