Es ist die erste Meisterschaft, die Waspo 98 Hannover in Berlin errungen hat. Die Wasserballer gewannen auch das dritte Spiel der Finalserie, sie schlugen Rekordmeister Spandau 04 mit 10:7. Durch das 3:0 in der Serie verteidigte Waspo den Titel erfolgreich. "Einfach überragend, ich bin sehr stolz auf dieses Team", sagte der Waspo-Vorsitzende Bernd Seidensticker.
Trophäe vergessen
Sie hatten die Trophäe allerdings im Volksbad Limmer vergessen. Waspo musste schnell noch einen Kurier organisieren, der den in Metall gegossenen Wasserball des Olympiasiegs von 1928 herbeischafft. Das übernahm Familie Rotermund. Mutter Silke, Vater Philipp und Bruder Fynn des Abwehrspezialisten Jan Rotermund kamen so in den Genuss des dritten Endspiels. Nach einem Corona-Test durften sie auf die Tribüne der Schöneberger Schwimmhalle. „Das nehme ich auf meine Kappe“, so Seidensticker, „wir hatten ja ohnehin nicht vor, das Teil so schnell wieder herzugeben.“
Guter Start von Waspo
Waspo begann gut und erzielte durch das Ivan Nagaev das erste Tor, kassierte bis zur Mitte des ersten Abschnitts indes zwei Treffer in Unterzahl. Der russische Linkshänder Nagaev egalisierte ebenso wie Darko Brguljan im zweiten Abschnitt.
Kapitän Aleksandar Radovic brachte erstmals Waspo in Front und hatte mit dem nächsten Angriff seinen großen Auftritt: Sein spektakulärer Fernwurf schlug zum 5:3 ein. Jetzt spielte Hannover ruhiger, Keeper Moritz Schenkel hatte drei Paraden am Stück, zum 5:4 rutsche ihm der Ball jedoch durch. So ging es mit einer knappen Führung für Waspo in die Halbzeit.
So feiert Waspo 98 Hannover die erfolgreiche Titelverteidigung der deutschen Meisterschaft
Jubel am Beckenrand
Einen schönen Pass von Petar Muslim nutzte Brguljan in Überzahl zum 6:4, nach einem Konter erhöhte Julian Real per Flachwurf sogar auf 7:4. Nun hatte der Titelverteidiger Oberwasser. Nach einem Konter-Gegentor glückte Ante Corusic das Tor zum 8:5 in Überzahl, da jubelte Seidensticker bereits am Beckenrand. Zuvor war er rastlos herum getigert. Mit zwei konsequenten Blocks verhinderte die stabile Waspo-Abwehr, dass Spandau näher herankam.
Hätte Center Jorn Winkelhorst zu Beginn des letzten Viertels nicht die Latte getroffen, wäre das die Vorentscheidung gewesen. Den nächsten Spandau-Versuch blockte Brguljan, die Berliner stellten nun auf Pressdeckung und verkürzten aus der Distanz. Wenig später gerieten Real und Denis Strelezkij aneinander, beide mussten raus.
Bilder von Spiel drei der Best-of-Five-Serie um die deutsche Wasserball-Meisterschaft zwischen Spandau 04 und Waspo 98
Muslim baut die Führung aus
In Überzahl erzielte Muslim mit einer sehenswerten Täuschung das 9:6. Dann war für Waspos kroatischen Weltmeister Marko Macan nach seinem dritten Foul Schluss, kurz darauf auch für Real. Seidensticker schimpfte auf der einen Seite des Beckens, auf der anderen kritisierte Spandau-Präsident Hagen Stamm die Leistung der Schiedsrichter.
Spandau glückte das 7:9, Winkelhorst lachte nach dem Tor zum 10:7 bereits. Wohl wissend, dass das schon reichen würde. Den letzten Strafwurf für Spandau, durch Schenkel verursacht, feierte Waspo bereits. Dass Spandau nur die Latte traf, passte zu dieser Finalserie. „Waspo ist verdienter Meister, wir sind nicht einmal an die Normalform gekommen“, sagte Stamm und gratulierte jedem Waspo-Spieler persönlich.