Die 0:2-Niederlage bei Eintracht Frankfurt war für Werder Bremen doppelt bitter. In der Nachspielzeit musste Ömer Toprak nach einem unsportlichen Foul von Frankfurts Filip Kostic ausgewechselt werden. Zudem half der Eintracht beim 1:0-Treffer durch André Silva der Videobeweis, nach dessen Ansicht Schiedsrichter Felix Zwayer auf einen umstrittenen Handelfmeter nach der Aktion von Ludwig Augustinsson entschied. Werder-Coach Florian Kohfeldt beschwerte sich beim Referee und wurde prompt mit Gelb verwarnt.
In den Katakomben ging der Disput zwischen Kohfeldt und dem Schiedsrichter dann weiter. Über die Mikrofone war zu hören, wie Kohfeldt süffisant in Richtung des Referees fragte: "Gibt es auch Gelb für Sie, Herr Zwayer?". Zwayer erklärte sich bei Sky zur Situation mit Kohfeldt: "Er hat sich einfach unsportlich reklamierend verhalten. Es ist nicht zielführend, einem Schiedsrichter auf dem Weg in die Kabine unsportlich zu begegnen", so der Schiedsrichter. Zur Handspielsituation äußerte er sich ebenfalls. "Ich hatte zu dem Vorgang keine Wahrnehmung. Dann wurde das Spiel wegen eines Fouls unterbrochen. Ich bekam dann aber relativ schnell ein Signal aus Köln. Mir wurde empfohlen, sich die Bilder nochmal anzusehen. Dann habe ich auf Strafstoß entschieden", so Zwayer.



Kohfeldt über Handelfmeter: "Also bitte" - Vogt kritisiert Videobeweis
Kohfeldt wollte sich zum Disput mit Zwayer nicht großartig äußern, gab nur an, dass Zwayer "keinen Dialog" mit ihm haben wolle. Die Elfmeterentscheidung sieht er als unglücklich für seine Bremer an. "Ich will da nicht viel zu sagen. Ich habe keine Chance. Dann stehe ich wieder als Nörgler da. Natürlich ist die Hand da oben. Chandler geht hoch, dann kommt Augustinsson dahinter mit der Handball an den Ball. Also bitte."
Werders Abwehrmann Kevin Vogt kritisierte die Anwendung des Videobeweises. "Mir geht es gegen den Strich: Keiner hat die Aktion gesehen, das Spiel geht weiter. Selbst der Schiedsrichter muss es die Aktion sich zwei Minuten lang angucken. Mich persönlich langweilt das Thema", kritisierte er in der ARD. Vogt ärgerte sich über den Rückstand vor der Halbzeit. "Sie kriegen einen Elfmeter aus dem Nichts. Durch den Videobeweis gehen zu viele Emotionen verloren. Ich werde mich damit nie anfreunden können. Wenn man das Regelwerk betrachtet ist es ein Elfmeter. Wir müssen es akzeptieren", so die Hoffenheimer Leihgabe.
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Hütter: "Es war sicherlich ein glücklicher Elfmeter"
Ärger also bei Werder - Freude hingegen bei der Eintracht, die wieder einmal ins Halbfinale einziehen konnte. Beeindruckt von der Leistung der SGE-Kicker zeigte sich Sportvorstand Fredi Bobic. "Wie die Jungs gegen den Ball gearbeitet haben auf einem schweren Boden: Das haben sie richtig gut gemacht. Wir waren spielbestimmend und haben auf unsere Chance gewartet. In der zweiten Halbzeit war es souverän", sagte er bei Sky. Eintracht-Coach Adi Hütter lobte sein Team: "Es war sicherlich ein glücklicher Elfmeter für uns. Aber in Summe waren wir besser und haben am Ende verdient gewonnen".