Leipzig. Vorbeischlendernde Passanten werden nicht schlecht gestaunt haben, als auf dem Kunstrasenplatz des SV Lindenau am Mittwochabend unter Flutlicht zwei Fußballmannschaften gegeneinander antraten. Amateursport, war das nicht verboten? Ein ungewöhnlicher Anblick, da die Amateursportstätten seit Anfang November 2020 leer bleiben müssen. Doch auf dem Plastikrasen duellierten sich keine Breitensportteams, sondern die BSG Chemie Leipzig und der ZFC Meuselwitz aus der Regionalliga Nordost.
Viele fragten sich: Dürfen die das? Schließlich ruht der Spielbetrieb seit 1. November. Die Antwort ist dennoch recht simpel: Zwar arbeiten beide Klubs nicht unter reinen Profibedingungen, doch zählen sie und die vierte Fußball-Liga zum Profisport. Wie in der Eishockey-Oberliga (Exa IceFighters) oder die zweiten Ligen im Volleyball (L.E. Volleys) sowie Handball (HCL) ist Trainieren und Spielen erlaubt. „Die Klubs müssen das mit den zuständigen Behörden absprechen. Wenn hygienetechnisch alles geregelt ist, dürfen sie auch spielen“, versichert Holger Fuchs gegenüber dem SPORTBUZZER. Die Testspiele werden nur angepfiffen, wenn die Corona-Schnelltests aller Spieler negativ ausfallen. Der Geschäftsführer des Nordostdeutschen Fußballverbands stellt jedoch klar, dass dies nur für die Vereine bis zur Regionalliga gelte. Alles darunter, sprich Amateurbereich, muss weiterhin pausieren.



Bundesweit tragen die meisten Regionalliga-Staffeln wie in den Ligen eins bis drei seit Wochen Geisterspiele aus. Im Nordosten hatten sich die Vereine selbst mehrheitlich dagegen ausgesprochen, weil fehlende Zuschauereinnahmen die Existenz der Klubs gefährden würde. Während ein Restart-Termin für die derzeit angehaltene Saison weiterhin noch nicht gefunden ist und die Fragen nach Tests für die Spieler oder der Rückkehr der Fans nicht geklärt sind, kehren die ersten Mannschaften wieder gemeinsam auf den Platz zurück. Auch Stadtrivale und Ligakonkurrent 1. FC Lok wird in den nächsten Tagen nach SPORTBUZZER-Informationen ligainterne Testspiel austragen. Fuchs sagt diplomatisch: „Wenn Genehmigungen vorliegen und die Vereine dies als richtig empfinden, nehmen wir das zur Kenntnis.“ So spielte die BSG Chemie am Samstag erneut und konnte sich gegen den VfB Auerbach mit 3:2 durchsetzen. Fassbender, Bury und Kirstein erzielten die Treffer.
So langsam müssen und wollen sich die Vereine auf die verbleibenden sieben Spiele vorbereiten, sollte es Ende März oder Anfang April wieder losgehen. Dazu gehören neben der Aufhebung der Kurzarbeit auch Testspiele. Dass schnell ein Strich durch die Planung gezogen werden kann, spürt Energie Cottbus dieser Tage. Durch einen positiven Corona-Test eines Lausitzer Spielers muss die Mannschaft samt Trainerstab in eine häusliche Quarantäne, die Länge ist noch unklar. Sollte die Quarantäne 14 Tage dauern, könnte ein möglicher Neustart erneut wackeln.
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