Rot-Wirbel in Darmstadt: Was selbst für den Referee „diskutabel“ ist
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Timo Gerach hat seine strittige Elfmeter-Entscheidung erklärt.
© Quelle: IMAGO/Beautiful Sports
Bis zur 49. Minute absolvierte Darmstadt 98 ein fast perfektes Bundesligaspiel: Der Aufsteiger führte im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach (3:3) dank einer herausragenden ersten Hälfte verdient mit 3:0 und hatte den ersten Saisonsieg vor Augen – doch ein Elfmeter-Pfiff von Schiedsrichter Timo Gerach stellte das Spiel auf den Kopf. Im Zweikampf mit dem Gladbacher Tomas Cvancara spielte Verteidiger Matej Maglica den Ball im eigenen Strafraum mit der Hand. Elfmeter für die Borussia und dazu auch noch Rot für Maglica lautete die Entscheidung von Gerach nach VAR-Eingriff. Eine Entscheidung, die der Defensivspieler im Nachgang des Spiels keinesfalls nachvollziehen konnte.
Darmstadt-Profi Maglica beteuert: „Ich spiele den Ball nicht mit der Hand“
Der Kroate wunderte sich. „In dem Moment habe ich wirklich nicht gespürt, dass ich den Ball mit der Hand spiele“, sagte Maglica bei DAZN nach Ansicht der TV-Bilder. Der Darmstädter fühlte sich zu Unrecht bestraft: „Man sieht ja auch nicht, dass sich der Ball irgendwie anders bewegt. Ihm verspringt der Ball, ich spiele den Ball nicht mit der Hand“, beteuerte der Torschütze zum zwischenzeitlichen 2:0.
Referee Gerach sah das anders: Maglica habe ein „klares Handspiel, eine Wischbewegung“ begangen, so das Urteil des Unparteiischen. Den Einwand von Darmstadt-Trainer Torsten Lieberknecht, der vor allem mit der Roten Karte haderte, konnte der Schiedsrichter jedoch nachvollziehen. „Was sicherlich diskutabel ist in der Auslegung: Ob der Gladbacher schon eine Ballkontrolle hat oder in den nächsten Sekunden erlangt“, gab Gerach zu und erklärte anschließend, warum er Rot zeigte. „Für mich als Fußballer – das ist elf, zwölf Meter vor dem Tor in der Box – ist das eine klare Torchance. Und deswegen habe ich mich dann auf dem Feld für die Rote Karte entschieden.“
Gerach kann Kritik an Doppelbestrafung nachvollziehen
Den fälligen Elfmeter von Tomas Cvancara hielt Darmstadts Torwart Marcel Schuhen zwar, doch die Gastgeber wackelten in Unterzahl bedenklich und kassierten noch drei Gegentreffer. „Für uns war es natürlich glücklich, dass der Elfmeter gegeben wurde und wir so nochmal die Chance hatten, das Spiel zu drehen“, sagte Gladbach-Profi Julian Weigl nach Schlusspfiff.
Dass seine Entscheidung, Darmstadt doppelt zu bestrafen, als zu hart angesehen werden könne, kann Referee Gerach im Nachhinein „verstehen“ – aber: „Für mich als Schiedsrichter geht es aber darum, zu entscheiden. Das sind aber auch manchmal unpopuläre und harte Entscheidungen. Das war sicherlich eine davon.“
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