Will er sich etwa wegmeckern? VfL-Top-Stürmer Wout Weghorst ist am Mittwochmorgen von Trainer Oliver Glasner beim Training vorzeitig in die Kabine geschickt worden. Der so ehrgeizige Angreifer des Wolfsburger Fußball-Bundesligisten hatte sich zuvor eine Diskussion mit VfL-Co-Trainer Michael Angerschmid geliefert. Glasner passte das gar nicht...
Testspiel: VfL Wolfsburg gegen 1. FC Phönix Lübeck
Dabei passte eigentlich alles am Tag nach dem Test gegen Viertligist Phönix Lübeck (2:0) beim VfL – das Wetter war bestens und Glasner ließ Weghorst und Co. ein bisschen Fußballtennis spielen, der Spaßfaktor war hoch. Auf drei Feldern wurde gekickt, jeweils einer von Glasners Co-Trainern fungierte als Schiedsrichter, während der Chefcoach selbst die Dinge beobachtete. Beim Team mit Weghorst übernahm Angerschmid, einer von Glasners engsten Vertrauten, die Rolle des Schiris. Weghorst beschwerte sich bei ihm, es wurde diskutiert.
"Das war meiner Meinung nach zu viel"
Glasner bekam das mit, verwarnte den Niederländer. „Wenn du dich noch mal beschwerst, kannst du reingehen“, drohte der Trainer. Weghorst schien überrascht über Glasners Ansage, wirkte danach sauer. Torhüter Pavao Pervan versuchte, Weghorst noch zu beruhigen, aber auch ihm gelang es nicht, sodass Glasner den Angreifer vorzeitig in die Kabine schickte.
Um 10 Uhr hatten die Spieler losgelegt, um kurz vor 11 Uhr verließ Weghorst den Trainingsplatz vor der Arena. Schnellen Schrittes und mit verärgerter Miene. „Wout ist ein Typ, der jedes Spiel unbedingt gewinnen möchte, auch im Training“, beschreibt Glasner und kommt auf die Situation in der Einheit zu sprechen: „Er hat sich über eine Schiedsrichter-Entscheidung aufgeregt. Das war meiner Meinung nach zu viel, deswegen habe ich die Konsequenz gezogen.“



Wieder Ärger mit Weghorst – mit dem Top-Stürmer (16 Tore in der vergangenen Saison), der unglaublich ehrgeizig ist, jedoch zuletzt – gerade wegen seines Ehrgeizes – auch mal über das Ziel hinausschoss. Erst am Samstag beim 0:1 im Test gegen Nachbar Braunschweig hatte es zwischen Weghorst und Mitspieler Daniel Ginczek Zoff gegeben. Daraufhin gab’s ein Gespräch. „Wir haben uns unterhalten, die Sache ist geklärt“, hatte Glasner am Dienstag gesagt.
Wut und Frust besser kanalisieren
Will der Torjäger weg? Newcastle und Arsenal werden seit Wochen immer wieder genannt. Seit er Profi ist, hat Weghorst alle zwei Jahre den Verein gewechselt. Das wäre jetzt, der Nationalspieler ist nun zwei Jahre in Wolfsburg. Kommt ein Klub und bietet weit mehr als 30 Millionen Euro, ist der VfL gesprächsbereit. Aber: Für Weghorst gibt es weiterhin kein Angebot – und intern werden ihm Aktionen wie die nun am Mittwoch auch nicht als Druckmittel für einen Wechsel ausgelegt. Die VfL-Verantwortlichen um Manager Jörg Schmadtke und Sportdirektor Marcel Schäfer schätzen den Ehrgeiz der Angreifers, gleichwohl müsse der 28-Jährige versuchen, seine Wut und seinen Frust besser zu kanalisieren.