In der Weser ist noch Wasser, die Werder-Fahnen wehen weiter erstklassig: Bremen hat in der Relegation gegen Heidenheim den Kopf aus der Schlinge gezogen, sich knapp gerettet. Und jetzt? Steht Werder auch mit der Sicherheit, 2020/2021 zu den 18 Klubs im Oberhaus zu gehören, vor einem finanziell schwierigen Weg.
Das Drinbleiben bedeutet, dass die Kaufpflichten für die Spieler Leonardo Bittencourt und Ömer Toprak gegriffen haben – zusammen elf Millionen Euro. Und hält Werder in der kommenden Saison wieder die Klasse, werden weitere zehn Millionen für den bisherigen Transferflop Davie Selke fällig. Um das aufzufangen, steht das Tafelsilber, allem voran Milot Rashica, vor dem Verkauf. Dass das reicht, um finanziell so dazustehen, um keine Abstiegs- und Graue-Maus-Gefahr zu haben, ist kaum vorstellbar.



Deshalb sollte Werder seinen Werder-Weg, der frei von Investoren ist, verlassen. Minderheitsbeteiligung in Corona-Zeiten zu verkaufen, ist schwierig, aber "es könnte ein Lösungsansatz sein", sagte Werder-Boss Klaus Filbry jüngst. Die Bremer wären gut beraten, weiter hartnäckig nach entsprechenden Möglichkeiten zu suchen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Mit dem Verkauf der Namensrechte des Weserstadions an die Wohninvest Holding hat der Klub selbst den Beweis dafür geliefert, dass entsprechende Schritte kaum zu umgehen sind, Vereine allein mit Romantik nicht oben mitspielen können.
2009 wurde die Bundesliga-Relegation wieder eingeführt. Alle bisherigen Begegnungen im Überblick:
Werders Stolz, ein familiärer, traditioneller Klub zu sein, reicht jedenfalls nicht mehr, um nennenswert in der Bundesliga bestehen zu können. Werder muss umdenken, darf die Relegation nur als ersten Schritt einer größeren Rettungsaktion ansehen.
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