BVB-Ausgleich bringt Oliver Kahn zum Beben – Bayern-Boss motzt, schimpft und wird deutlich
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Bayern-Boss Oliver Kahn platzt auf der Tribüne nach dem BVB-Ausgleich durch Anthony Modeste der Kragen.
© Quelle: IMAGO/Eibner/Screenshot Sky (Montage)
Als Anthony Modeste in der fünften Minute der Nachspielzeit den Ausgleich für Borussia Dortmund erzielt hatte, wurde es auf der Tribüne des Signal-Iduna-Parks geradezu titanesk. Wie bei Rückschlägen während seiner aktiven Karriere, ließ Oliver Kahn seinen Emotionen freien Lauf. Der Vorstandschef des FC Bayern brüllte, sank in seinem Sitz zusammen und schlug derart fest auf die vor ihm angebrachte Abgrenzung, dass man sich für einen Moment Sorgen um die Statik des Stadions machte. Dazu dieser Blick. Böse, aufgebracht, erzürnt. Oder kurz: Kahn gefiel so gar nicht, was er soeben gesehen hatte.
2:0 führte Kahns Klub bis zur 75. Minute und hatte die Partie im Griff. Als Lohn für den sich andeutenden Sieg winkte die Tabellenführung. Nach dem zwischenzeitlichen Durchhänger mit vier Bundesliga-Spielen ohne Sieg in Serie schien für den deutschen Rekordmeister schon zuletzt wieder alles nach Plan zu laufen. Doch dann kamen das Dortmunder 1:2 durch Youssoufa Moukoko (75.), eine Gelb-Rote-Karte für Kingsley Coman (90.) und eben Modeste. Sollten Spitzenreiter Union Berlin (beim VfB Stuttgart) und Verfolger SC Freiburg (bei Hertha BSC) ihre Spiele am Sonntag gewinnen, wäre das Duo den Münchnern um vier Punkte enteilt.
Eine Entwicklung, die den Ansprüchen der Bayern, die nach neun Spieltagen so viele Unentschieden wie Siege auf dem Konto haben (jeweils vier), nicht gefallen kann. "Es ist eine erstaunliche Saison. Wie wir es immer wieder hinbekommen, uns um den verdienten Lohn zu bringen - das ist also...", meinte Kahn in den Katakomben der Dortmunder Arena und rang nach Worten: "Da muss ich mich schon lange zurückerinnern, um mich an so eine Saison erinnern zu können, in der wir jedes Mal im Grunde entweder viele, viele Torchancen haben und das Tor nicht machen oder wie heute dann vergessen, den Sack zuzumachen und das dritte Tor zu erzielen."
Der Klubchef deutlich: "Wir müssen jetzt schnell in die Puschen kommen. Wir können uns jetzt nicht darauf verlassen, dass die Mannschaften, die über uns stehen, immer nur unentschieden spielen oder verlieren. Wir müssen jetzt schnell auf Platz eins." Und weiter: "Im Moment ist es so, dass wir einen Punkt weg sind von Tabellenplatz eins sind und wir haben heute gesehen, welche Qualität wir haben. Unsere erste Halbzeit war nicht so gut, aber in der zweiten Halbzeit waren wir besser als Dortmund. Wir müssen einfach eine gewisse Ergebnisqualität reinbringen, dann mache ich mir überhaupt keine Sorgen."
Bayern-Boss Kahn: "Haben wir uns selbst zuzuschreiben"
Kahn machte allerdings auch keinen Hehl daraus, wie sehr ihn die späte Punkteteilung beim BVB wurmte. "Nach dem 2:1 muss man den Dortmundern ein Kompliment machen, dann haben sie noch dran geglaubt. Aber im Großen und Ganzen haben wir uns das selbst zuzuschreiben", schimpfte der frühere DFB-Kapitän: "Wir müssen einfach das Spiel entscheiden. Wir haben viele Möglichkeiten herausgespielt und das dritte Tor nicht gemacht. Dass du dann sozusagen mit dem Abpfiff das Tor zum 2:2 kassierst, ist umso ärgerlicher."
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