Keine zwei Wochen vor dem Beginn der Weltmeisterschaft in Katar sorgen Aussagen von WM-Botschafter Khaled Salman für neuen Wirbel. In der ZDF-Dokumentation "Geheimsache Katar" von Sportjournalist Jochen Breyer, der für das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) auch als Kolumnist tätig ist, nennt Salman Homosexualität bei Männern einen "geistigen Schaden" (englisch: "damage in the mind"). Auch der SPORTBUZZER gehört dem RND an. Schwul sein sei seiner Ansicht nach "haram", also eine Sünde, betont der ehemalige Fußballer Salman in der entsprechenden Passage des von Breyer geführten Interviews. "Ich bin kein strenger Muslim, aber warum ist es haram? Es ist ein geistiger Schaden." Anschließend, so die Schilderung in der Dokumentation, unterbricht der Pressesprecher des WM-Organisationskomitees das Gespräch.
Die Dokumentation wird am Dienstag um 20.15 Uhr ausgestrahlt, Auszüge daraus waren am Montag im "Heute Journal" zu sehen. In einer anderen, kurz zuvor gesendeten Passage führt Salman aus: "Während der WM werden viele Dinge hier ins Land kommen. Lass uns zum Beispiel über Schwule reden. Das Wichtigste ist doch: Jeder wird akzeptieren, dass sie hierher kommen. Aber sie werden unsere Regeln akzeptieren müssen." Homosexualität ist in Katar verboten.
Die Situation von Angehörigen der LGBTQI+-Community ist seit Langem einer der großen Streitpunkte rund um das Turnier in dem Wüstenstaat. LGBT ist die englische Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell und Transgender. Oft werden auch die Varianten LGBTQ, LGBTQI oder LGBTQIA+ verwendet. Jeder Buchstabe steht für die eigene Geschlechtsidentität oder die sexuelle Orientierung. FIFA-Präsident Gianni Infantino hatte entsprechende Bedenken stets zu zerstreuen versucht. Katar wird zudem wegen der Menschenrechtslage insbesondere in Zusammenhang mit ausländischen Arbeitern auf den WM-Baustellen kritisiert. Medienberichten zufolge sollen tausende Gastarbeiter rund um die Baustellen gestorben sein.
Die WM-Endrunde in Katar soll am 20. November mit dem Eröffnungsspiel zwischen dem Gastgeber und Ecuador beginnen. Die deutsche Nationalmannschaft trifft in der Gruppe E auf Japan (23. November), Spanien (27. November) und Costa Rica (1. Dezember). DFB-Präsident Bernd Neuendorf hatte zuletzt am Montag darauf aufmerksam gemacht, dass sich die FIFA aus seiner Sicht auch ihrer Verantwortung hinsichtlich verunglückter Arbeiter auf den WM-Baustellen stellen müsse.
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