Leipzig. Deutlich mehr Zuschauer und die Möglichkeit, auch ungeimpfte Fans in die Arenen zu lassen: Die Initiative „Teamsport Sachsen“ hat einen eigenen Stufenplan mit vielen Erleichterungen vorgestellt und ist sich ihrer Sache offenbar ziemlich gewiss. Sprecher Karsten Günther klingt vor der Entscheidung der Landesregierung am Dienstag jedenfalls selbstsicher: „Nach den bisherigen Gesprächen und den Entwicklungen in anderen Bundesländern baue ich fest darauf, dass das Kabinett unserem Vorschlag folgt und damit auch der positiven Entwicklung der Zahlen in Sachsen Rechnung trägt.“
2G plus oder 3G: Vereine können entscheiden
Im ersten Schritt streben die Macher der 22 beteiligten Vereine, darunter RB und der SC DHfK Leipzig, eine Aufhebung der Obergrenze von 1000 Zuschauern an. Stattdessen ist eine mindestens 25-prozentige Auslastung während der aktuell gültigen Vorwarnstufe vorgesehen. Das würde etwa für die RB-Arena 11 .000 Zuschauer bedeuten. „Wir haben super Zahlen in Sachsen, die Krankenhäuser sind endlich entlastet – und wir gucken mit dem Deckel von 1000 Zuschauern weiter in die Röhre“, sagt DHfK-Manager Karsten Günther. Gleichwohl wolle man sicher und verantwortungsbewusst veranstalten.

Auch das Sozialministerium Sachsen steht den Vorschlägen offen gegenüber: „Die Vorstellungen der Initiative „Teamsport Sachsen“ werden selbstverständlich in die Beratungen der Staatsregierung einfließen“, hieß es von dort.
Die Besonderheit des Stufenplans: Er bietet den Vereinen Wahlmöglichkeiten. Wollen sie etwa in der sogenannten Vorsichtstufe das Stadion zu 100 Prozent auslasten, wäre dies unter 2G-plus-Bedingungen möglich. Clubs, die das 3G-Modell für ihre Fans bevorzugen, könnten ihre Sportstätte zur Hälfte füllen. Auf diese Art dürften auch ungeimpfte Schlachtenbummler mit negativem Corona-Test in die Arena.
Gleichbehandlung für Hallensportarten
Neben der bereits bekannten Vorwarn- und Überlastungsstufe enthält der Plan auch die neu geschaffene Vorsichtstufe. Hauptinhalt: Wenn die Bettenbelegung auf den Intensivstationen unter 90 und auf Normalstationen unter 325 sinkt, könnten Arenen unter Einhaltung bestimmter Hygienekonzepte (FFP2-Maske, personalisierte Tickets, verschiedene Cluster für Sitz- und Stehplätze) wieder zwischen 50 und 100 Prozent ausgelastet werden. Am Donnerstag befanden sich in sächsischen Krankenhäusern 203 Menschen mit Covid19 auf der Intensivstation und 393 Menschen auf Normalstation.
Inzidenzen sollen keine Rolle mehr spielen und unterschiedliche Regelungen für Hallen- und Freiluftsportarten wegfallen. All das am liebsten bereits ab 7. Februar, wenn die neue Corona-Verordnung in Kraft tritt. Ohnehin sieht Günther den Stufenplan nur als Übergangsregelung für Februar und März. „Ich gehe davon aus, dass wir ab April einen ganz normalen Veranstaltungsbetrieb haben.“



Für den Moment erhofft sich der Handball-Manager: „Mit dem Stufenplan soll allen Vereinen und Zuschauern ein transparenter, nachvollziehbarer, praxisnaher und vor allem sicherer und planbarer Rahmen zur Durchführung von Spielen mit Zuschauern geschaffen werden.“ Dieser biete allen Beteiligten die Möglichkeit, auf dynamische Entwicklungen innerhalb der Pandemie zu reagieren, „ohne dafür immer neue Verordnungen verabschieden zu müssen und dabei wertvolle Zeit zu verlieren“. Das gelte sowohl für mögliche Lockerungen als auch für nötige Verschärfungen der Rahmenbedingungen. Erst mit der Überlastungsstufe (mehr als 420 belegte Intensivbetten und/oder 1300 Normalbetten) soll zur Obergrenze von 1000 Zuschauern zurückgekehrt werden.
„Wichtige Vorarbeit für die Entscheidung des Kabinetts“
Bereits am Mittwoch erläuterte Günther das Dokument in persönlichen Gesprächen Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und Staatsministerin Petra Köpping (SPD). Die finale Entscheidung dazu fällt das sächsische Kabinett in einer Sitzung am kommenden Dienstag. Günther lobte den „konstruktiven Austausch mit den verantwortlichen Entscheidungsträgern“. Und Michael Voigt, Geschäftsführer des FC Erzgebirge Aue, nannte die Entwicklung des Stufenplans „eine wichtige Vorarbeit für die Entscheidung des Kabinetts“. Da ist sie wieder, die Zuversicht der Vereine.
Die Initiatoren des Stufenplans berufen sich inhaltlich unter anderem auf die Restart19 Studie, Erfahrungswerte im Profispielbetrieb sowie eine „Empfehlung von Bundesregierung und Expertenrat zur Orientierung an der Belastung des Medizinsektors“. Dem Zusammenschluss „Team Sport Sachsen“ gehören unter anderem RB, Chemie, Lok, die Icefighters und der SC DHfK Leipzig an.
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