SPORTBUZZER: Niclas Füllkrug, Sie haben mehrere schwere Verletzungen hinter sich. Zuletzt fehlten Sie lange mit einer Wadenblessur. Woher kommt die Kraft, sich stets zurückzukämpfen?
Niclas Füllkrug (27): Ich sage immer: Was bleibt mir anderes übrig? Selbst die Reha macht mir Spaß. Da gebe ich wirklich Vollgas und mache Trainingsprogramme, bei denen sich andere wahrscheinlich denken, warum tut er sich so etwas an? Aber ich mag es einfach, hart, viel und intensiv zu trainieren. Die letzte Verletzung konnte man nicht mit einem Kreuzbandriss vergleichen, sie dauerte nicht annähernd so lange. Aber wir haben uns die nötige Zeit gelassen, damit ich wieder komplett fit bin.
Was war das Komplizierte an der Wadenverletzung, die Sie Ende Oktober erlitten?
Wenn es um meine Knie geht, habe ich ein sehr gutes Gefühl. Auch wenn ich mal ein paar Schmerzen habe, weiß ich, wie ich reingehen kann, womit ich spielen kann und womit nicht. Aber eine Wadenblessur oder eine muskuläre Sache hatte ich noch nie in meiner Karriere. Da hatte ich gar kein Gefühl und konnte gar keine Prognose geben.



Wie groß ist die Sorge, dass Ihre gute Form vom Saisonstart mit vier Treffern aus fünf Spielen passé ist?
Da braucht man sich keine Sorgen zu machen. Ich werde genauso weitertreffen wie vorher. Nach dem Kreuzbandriss habe ich im vergangenen Jahr in den ersten zwei Partien ja auch dreimal getroffen. Da war ich ein Jahr raus.
Trainer Florian Kohfeldt hat Sie in den siebenköpfigen Mannschaftsrat berufen. Was bedeutet Ihnen das?
Es verändert nicht viel für mich, weil ich in den vergangenen anderthalb Jahren gerade auf dem Platz viel Verantwortung übernommen habe. Ansonsten müssen wir als Mannschaftsrat gut zusammenhalten und versuchen, eine gute Hierarchie zu haben, uns untereinander auf unser Toplevel bringen.
Wie nehmen Sie die Corona-Situation und die Einschränkungen dadurch im Fußball wahr?
Ich habe totales Verständnis. Wir haben ein, zwei Risikofälle in der Familie. Wenn dort das Virus hinkäme, sähe es nicht gut aus. Und ich will auch nicht derjenige sein, der es bei Werder hineinbringt. Dementsprechend halte ich mich an alle Regeln, weil ich mich und meine Familie schützen möchte.
Wie lange hält der Fußball den aktuellen Status ohne Zuschauer aus?
Das weiß ich nicht. Ich hoffe, noch ein bisschen, denn es kommen noch ein paar Monate auf uns zu. Ich weiß, dass wir das große Privileg haben, unseren Beruf ausüben zu können, dafür halten wir uns seit Monaten an das Hygienekonzept der DFL.
Die jüngsten Bundesliga-Debütanten der Geschichte
In den vergangenen elf Bundesliga-Spielen gelang Werder nur ein Sieg. Was sind die Ursachen dafür nach dem ordentlichen Saisonstart?
Das ist schwer zu beurteilen. Fest steht, dass wir mit der bisherigen Punkteausbeute nicht zufrieden sein können.
Der Klub hat im Vorjahr trotz der langen Krise mit Beinahe-Abstieg am Trainer festgehalten. Was hat das für die Beziehung zwischen Kohfeldt und der Mannschaft bedeutet?
Das war wichtig und der Wunsch von uns allen. Ich glaube, dass das die Vereinsführung auch wusste. Ich glaube, dass niemand da gewesen wäre, der es besser gemacht hätte, weil er hundertprozentig an diesen Verein glaubt und immer alles für den Klub gibt. Ich sage ganz ehrlich, er wäre auch der Richtige gewesen, wenn wir runtergegangen wären.
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