Er spielte jahrzehntelang in Wolfsburg, wurde Leistungssport-Referent beim Deutschen Tischtennisbund (DTTB). Dieser Sport begleitet Rainer Kruschel seit seinem neunten Lebensjahr. Er kennt sich bei den Profis aus, hat dabei die Basis nie aus den Augen verloren. Wie geht’s weiter in Corona-Zeiten? Der Experte sagt: „Tischtennis wird die Krise als Nicht-Kontaktsport insgesamt überstehen.“ Allerdings: „Bezüglich einer baldigen Wiederaufnahme des Spielbetriebes im Amateurbereich bin ich etwas skeptisch.“
Es war eine Einfach-Runde beschlossen, dürfte aber von Mitte März bis Mai angesichts der wenigen Spieltermine nur schwer zu realisieren sein. Zumal vorm Re-Start erst trainiert werden muss. Und: Im Spielzeitraum liegen die Osterferien, in denen der Spielbetrieb ohnehin ruht.



Ruhen muss auch die Team-WM, die nun am 28. Februar im südkoreanischen Busan stattfinden sollte – hier ist Kruschel unmittelbar in seiner Arbeit betroffen. Sein Bereich umfasst die Jahresfinanzplanung für die deutschen Nationalkader für alle zentralen Trainings- und internationalen Wettkampfmaßnahmen wie EM, World-Tour-Turnieren – und eben WM.
Den Grundstein für die Funktionärs-Karriere hatte er in Wolfsburg gelegt. Mit neun Jahren trat er 1975 in den TSV Wolfsburg ein, hielt seinem Heimatverein 34 Jahre als Spieler die Treue: „Wir waren eine Fahrstuhlmannschaft, die immer zwischen der Landesliga und der Bezirksoberliga pendelte“, so Kruschel rückblickend. 2009 verließ er den TSV, da war er schon seit 2002 als Leistungssport-Referent tätig ist, ist heute unter anderem auch Anti-Doping-Beauftragter des Verbandes.
Tischtennis hat sogar fürs private Glück gesorgt, Ehefrau Conny lernte 2002 bei den German Open kennen, mit den Kindern Jonas (11) und Jule (7), lebt er Langenselbold bei Hanau. Dort ist der 54-Jährige bei der heimischen TG noch in der Bezirksliga aktiv.
In seiner DTTB-Funktion wurde Kruschel zum Weltreisenden. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm die Team-WM 2016 in Kuala Lumpur (Malaysia). Platzierungsspiele mussten aus der Sporthalle in ein riesengroßes Zelt (24 Tische) verlegt werden: „Das Dach hielt einem starken Monsunregen nicht stand, es regnete während der Partien auf die Spielfläche.“ Die Folge: Im Spiel gegen die Ukraine mussten die Deutschen zwei Mal den Court wechseln.
Wolfsburg hat der Weltenbummler derweil nie vergessen. Nicht nur wegen familiärer Bande. Er pflegt noch gute Kontakte zu seinen ehemaligen Teamkameraden und Freunden Elke und Henrik Riemann-Hesker (SV Jembke) sowie seinem langjährigen Doppelpartner Bernd Hollas (Tischtennis-Freunde Wolfsburg).
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