Spanien ist raus: Wie schon vor vier Jahren ist der Weltmeister von 2010 im Achtelfinale ausgeschieden. Im Elfmeterschießen der WM in Katar war gegen Marokko Endstation (0:3 i.E.) - weil keiner der Strafstöße des großen Favoriten im Tor landete. Die Spanier bleiben somit im Turnier-Krisenmodus: 2014 war für den damaligen Titelverteidiger bereits in der Vorrunde Schluss, vier Jahre später endete die Reise dann ebenfalls im Shootout gegen Russland. Einer, der immer dabei war, ist Sergio Busquets. Der Mittelfeldstar vom FC Barcelona trat gegen die Marokkaner vom Punkt an - und scheiterte ebenso wie seine Teamkollegen Pablo Sarabia und Carlos Soler. Entsprechend geknickt war der 34 Jahre alte Routinier nach dem neuerlichen Rückschlag.
"Es war grausam, wie wir verloren haben", sagte der Welt- und Europameister früherer Jahre. Mit Blick auf die defensivstarke Leistung des Gegners ergänzte er: "Es war eine marokkanische Wand. Wir haben gefightet, wir haben alles versucht. Wir haben die Lücke nicht gefunden, hatten Pech und sind nie wirklich zum Abschluss gekommen." Zwar hätten die Iberer "gut gespielt", Marokko habe aber in der Hintermannschaft kaum etwas zugelassen.
Ballack fühlt sich an DFB-Scheitern erinnert: "Als Nationalmannschaft sollte man breiter aufgestellt sein"
Michael Ballack erkennt beim neuerlichen Scheitern der Spanier Parallelen zur deutschen Nationalmannschaft, für die in Spaniens Gruppe bereits in der Vorrunde Schluss war. "Sie sind 2014 in der Vorrunde ausgeschieden, 2018 im Achtelfinale: Auch die Spanier haben ähnlich wie wir ein Problem erfolgreich zu spielen", bilanzierte der frühere DFB-Kapitän bei Magenta TV. Für den 46-Jährigen manifestiert sich ein Trend: Mannschaften, die vor allem auf Ballbesitz setzen, haben es zunehmend schwer. "Man sieht: Fußball ist nicht nur Ballbesitz", erklärte Ballack. "Beim Ballbesitzfußball fehlt, wenn man sich gut darauf einstellt, die andere Lösung. Man kann sich nicht nur auf eine Taktik verlassen. Gerade als Nationalmannschaft sollte man breiter aufgestellt sein. Ich muss mich anpassen können." Dies sei weder bei Spanien noch bei der deutschen Mannschaft der Fall gewesen.
Den Spaniern hätten gegen Marokko "die Lösungen, die Alternativen" gefehlt, so Ballack weiter. Der Favorit, der schon im Gruppenfinale gegen Japan (1:2) Schwächen offenbart hatte, brannte gegen Marokko ein Pass-Feuerwerk ab (1019 zu 304 auf marokkanischer Seite), zeigte aber erhebliche Schwächen im Herausspielen klarer Tormöglichkeiten. Kaum einmal wurde Marokkos Torwart Bono vor Probleme gestellt - und im Elfmeterschießen versagten der Mannschaft von Luis Enrique dann in Serie die Nerven: Sarabia setzte seinen Versuch an den Pfosten, Busquets und Soler scheiterten an Bono. War dieses 143. Länderspiel für Busquets sogar das letzte? Der Barca-Profi wollte sich darauf nicht festlegen. "Jetzt bin ich nicht der Wichtige, die Mannschaft ist wichtig", sagte der 34-Jährige. "Wir müssen wieder aufstehen, in die Zukunft sehen. Wir haben eine gute, junge Gruppe und ich glaube, dass diese Erfahrung gut sein wird für die Zukunft."
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