25. November 2022 / 18:50 Uhr

WM-Taktikcheck von Manuel Baum: Wie Pulisic und Co. Favorit England gefährlich werden können

WM-Taktikcheck von Manuel Baum: Wie Pulisic und Co. Favorit England gefährlich werden können

Redaktion Sportbuzzer
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Christian Pulisic (links) und die USA fordern im zweiten Gruppenspiel die favorisierten Engländer.
Christian Pulisic (links) und die USA fordern im zweiten Gruppenspiel die favorisierten Engländer. © IMAGO/Sipa USA/Agencia MexSport (Montage)
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Die erste Entscheidung in WM-Gruppe B kann fallen: England trifft auf die USA. Der frühere Augsburger und Schalker Bundesliga-Trainer Manuel Baum ist während der WM im Wüstenstaat als Taktik-Experte im Einsatz. Für den SPORTBUZZER blickt er auf das zweite Gruppenspiel der "Three Lions".

Schon im Vorfeld der Weltmeisterschaft in Katar hat sich der ehemalige Augsburger und Schalker Bundesliga-Trainer Manuel Baum intensiv mit den beim Turnier im Wüstenemirat antretenden Mannschaften auseinandergesetzt. Mit einem insgesamt neunköpfigen Team von Analysten beleuchtet der 43-Jährige die taktischen Kniffe der WM-Teilnehmer aus allen erdenklichen Blickwinkeln. Beim SPORTBUZZER, dem Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND), erklärt er zum jeweiligen Topspiel des Tages, was die Teams ausmacht, wo es haken könnte und worauf man achten sollte. Abschließend sagt Baum ein mögliches Spielszenario voraus. Heute: der Blick auf das Duell zwischen England und den USA (20 Uhr, ARD und Magenta TV).

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Manuel Baum, ehemaliger Bundesliga-Trainer, ist während der WM für MagentaTV als Analyst und Kommentator aktiv. MagentaTV zeigt alle WM-Spiele live [Anzeige].

ENGLAND

Die Engländer sind mit einem in dieser Höhe nicht zu erwartendem Sieg (6:2) in das Turnier gestartet. Gareth Southgate hatte im Vergleich zur Nations-League die Grundordnung seiner Mannschaft von 3-4-3 auf ein 4- 2-1-3 gewechselt. Durch diese Veränderung konnte Southgate eine deutlich offensivere Mannschaft (10er für Innenverteidiger) auf das Feld schicken. Diese Veränderung belebte das Spiel mit dem Ball der Engländer deutlich.

Gerade die technisch sehr guten und extrem schnellen Spieler Mason Mount, Raheem Sterling und Bukayo Saka stellten den Gegner vor große Probleme. Hervorzuheben ist Saka, der zwei Tore erzielte und seine Mitspieler immer wieder durch kluge Pässe und raumöffnende Tiefenläufe in Szene setzte.

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Der bei Borussia Dortmund spielende Jude Bellingham beeindruckte nicht nur durch sein Kopfballtor, sondern auch durch seine 104 Ballaktionen, seine Passquote von 96% und seine Zweikampfquote von 62%. Die Abwehr der Engländer wurde in diesem Spiel sehr wenig gefordert, weshalb abzuwarten bleibt, wie stabil sie gegen stärkere Teams agieren wird.

USA

Die Mannschaft der USA zeigte beim 1:1 gegen die Waliser zwei Gesichter. In der Grundordnung 4-1-2-3 dominierte das junge Team von Gregg Berhalter ihren Gegner in allen Spielphasen während der ersten Hälfte nach Belieben. Ihre langen Ballbesitzphasen konnten sie allerdings nur sehr selten durch ballerhaltende, zielstrebige Tiefenläufe hinter die Abwehrkette des Gegners vollenden. Immer wieder versuchte die Offensivreihe um Christian Pulisic, Situationen im Eins-gegen-Eins zu lösen, blieben aber häufig im letzten Moment an der walisischen Abwehr hängen.

Der beste Tiefenlauf im ersten Durchgang führte nach einem herausragenden Schnittstellenpass von Pulisic auf Timothy Weah zum 1:0 für die Amerikaner. In der zweiten Hälfte war die Mannschaft aus den USA nicht wieder zu erkennen. Im Spielaufbau war jegliches Freilaufverhalten verloren gegangen. Lange Bälle konnten von den Stürmern nicht mehr festgemacht werden und fast alle zweiten Bälle landeten beim Gegner.

Die Konsequenz der immer größer werdenden Passivität der Amerikaner, war der Ausgleich der Waliser. Vor allem die fehlende Erfahrung (Durchschnittsalter 25,3 Jahre) im Team der USA, war ein Grund für den extremen Leistungsabfall in der zweiten Hälfte.

Mögliches Spielszenario:

Die englische Mannschaft geht als Favorit in die Begegnung. Es ist damit zu rechnen, das England wieder versucht über einen gut strukturierten Spielaufbau ihre starke Offensivreihe um Harry Kane über flache Pässe oder lange Bälle in Szene zu setzten. Die überdurchschnittlichen Eins-gegen-Eins-Qualitäten von Saka, Mount und Sterling werden die Amerikaner vor große Aufgaben stellen. Deshalb müssen die US-Boys als gesamter Mannschaftsverbund extrem kompakt verteidigen. Die Abwehr der Engländer neigt immer wieder zu Passivität im Zweikampfverhalten und wird im Vergleich zum Spiel gegen den Iran mehr gefordert werden. Wenn es die Amerikaner im Spielaufbau schaffen mit zielstrebigen Schnittstellenpässen hinter die Abwehrkette der Engländer zu kommen, können Joshua Sargent, Weah und Pulisic ihre Tempovorteile gegenüber den Innenverteidigern der Engländer ausspielen.

Unser Tipp: Die Engländer gewinnen das Spiel deutlich: 3:1.

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