Gab es vor einem Jahr noch bittere Tränen der Enttäuschung, so klatschten sich die Handballerinnen des HV Grün-Weiß Werder diesmal freudestrahlend ab und ließen sich zurecht von ihren Fans feiern. Zwar hatte die Mannschaft am Sonntagnachmittag das Finale im Brandenburger Landespokal vor 500 Zuschauern in der Potsdamer MBS-Arena gegen den favorisierten Frankfurter HC deutlich mit 26:35 verloren, doch der Oberligist wehrte sich gegen den Drittligisten tapfer.
Selbst der prominenteste Mann auf der Platte, FHC-Trainer Dietmar Schmidt, ließ sich nicht zweimal bitten, den Gegner zu loben. „Werder hat sich top verkauft und hier eine sehr gute Rolle gespielt. Sie haben versucht, uns mit verschiedenen Spielsystemen Probleme zu bereiten. Ich wünsche der Mannschaft weiter eine gute Saison.“ Der inzwischen 67 Jahre alte Schmidt, einst DDR-Nationalspieler und 1980 Kapitän der legendären Olympiasieger-Mannschaft von Moskau, könnte sich sogar ein Wiedersehen in der 3. Liga vorstellen. Allerdings wird er seinen im November erneut angetretenen Aushilfsjob nach der Saison bei den Frankfurterinnen endgültig quittieren.



Der FHC führte schon zur Halbzeit 19:12. „Knackpunkt war sicherlich der Beginn der zweiten Hälfte, als uns in sechs Minuten kein Tor gelang“, ärgerte sich Grün-Weiß-Coach Lucas Schönebeck ein wenig. Aber seine Frauen gaben nicht auf, lautstark angetrieben von ihren Fans zeigten sie sehenswerte Spielzüge. „Wir wollten in der Abwehr sicher stehen, das ist uns aber nur teilweise gelungen“, sagte der Trainer.
Victoria Lange wurde zur besten Spielerin des Finals gekürt. Die 20 Jahre alte Rückraumspielerin, die Sportmanagement studiert, hatte sechs Tore erzielt und meinte hinterher: „Ich bin ganz schön kaputt. Zwei Spiele an einem Wochenende, das schlaucht ganz schön. Trotzdem haben wir uns gut verkauft. Dass wir wieder im Finale standen, zeigt doch, dass wir zu den besten Mannschaften im Land gehören. Der FHC ist immerhin Fünfter der 3. Liga, das heißt schon was.“ Trotzdem wollte der „Vize“-Pokalsieger anschließend ausgelassen feiern.
In Bildern: Der Kader der Frauen des HV Grün-Weiß Werder.
Im Landespokalfinale der Männer behauptete sich am Sonntag der Oranienburger HC II mit 25:24 (13:14) gegen den MTV 1860 Altlandsberg.Im Spiel um Platz drei konnte sich zuvor der VfL Potsdam III gegen den Oberligisten LHC Cottbus mit 29:26 durchsetzen. Die Mannschaft von Trainer Tobias Kurtz lief wieder einmal mit vielen ehemaligen Topspielern des VfL Potsdam auf wie Victor Pohlack, Jan und Marc Thiele, Björn Rupprecht oder Jan Piske.
Torhüter Sebastian Schulz war extra für das Final Four – im Halbfinale hatte die Seniorentruppe der Potsdamer mit dem respektvollen Beinamen „Steinadler“ gegen den MTV 1860 Altlandsberg, derzeit Dritter in der Oberliga Ostsee-Spree, mit 24:30 (9:12) den Kürzeren gezogen – aus Bochum angereist, wo er Medizin studiert.„Jetzt geht es gleich wieder zurück nach Bochum“, sagte der 30-Jährige, der von 2002 bis 2009 die Sportschule besucht hatte und von 2015 bis 2017 in der 3. Liga für den VfL aktiv war. „Dass wir das Prestigeduell gegen den Lausitzer HC um Platz drei gewinnen konnten, war uns schon wichtig. Das war nach der Niederlage gegen Altlandsberg ein versöhnlicher Abschluss“, sagte Schulz. „Es hat wirklich Spaß gemacht, mal wieder mit den alten Kumpels auf der Platte zu stehen. Das Final Four ist immer etwas Besonderes.“ Vor zwei Jahren hatten die Steinadler sensationell den Landespokal sogar gewonnen.
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