Dresden. Karin Enke hält es mit einem Lied von Udo Jürgens: „Jetzt beginnt der Rest deines Lebens“, zitiert sie den Refrain und versichert: „Ich fühle mich mental noch längst nicht wie sechzig.“ Nur manchmal mache sich schon das ein oder andere Zipperlein bemerkbar. Karin Enke weiß, was sie will. Auch ihre drei Kinder Sascha (36 Jahre), Laura (29) und Sarah-Maria (28) stehen längst auf eigenen Füßen. Mit ihren beiden Töchtern, die mittlerweile in Wien leben und arbeiten, ihrem Mann und ein paar guten Freunden, wird sie am Sonntag in Österreich auch ihren runden Geburtstag feiern.
Karriereende nach WM-Titel
Ihre sportliche Laufbahn begann Karin Enke mit vier Jahren als Eiskunstläuferin des SC Einheit Dresden, schaffte es 1977 zum neunten Platz bei der EM in Helsinki. Wegen Wachstumsproblemen wechselte sie ein Jahr später zu den Eisschnellläufern. Rainer Mund führte sie in kurzer Zeit in die Weltklasse. Nach dem ersten WM-Titel 1980 im Sprint beherrschte sie in den folgenden Jahren die Weltspitze. Hätte es schon damals Einzelstrecken-Weltmeisterschaften gegeben, wäre ihre Medaillensammlung um einiges größer. Sie stellte zehn Weltrekorde auf und durchbrach 1986 über 1.500 Meter als erste Frau der Welt die Zwei-Minuten-Schallmauer. Erst 1997 wurde diese Bestmarke dank der neu entwickelten Klappschlittschuhe übertroffen.



Mit je zweimal Gold und Silber erlebte sie 1984 in Sarajevo ihre olympische Sternstunde, vier Jahre später in Calgary fühlte sie sich mit zweimal Silber und einmal Bronze eher als Verliererin, weil die Hoffnungen andere waren. Nach dem WM-Titel im gleichen Jahr beendete sie ihre sportliche Laufbahn. Das alles aber liegt für sie „unendlich weit zurück“, sagt die ausgebildete Kosmetikmeisterin, die später noch einmal Sozialpädagogik studierte und inzwischen Chefin einer GmbH mit 70 Mitarbeitern ist. Mit dem Österreicher Peter Mayer-Enke, ihrem vierten Ehemannn, fand sie ihr großes Glück.