Der Traum von der Qualifikation für die Champions League ist für die Fußballerinnen des 1. FFC Turbine Potsdam wieder in greifbarer Nähe. Mit einem souveränen 5:0 (4:0)-Auswärtserfolg beim Tabellenneunten SGS Essen sind die Brandenburgerinnen (30 Punkte) durch die gleichzeitige Niederlage der TSG Hoffenheim gegen die nun punktgleichen Frankfurterinnen (beide 31) bis auf einen Zähler auf Tabellenplatz drei herangerückt, der zur Teilnahme am internationalen Wettbewerb berechtigt.
Sofian Chahed legte den Finger nach dem überzeugenden Auftritt trotzdem in die Wunde: "Zufrieden bin ich nicht", schnaubte er nach dem Abpfiff ins Mikrofon von MagentaSport. Der Grund für Chaheds Unmut: die eigene Chancenverwertung. "Es hätte heute auch zweistellig ausgehen können", so der Turbine-Trainer. Unkonzentriert und ohne letzte Konsequenz habe seine Mannschaft trotz einer Fülle von Chancen agiert. Auch Essens Trainer Markus Högner wusste, dass er mit Ergebnis noch gut bedient war: "Wir hatten von der ersten Minute an keine Chance. Potsdam hat immer weitergemacht, das Tempo hochgehalten", sagte er bei MagentaSport.

Gegen erschreckend schwache Essenerinnen war Turbine am Sonntag von der ersten Minute an in der Offensive. Bei Teninsoun Sissokos langem Diagonalball verteidigte die SGS viel zu sorglos, Malgorzata Mesjasz konnte den Ball hoch in die Mitte bringen, wo Dina Orschmann schon nach fünf Minuten zur Potsdamer Führung einköpfte. Nachdem Essens Torfrau Kim Sindermann gegen Melissa Kössler zu spät kam, gab es Elfmeter für Turbine, doch Merle Barth schoss links daneben (11. Minute). So fiel das 2:0 erst, als Karen Holmgaard bei einer Ecke im Getümmel am höchsten stieg und einnickte (16.). Und nur drei Minuten später bekam Essen den Ball nicht raus, Sophie Weidauer erhöhte mit ihrem Schlenzer ins lange Eck auf 3:0.
Essen traf sich nach diesem desolaten Beginn zur Krisensitzung im eigenen Strafraum – mit überschaubarem Erfolg. Es spielten weiter nur die Gäste. Selina Cerci wurde von Weidauer mit einem Ball in die Spitze perfekt bedient und schob in der 28. Minute schon zum 4:0 ein. Gina Chmielinski traf im Anschluss noch den Pfosten (29.).
Nur bedingt besser bekam die SGS-Elf von Coach Högner das Geschehen nach der Pause in den Griff. Für Potsdam war das Spiel aber auch längst entschieden. Bundesliga-Toptorjägerin Selina Cerci zog nach artistischer Hacken-Vorlage von Kössler trocken zum 5:0 ab (53.) und stellte ihr Konto auf nun 13 Saisontreffer. Die Doppeltorschützin musste dann nach einem Foul im Essener Strafraum verletzt raus. Ein Schreck für Turbine, Chahed konnte direkt nach dem Abpfiff aber noch nichts zur Schwere der Verletzung sagen. Elfmeter gab es auch noch: Diesmal trat Melissa Kössler an den Punkt, hämmerte den Ball aber nur an den Außenpfosten. Nach dem Premiereneinsatz unter der Woche im DFB-Pokal feierte außerdem Neuzugang Irena Kuznezov ihr Bundesliga-Debüt für Turbine.
Turbine Potsdam: Fischer – Sissoko (54. Gerhardt), Mesjasz, Barth (75. Kerschowski), Agrez – Orschmann, K. Holmgaard, Weidauer (64. Graf), Chmielinski (46. Plattner) – Kössler, Cerci (75. Kuznezov)
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