10. Januar 2019 / 12:10 Uhr

Waspo 98: Julian Real - der unsinkbare Abwehrchef im Interview

Waspo 98: Julian Real - der unsinkbare Abwehrchef im Interview

Stefan Dinse
Hannoversche Allgemeine / Neue Presse
Julian Real (re) gewann 2018 mit Waspo 98 das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Supercup.
Julian Real (re) gewann 2018 mit Waspo 98 das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Supercup. © imago/Nordphoto
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Julian Real ist 29 Jahre alt, studiert BWL und hat bereits über 220 Länderspiele absolviert. Waspos Weltklasse-Wasserballer im Interview über das Triple, Feiern in Linden und seinen gepflegten Körper.

Mit Waspo haben Sie in der letzten Saison das Triple geholt. Haben Sie alle Medaillen noch?

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Natürlich, die hebe ich auf. Wieso?

Beim ASC Duisburg, Ihrem Ex-Verein, sind ja damals offenbar viele Silbermedaillen im nahen Barbarasee versenkt worden. Als Frustbewältigung wegen der Finalniederlagen gegen Spandau.

Ja, das stimmt. Es waren aber vorwiegend die älteren Spieler. Sie wollten unbedingt Meister werden. Und 2013 hat es dann ja auch geklappt.

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War 2018 Ihr erfolgreichstes Jahr?

National auf jeden Fall mit allen drei Titeln. Mit der Nationalmannschaft haben wir die WM-Qualifikation geschafft, das ist auch ein großer Erfolg.

Die Siegesfeier nach der ersten Meisterschaft seit 1993 auf der Limmerstraße in Linden war eine große Sause – aber eben auch sehr schlicht. Die drei Pokale wurden im Einkaufswagen spazieren gefahren. Hat Ihnen das gefallen?

Auf jeden Fall, das war große Klasse. Es passt zu diesem Verein. Bodenständig. Ehrlich.

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"Ich versuche, mich nicht von negativen Emotionen des Gegners anstecken zu lassen"

Sie sind gemeinsam mit Torwart Moritz Schenkel aus Duisburg gewechselt. Mit diesem Verein hatte sich Waspo zuvor heftige Duelle geliefert. Gab es keine Probleme?

Wir sind super aufgenommen worden. Hier prallen ja auch viele Nationalitäten aufeinander. Und am Anfang hat man vielleicht gedacht, ob das alles gutgeht. Die Integration hat aber sehr gut geklappt, der Teamgeist ist stark. Es macht Spaß mit dieser Mannschaft.


Sie sind ein Centerverteidiger von Weltklasseformat. Waspos Abwehr ist nun sicherer. War das entscheidend für den Titelgewinn?

Dass wir nun stabiler sind, ist sehr wichtig. Es war klar: Gegen Spandau darf man sich nicht erlauben, mehr als sieben bis acht Tore zu kassieren. Vorne sind wir immer für bis zu zehn Tore gut. Das haben wir in der Finalserie sehr gut gemacht.

Sie haben nicht nur in der Bundesliga geglänzt, sondern auch bei der EM und im Europacup als Kapitän des DSV. Haben Sie Angebote bekommen von anderen Vereinen?

Es gab zwar Lob, mehrheitlich von den Spielern – konkrete Angebote aber nicht.

Im Spiel sind Sie besonnen, behalten stets die Kontrolle. Selbst wenn das Wasser schäumt. Rasten Sie nie aus?

Nein, ich versuche, mich nicht von negativen Emotionen des Gegners anstecken zu lassen. Das kann dazu führen, dass man den Kopf nicht mehr frei hat. Positive Emotionen sind etwas anderes.

Die Bilder vom Supercup-Gewinn der Wasserballer von Waspo 98 Hannover gegen die Wasserfreunde Spandau

Eindrücke vom Supercup-Gewinn der Wasserballer von Waspo 98 Hannover gegen Spandau. Zur Galerie
Eindrücke vom Supercup-Gewinn der Wasserballer von Waspo 98 Hannover gegen Spandau. ©

"Ich will die Titel verteidigen, den Supercup haben wir ja schon"

Besonders auf Ihrer Position geht es aber richtig zur Sache. Bei der EM hatten Sie einen Riss an der Nase, da war die Kappe des Gegners hängengeblieben. Aber Sie haben weitergemacht, und eigentlich sind Sie nie verletzt. Sie sind unverwüstlich, wie kommt das?

Das stimmt. Liegt vielleicht an der guten Körperpflege (lacht). Ich hatte mal eine Rippenverletzung, das war es aber auch schon. Doch beschreien wir es nicht, sonst passiert doch noch etwas.

Wir gehen mal davon aus, das bleibt so. Was sind die Ziele in diesem Jahr?

Ich will die Titel verteidigen, den Supercup haben wir ja schon. Die WM in Südkorea ist ein großes Ziel. Es wäre super, wenn wir da unter die besten acht kommen.

Nur in der Champions League läuft es bisher nicht rund …

Stimmt leider. Es ist heftig, dass wir da unten im Keller sind, und inzwischen steigt für uns der Druck. Ich weiß wirklich nicht, woran es liegt, dass wir die Leistung nicht abrufen können.

Liegt es daran, dass Waspo in der Bundesliga meist unterfordert ist und international das Niveau dann viel höher ist?

Nein, denn das Problem haben die Gegner in der Champions League ja genauso. Teams wie Pro Recco gewinnen die meisten Spiele in ihrer Liga auch mit zehn Toren Vorsprung. Wir müssen einfach weiter daran arbeiten.

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