03. November 2018 / 00:24 Uhr

Wildes Spiel: Malchower SV patzt gegen direkten Konkurrenten

Wildes Spiel: Malchower SV patzt gegen direkten Konkurrenten

Johannes Weber
Ostsee-Zeitung
Hier sieht der Malchower Gordon Grotkopp (r.) die Rote Karte nach einem groben Foulspiel.
Hier sieht der Malchower Gordon Grotkopp (r.) die Rote Karte nach einem groben Foulspiel. © Johannes Weber
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In einer turbulenten Partie muss sich der MSV mit 2:4 dem Aufsteiger Blau-Weiß Berlin geschlagen geben. Tobias Täge verschießt Foulelfmeter, drei Platzverweise sorgen für Diskussionen.

Für mächtig Gesprächsstoff hat die Partie in der NOFV-Oberliga Nord zwischen dem Malchower SV und Aufsteiger Sp. Vg. Blau-Weiß Berlin am Freitagabend gesorgt. Tabellenschlusslicht MSV (4 Punkte) verlor die richtungsweisende Partie vor eigener Kulisse gegen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf mit 2:4 (2:3). Drei Führungswechsel, drei Platzverweise, ein verschossener Elfmeter der Gastgeber und viele Diskussionen, vor allem zu den Entscheidungen von Schiedsrichter Max Mangold machten die Begegnung aus. Malchows Trainer Sven Lange bewertete die Leistung des Unparteiischen beidseitig als „Vollkatastrophe".

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MSV mit gutem Start

Doch zunächst der Reihe nach: Die Malchower standen gegen Blau-Weiß unter Zugzwang. Bei einer Niederlage hätte sich der Rückstand zum Konkurrenten auf sieben Punkte vergrößert. Mit dem Bewusstsein der Bedeutung der Partie legten die MSV-Kicker einen optimalen Start hin. Bereits nach fünf Minuten netzte Marc Klöckner zum 1:0 für die Hausherren ein. „Wir wollten die Berliner früh anlaufen, das ist uns zu Beginn auch gut gelungen", sagte Lange.

Bildergalerie: Malchower SV - Blau-Weiß Berlin 2:4

Jacob Grabow (l.) entwischt dem Berliner Louis-Nathan Stüwe. Zur Galerie
Jacob Grabow (l.) entwischt dem Berliner Louis-Nathan Stüwe. ©

Der hohe Laufaufwand kostete dem MSV viel Kraft. Mitte der ersten Hälfte holten die Inselstädter ein wenig Luft und genau in dieser Phase stachen die Berliner zu. Das Heimteam verlor den Ball in der Vorwärtsbewegung. Blau-Weiß, das von Ex-Profi Marco Gebhardt (u.a. Eintracht Frankfurt, Energie Cottbus, Union Berlin) trainiert wird, konterte und traf durch Justin Hippe zum Ausgleich. Danach gab der Neuling den Ton an - Malchow hatte an dem Gegentreffer einige Minuten zu knabbern. Dennoch gingen die Rot-Weißen in der 41. Minute wieder in Führung. Klöckner legte für Täge auf, der zum 2:1 einschob.

Berliner schocken Malchower mit Doppelschlag vor der Pause

Die Antwort des Traditionsklubs ließ nicht lange auf sich warten. Schiri Mangold gab nach einem Foul an Tobias Göth Elfmeter für die Gäste - zum Entsetzen des MSV, der eine andere Meinung zu dieser Szene hatte. Hippe war es egal, er verwandelte den Strafstoß zum 2:2. Unmittelbar danach legte Nicolai Kitzing mit einem sehenswerten Fernschusstor noch das 3:2 für die Berliner nach. „Der erste Abschnitt war ein Hin und Her. Unser Team war absolut gewillt, die drei Punkte zu holen, auch nach dem Seitenwechsel", meinte Lange.

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Dass es eine wilde zweite Halbzeit, bezogen auf die drei Platzverweise, werden wird, hatte sich in den ersten 45 Minuten nicht unbedingt angedeutet. In der 57. Minute sah der bereits vorverwarnte Malchower Otman Maachou nach einer Schwalbe auf Höhe des Mittelkreises die Gelb-Rote Karte. Hier hätte sich Lange mehr Fingerspitzengefühl vom Referee gewünscht. Richtigen Spielfluss gab es anschließend nur noch selten. In der 75. Minute hatte Berlins Justin Hippe die Vorentscheidung auf dem Fuß, traf den Pfosten. Kurz darauf gab es dann Elfmeter für den MSV. Nach einer Tätlichkeit im eigenen Sechszehner an Malchows Gordon Grotkopp musste Blau-Weiß-Verteidiger Christoph Gorkow (78.) vorzeitig duschen gehen, er sah den Roten Karton. Den fälligen Strafstoß setzte Tobias Täge über den Kasten und verpasste damit das 3:3. „Wir können Tobias keinen Vorwurf machen. Die Szene zeigt allerdings auch, dass uns im Moment vielleicht etwas fehlt", so Lange. Sein Schützling Gordon Grotkopp musste in der 82. Minute ebenfalls vorzeitig vom Platz, er bekam für ein grobes Foulspiel die Rote Karte.

„Ich hätte mir gewünscht, dass wir nach dem verschossenen Elfmeter noch einmal aufwachen und nicht durch Tretereien auffallen", kommentierte Lange, der noch zusehen musste, wie der eingewechselte Berliner Lukas Rehbein mit dem 4:2 die Partie entschied. Blau-Weiß Coach Marco Gebhardt sagte auf der Pressekonferenz nach der Partie: „In dem Spiel war alles drin. Wir haben durch dumme und naive Fehler den Gegner ins Spiel kommen lassen. Wir wussten aber um unsere Qualität und sind jeweils zurückgekommen."

MSV-Coach Lange kritisiert Auftreten der Gästespieler und -fans

Als „gute Mannschaft" bezeichnet MSV-Coach Sven Lange die Berliner (jetzt 12. Platz/11 Punkte), die von einigen Anhängern lautstark unterstützt wurden. „Vom Auftreten der Fans und der Spieler fehlt ihnen allerdings noch eine ganze Menge. Das geht schon damit los, dass der Bus quasi in die Kabine reinfährt und man nicht „Guten Tag" sagt", ergänzte der 51-Jährige.

Für ihn gilt es jetzt allerdings in erster Linie seine Mannschaft aufzurichten und für nächste Spiel am kommenden Freitag (19.30 Uhr) beim SC Staaken vorzubereiten. Nach nur einem Sieg aus zwölf Spielen liegen die Malchower mittlerweile acht Punkte hinter dem ersten sicheren Nichtabstiegsplatz, den der FC Anker Wismar (12 Punkte) einnimmt. Der Rückstand könnte sich am Wochenende noch vergrößern.

Malchower SV: Hnup - Buchholz, Quaschning, Grotkopp, Mrkalj - Grabow. Grotkopp, Voß, Seong-Hyun, Maachou - Klöckner (85. Alergush), Täge.
Tore: 1:0 Klöckner (5.), 1:1 Hippe (24.), 2:1 Täge (41.), 2:2 Hippe (45.), 2:3 Kitzing (45. +1), 2:4 Rehbein (83.).
Gelb-Rot: Maachou (57./MSV/Unsportlichkeit).
Rot: Gorkow (78./Berlin/Tätlichkeit), Grotkopp (82./MSV/grobes Foulspiel).
Bes. Vorkommnis: Täge (MSV) verschießt Elfmeter (79.).
Schiedsrichter: Max Mangold (Joachimsthal).
Zuschauer: 139.

Unterdessen trennten sich am Freitagabend die TSG Neustrelitz (4. Platz/jetzt 23 Punkte) und der Greifswalder FC (3./26) mit 1:1 (1:0) voneinander. Die TSG-Führung aus der ersten Hälfte durch Djibril N'Diaye glich GFC-Kicker Frank Rohde in der 50. Minute aus.

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