Die nächsten Top-Exporte der Bundesliga: Das denkt Hamann über die Zukunft von Bellingham und Nkunku
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Ex-Profi Dietmar "Didi" Hamann blickt auf die Bundesliga-Stars Jude Bellingham (links) und Christopher Nkunku.
© Quelle: IMAGO/Kirchner-Media/motivio/HJS (Montage)
Wenn Borussia Dortmund am Freitagabend (20.30 Uhr, DAZN) auf RB Leipzig trifft, schwebt nicht nur der Begriff Topspiel über diesem Duell. Es ist auch das Aufeinandertreffen zweier Teams, die in Deutschland als Vorreiter im Bereich Talente-Entwicklung agieren. Die aktuellen Beispiele? BVB-Alleskönner Jude Bellingham und RB-Waffe Christopher Nkunku.
In der Bundesliga bewegt sich nicht erst seit dieser Saison die heißeste Ware auf dem Transfermarkt in Dortmund und Leipzig. Nach Jadon Sancho, Erling Haaland, Naby Keita oder auch Dayot Upamecano stehen jetzt Bellingham und Nkunku im Fokus der europäischen Schwergewichte. "Das ist erneut eine wunderbare Werbung für junge Talente, die einen ähnlichen Weg einschlagen können", sagt Ex-Nationalspieler und Sky-Experte Dietmar "Didi" Hamann im Interview mit dem SPORTBUZZER, dem Sportportal des Redaktionsnetzwerks Deutschland.
Während bei Bellingham die Gerüchte-Küche immer mehr brodelt, ist bei Nkunku bereits vor über einem halben Jahr Klarheit durchgedrungen. Der RB-Star wechselt nach Informationen der Leipziger Volkszeitung, die wie der SPORTBUZZER zum RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) gehört, dank einer im Vertrag festgelegten Klausel von 65 Millionen Euro zum FC Chelsea in die Premier League. Der Kontrakt in London soll bis Sommer 2028 laufen, eine offizielle Verkündung steht noch aus.
Hamann: "Einen wie Nkunku hat Chelsea noch nicht"
Dass die Blues trotzdem ziemlich wild auf dem Transfermarkt agierten und erst im Winter noch 128 Millionen in die Offensivkräfte Mykhaylo Mudryk (70 Millionen Euro), João Félix (Leihe, 11 Millionen Euro), Noni Madueke (35 Millionen) und David Datro Fofana (12 Millionen Euro) investierten, bewertet Hamann nicht als Erschwernis für den Nkunku-Transfer. "Chelsea hat das große Problem, dass sie keinen Stürmer haben. Nkunku traue ich eine Rolle im Angriffszentrum zu. Er hat das Tempo, die Körperlichkeit und spielt einen sehr robusten Fußball. Er kann die Mannschaft richtig nach vorne bringen. Einen wie Nkunku hat Chelsea noch nicht", sagt der 268-fache Premier-League-Spieler des FC Liverpool, Manchester City und Newcastle United.
Mit der englischen Top-Liga bringen verschiedene Medien auch BVB-Mittelfeldspieler Bellingham in Verbindung. Als heißester Transferkandidat gilt seit einiger Zeit der FC Liverpool. Hamann sieht seinen Ex-Klub aber aktuell in keiner guten Ausgangslage – schließlich ist die Qualifikation für die Champions League in der kommenden Saison alles andere als sicher. "Bellingham wird sich wohl in vier bis sechs Wochen entscheiden müssen", meint Hamann. Und in dieser Zeit können die Reds nicht für Klarheit in puncto Königsklasse sorgen: "Das mindert die Wahrscheinlichkeit sehr, dass Bellingham zu Liverpool geht."
Doch welche Klubs aus der Premier League kommen noch für einen Transfer des BVB-Talents infrage? Hamann sieht die Schwergewichte Manchester United und den FC Chelsea in einer etwas bessern Verhandlungsposition als den Klub von Trainer Jürgen Klopp - ManUnited aufgrund des Aufschwungs, die Blues aufgrund der Perspektive. "ManCity zähle ich nicht mit zu den Optionen, da sie einen anderen Fußball spielen, der nicht so gut zu Bellingham passt", sagt der TV-Experte, der sich den Dortmunder auch in Spanien vorstellen könnte: "Zum einen gehen die Engländer gerne wieder zurück auf die Insel, zum anderen bietet sich die Chance mit Real Madrid vielleicht nur ein einziges Mal in seiner Karriere."
Real Madrid denkt über Bellingham nach
In Madrid träumt man in der Klub-Führung um Macher Florentino Pérez vom Mittelfeld der Zukunft mit Federico Valverde, Eduardo Camavinga, Aurélien Tchouameni und eben Bellingham – als Nachfolger der langjährigen Säulen Toni Kroos, Luka Modric und den bereits abgewanderten Casemiro. "Wenn Bellingham im Sommer für viel Geld zu einem anderen Klub gehen sollte, steigt der Druck und die Erwartungshaltung extrem. Er wäre dafür zwar bereitet, es könnte ihm aber auch schaden", meint Hamann.
Der BVB ist mit Blick auf die kommende Saison aber auch nicht ganz chancenlos was die wohl wichtigste Personalie betrifft. "Es hat noch keine Gespräche gegeben, wir sind da alle sehr entspannt", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl zuletzt im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF. Aufgrund der Vertragsdauer bis Sommer 2025 können die Dortmunder auch erstmal noch auf den Faktor Zeit gehen – und am Ende möglicherweise mit großen Ambitionen in der Meisterschaft, dem DFB-Pokalsieg und auch der Champions League überzeugen.
Hamann über Bellingham: Könnte sich "Legendenstatus erarbeiten"
"Ich sehe nicht zwingend die Not, dass er im Sommer den Verein wechseln muss. Er hat die Chance, hier noch Großes zu schaffen. Wenn er mit dem BVB die Meisterschaft holen sollte und sie in der Champions League weit kämen, würde Bellingham sich in kürzester Zeit einen Legendenstatus erarbeiten", sagt Hamann über den englischen Nationalspieler: "Er hat noch mindestens 13, 14 Jahre vor sich als Profi-Fußballer. Mit jedem Sieg und positiven Erlebnissen steigt die Chance, dass er noch eine weitere Saison in Dortmund bleibt."
Selbst im Falle eines Verkaufs von Bellingham im kommenden Sommer sieht Hamann den Revierklub gut aufgestellt. Schließlich habe man die Abgänge von Ousmane Dembélé, Jadon Sancho oder auch Erling Haaland in der Vergangenheit "sehr ordentlichen aufgefangen". Mit der kolportierten Ablösesumme von über 100 Millionen Euro könne man "drei, vier neue Spieler holen, um den Kader wieder zu verstärken". Denn es zeige sich auch in Spielen wie in dem gegen RB Leipzig, wie "wertvoll" eine gute Kaderdichte ist. Hamann ist überzeugt: "Es gibt nach vielen Jahren beim BVB mal wieder einen echten Konkurrenzkampf. Und davon lebt die Mannschaft." Mit oder im Sommer vielleicht auch ohne den Alleskönner als zentralen Baustein.
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