Leipzig. Der lang herbeigesehnte Bundesliga-Heimauftakt des SC DHfK Leipzig ist in die Hose gegangen. Die ambitionierten Sachsen unterlagen am Sonntagnachmittag den Füchsen Berlin 25:30 (13:10), stehen so auch nach dem zweiten Saisonspiel ohne Punkte da. 3092 Zuschauer sahen zwei gänzlich verschiedene Halbzeiten.
Valter Chrintz sah glatt rot
Die neue Einlaufshow weckte erst einmal Erwartungen: lodernde Flammen auf den digitalen Banden und ganz echtes Feuer auf dem Parkett. Ob die sportliche Darbietung da würde mithalten können? Das 15:19 unter der Woche in Erlangen weckte (leise) Zweifel.
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Die bewahrheiteten sich allerdings erstmal nicht. Denn die DHfK-Jungs legten feurig los, blieben die komplette erste Halbzeit über bissig, schnell, stets gefährlich, eng am Gegner. Wie es zur Pleite in Erlangen hatte kommen können, wo in Halbzeit eins nur acht Leipziger Tore zu Buche gestanden hatten, war angesichts dessen noch unerklärlicher. Das 13:10 zur Pause war hoch verdient. "Das haben sie wirklich gut gemacht", meinte Füchse-Rechtsaußen Hans Lindberg später. "Sie haben uns komplett aufgezeigt, was wir nicht können", ergänzte Gäste-Coach Jaron Siewert.
Besonders hervorzuheben in den ersten 30 Minuten: Joel Birlehm im Tor, der acht Paraden hinlegte, so auch immer wieder Tempogegenstöße ermöglichte. Ein solcher hatte den Füchsen bereits nach rund drei Minuten einen herben Dämpfer verpasst. Valter Chrintz sah glatt rot, nachdem er den Lauf von Lukas Binder auf das Tor abrupt beendet hatte. Ins Bodenlose fielen die Gäste auf Rechtsaußen allerdings nicht. Denn da war ja noch Lindberg, langjähriger dänischer Nationalspieler und einer der Besten weltweit auf dieser Position. Es gibt schlechtere "Ersatzvarianten".
Birlehm verließ das Glück
Mit Wiederbeginn ging die bis dato gute grün-weiße Linie schleichend verloren. Zunächst waren es verworfene Bälle, die Füchse ins Tempospiel brachten, dann die eine oder andere Ungenauigkeit in der Defensive. Birlehm verließ das Glück. Für ihn kam Kristian Saeveras. "Eine gute Abwehr wird weiter der Schlüssel sein", mahnte DHfK-Coach André Haber in der Auszeit, noch ganz ruhig. Da stand es 16:14. Wenig später hatte sich daraus ein 19:22 entwickelt, zehn Minuten vor Ultimo ein 20:24. Die Ruhe war dahin, das Feuer jetzt ein etwas anderes als in Halbzeit eins.
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"Wir kommen in der zweiten Halbzeit nicht in die Deckung, prallen uns den Ball viermal auf den Fuß, bekommen viele Tempotore", analysierte DHfK-Kapitän Alen Milosevic nach dem Schlusspfiff. Die Füchse nutzten die Leipziger Fehler, zogen nun ihrerseits ein wirksames Tempospiel auf. Versuche der Hausherren, sich zurückzukämpfen, scheiterten an der nun wesentlich aggressiveren Deckung der Gäste und an dadurch erzwungenen Patzern. Die Grün-weißen Flammen loderten nicht noch einmal auf. "Wir haben heute gesehen, was passiert, wenn einer Mannschaft die emotionale und spielerische Stabilität in Drucksituationen noch fehlt", so DHfK Coach Haber. "Das kann bei einem neu zusammengestellten Team passieren. Diesen Schritt müssen wir machen, daran arbeiten wir jeden Tag."
Die Statistik zum Spiel:
Leipzig: Saeveras; Birlehm; Wiesmach (2); Ernst; Witzke (3); Krzikalla (5/4); Meyer-Siebert (1); Binder (5); Mamic; Jotic (1); Ivic (2); Remke (1); Sunnefeldt (1); Gebala (3); Milosevic (1); Esche.
Berlin: Genz; Milosavljev; Wiede (1); Holm (7); Andersson (3); Lichtlein; Lindberg (4/3); Michalczik (3); Langhoff; Chrintz; Matthes (4); Kopljar; Vujovic (1); Koch; Marsenic (6); Drux (1).
Siebenmeter: Leipzig 4/6; Berlin 3/3.
Strafen: Leipzig 4: Berlin 2 + rote Karte für Chrintz.
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