04. Dezember 2022 / 19:01 Uhr

WM-Taktikcheck von Manuel Baum: So kann England gegen den Senegal die Überraschung verhindern

WM-Taktikcheck von Manuel Baum: So kann England gegen den Senegal die Überraschung verhindern

Redaktion Sportbuzzer
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Harry Kane (links, England) trifft im WM-Achtelfinale auf Kalidou Koulibaly und den Senegal.
Harry Kane (links, England) trifft im WM-Achtelfinale auf Kalidou Koulibaly und den Senegal. © Getty (Montage)
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Im vierten WM-Achtelfinale stehen sich England und der Senegal gegenüber. Der frühere Augsburger und Schalker Bundesliga-Trainer Manuel Baum ist während der WM im Wüstenstaat als Taktik-Experte im Einsatz. Für den SPORTBUZZER erklärt er, wo die Mannschaften ihre Stärken ausspielen müssen.

Schon im Vorfeld der Weltmeisterschaft in Katar hat sich der ehemalige Augsburger und Schalker Bundesliga-Trainer Manuel Baum intensiv mit den beim Turnier im Wüstenemirat antretenden Mannschaften auseinandergesetzt. Mit einem insgesamt neunköpfigen Team von Analysten beleuchtet der 43-Jährige die taktischen Kniffe der WM-Teilnehmer aus allen erdenklichen Blickwinkeln. Beim SPORTBUZZER, dem Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND), erklärt er zu den Achtelfinals, was die Teams ausmacht, wo es haken könnte und worauf man achten sollte. Abschließend sagt Baum ein mögliches Spielszenario voraus – der Blick auf das vierte Achtelfinale zwischen England und dem Senegal (20 Uhr/Magenta TV).

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Manuel Baum, ehemaliger Bundesliga-Trainer, ist während der WM für Magenta TV als Analyst und Kommentator aktiv. Magenta TV zeigt alle WM-Spiele live [Anzeige].

ENGLAND

England setzte sich souverän in der Gruppe durch und kassierte keine Niederlage. Trainer Gareth Southgate wählte in allen Spielen die Grundordnung 4-2-3-1 mit Harry Kane als Ziel- und Abschlussspieler. Hinter Kane rotierte Southgate und nahm Marcus Rashford und Phil Foden gegen Wales ins Team, die hinter Kane eine Menge Freiraum hatten. Es dauerte eine Halbzeit, bis England durch einen direkt verwandelten Freistoß von Rashford in Führung ging.

Direkt danach kam England zum zweiten Torerfolg durch ein situatives Angriffspressing, indem nach Balleroberung die Abwehr der Waliser ungeordnet war und Kane Foden bediente. England konnte hochkarätig wechseln, indem es Topspieler wie Trent Alexander-Arnold oder Jack Grealish von der Bank brachte. Grundsätzlich hatte Wales nicht die Mittel, um den Engländern zum Ende gefährlich zu werden.

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SENEGAL

Der Senegal hat den Ausfall von Sadio Mané erstaunlich gut kompensiert und im Spiel gegen den direkten Konkurrenten Ecuador, das Achtelfinale fix gemacht. Coach Aliou Cissé spielte im 4-2-3-1 gegen die Südamerikaner, denen ein Unentschieden gereicht hätte. Der Senegal war deutlich aktiver und suchte die Entscheidung, während Ecuador abwartete und auf Umschaltmomente lauerte.

Das 1:0 fiel durch einen berechtigten Elfmeter direkt vor der Pause. Erstaunlich passiv hatte Ecuador Glück, nicht noch höher zurückzuliegen (2:10 Abschlüsse). Sie kamen zwar zum Ausgleich in der 67. Minute, wo die Schwächen des Senegal beim Verteidigen von hohen Bällen deutlich wurden. Der Siegtreffer fiel kurz nach dem Ausgleich wiederum durch eine Standardsituation in der 69. Minute, die Kalidou Koulibaly verwerten konnte.

Mögliches Spielszenario:

Der Senegal geht als Underdog in die Partie und muss die Defensive als Schwachstelle der Engländer attackieren. Insofern werden sie versuchen, situativ im Angriffspressing den Spielaufbau der Engländer zu stören, denn John Stones und Harry Maguire sind technisch nicht die sichersten Aufbauspieler, um hohe Ballgewinne gegen die langsameren englischen Verteidiger zu erzwingen. Der Senegal braucht aber eine gute Balance, denn das Risiko hoch anzulaufen, öffnet die Flügelräume für Umschaltmomente durch die schnellen englischen Offensivspieler. In der Defensive muss das passive Verteidigen am Flügel und um die Box abgestellt werden und es braucht eine hohe innere Kompaktheit am Strafraum, um den Angriffsschwung der Engländer zu neutralisieren.

Die Engländer haben offensiv eine Reihe von unterschiedlichen Spielerprofilen. Southgate muss die passende Mischung finden aus Eins-gegen Eins-Tempodribblern (Bukayo Saka, Raheem Sterling), Tiefenläufern (Rashford) oder Spieler zwischen den Ketten (Foden, Mount, Grealish) in Kombination mit Kane als zentrale Spitze. Grundsätzlich würde ein höheres Pressing des Gegners Chancen für England bringen, weil viel Raum hinter der Kette vom Senegal wäre. Auch bei hohen Bällen in die Box hat England Vorteile mit sehr vielen guten Kopfballspielern. Es ist eine Schwäche Senegals in der Konzentration zu bleiben, wenn der Gegner lange Ballbesitzphasen erreicht. Hier hätte England große Chancen, die Kompaktheit zu brechen, wenn sie geduldig den Ballbesitz ausspielen.

Unser Tipp: England gewinnt mit mindestens zwei Toren Unterschied

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