28. November 2022 / 19:00 Uhr

WM-Taktikcheck von Manuel Baum: Warum sich Portugal gegen Uruguay schwertun wird

WM-Taktikcheck von Manuel Baum: Warum sich Portugal gegen Uruguay schwertun wird

Redaktion Sportbuzzer
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Manuel Baum (kleines Bild) blickt auf das Gruppenspiel zwischen Portugal und Uruguay.
Manuel Baum (kleines Bild) blickt auf das Gruppenspiel zwischen Portugal und Uruguay. © Imago/AFLOSPORT/Pressingphoto (Montage)
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Nach dem Auftaktsieg ist Portugal nun gegen Uruguay gefordert und könnte den Achtelfinaleinzug klar machen. Der frühere Augsburger und Schalker Bundesliga-Trainer Manuel Baum ist während der WM im Wüstenstaat als Taktik-Experte im Einsatz. Für den SPORTBUZZER blickt er auf das Spiel Portugal gegen Uruguay.

Schon im Vorfeld der Weltmeisterschaft in Katar hat sich der ehemalige Augsburger und Schalker Bundesliga-Trainer Manuel Baum intensiv mit den beim Turnier im Wüstenemirat antretenden Mannschaften auseinandergesetzt. Mit einem insgesamt neunköpfigen Team von Analysten beleuchtet der 43-Jährige die taktischen Kniffe der WM-Teilnehmer aus allen erdenklichen Blickwinkeln. Beim SPORTBUZZER, dem Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND), erklärt er zum jeweiligen Topspiel des Tages, was die Teams ausmacht, wo es haken könnte und worauf man achten sollte. Abschließend sagt Baum ein mögliches Spielszenario voraus. Heute: der Blick auf das Spiel zwischen Portugal und Uruguay (20 Uhr, ARD und Magenta TV).

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Manuel Baum, ehemaliger Bundesliga-Trainer, ist während der WM für Magenta TV als Analyst und Kommentator aktiv. Magenta TV zeigt alle WM-Spiele live [Anzeige].

PORTUGAL

Portugal spielte im 4-1-2-3 variabel mit Ball gegen Ghana und hatte einen sehr glücklichen Punktgewinn beim 3:2 Sieg. Ein schmeichelhafter Elfmeter und ein Abwehrfehler der Ghanaer führten zu zwei Toren. In der Schlussphase hätte ein Fehler von Torwart Diego Costa Portugal fast noch den Sieg gekostet. In der ersten Halbzeit tat sich der Europameister von 2016 im Spielaufbau schwer, weil Ghana defensiv gut verteidigte. Nach der Halbzeit war der Zugriff im Pressing durch Portugal besser und sie kamen zu Umschaltmomenten durch eine mutig agierende Mannschaft aus Ghana, die mehr Risiko ging.

Besonders über die rechte Seite hatten die Portugiesen große Probleme mit der Geschwindigkeit von Kudus und Bukari und konnte die Flanken nicht unterbinden. Die Abwehr zeigte grundsätzlich immer wieder passive Momente, besonders bei Übernahmen des Gegners und im Halten der Abstände. Ghana hatte einige hochkarätige Chancen auf einen Punktgewinn.

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URUGUAY

In einem wilden Spiel trennten sich Uruguay und Südkorea 0:0. Das physisch geführte Spiel war erwartet worden, beide Mannschaften lieferten sich einen offenen Schlagabtausch mit einigen Unterbrechungen durch Fouls. Uruguay spielte im 4-3-3 und versuchte in den Umschaltmomenten seine Spitzen Suarez und Nunez in Szene zu setzen. Nunez bewegte sich auch deutlich mehr als Suarez, der kaum Szenen hatte und nicht ins Spiel gefunden hat. Wenn er im hohen Tempo auf der Außenbahn durchbrechen wollte, wurde er durch Fouls gestoppt oder die Mannschaft rückte nicht nach und bot keine Anspielstationen an. Auch der Wechsel zu Cavani brachte kaum offensive Momente und das Spiel verflachte in der zweiten Halbzeit deutlich.

Mögliches Spielszenario:

Uruguay wird wie in der letzten Begegnung sein körperbetontes Spiel gegen die athletisch unterlegenen Portugiesen auf den Platz bringen und im Mittelfeldpressing versuchen, in die Balleroberung zu kommen. Gerade in der Boxverteidigung bei Flanken hat Portugal Schwächen. Dies wird Uruguay mit seinen guten Strafraumstürmern ausnutzen wollen. Gegen den Ball wird Uruguay das Spiel immer wieder durch Fouls unterbrechen, um den Aufbau der Portugiesen zu stören und für Frustration beim Gegner zu sorgen.

Portugal muss nach dem glücklichen Sieg gegen Ghana kein großes Risiko gehen und kann Uruguay kommen lassen. Indem sie die Räume in der eigenen Hälfte kompakt halten, können sie das temporeiche Spiel besser unterbinden und auch den eigenen Strafraum ausreichend besetzten. Die Portugiesen sind sehr gut im Umschaltspiel und können nach Ballgewinn mit zwei, drei vertikalen Pässen an die gegnerische Box spielen. Besonders das Flügelspiel von Portugal ist gefährlich, weil die Iberer sofort die Flanke auch aus dem Halbraum suchen.

Unser Tipp: Portugal wird sich schwertun und 1:1 spielen.

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