Hamann attackiert FC Bayern wegen Umgang mit Kimmich
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Joshua Kimmich (links) wurde von Bayern-Trainer Thomas Tuchel im Spiel gegen Bayer Leverkusen nach knapp 60 Minuten vom Feld genommen.
© Quelle: IMAGO/Sven Simon
Die Auswechslung von Joshua Kimmich vom FC Bayern München im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen (2:2) am Freitagabend hat bei Dietmar Hamann scharfe Kritik hervorgerufen. „Wie kann es sein, dass ihm keiner sagt, dass nach 60 Minuten Schluss ist? Was ist denn das für eine Kommunikation?“, fragte der Ex-Nationalspieler am Samstag als Experte im Rahmen der Bundesliga-Vorberichterstattung beim TV-Sender Sky. Hamann redete sich regelrecht in Rage: „Die haben fünf Physiotherapeuten und fünf Co-Trainer. Und die sind nicht in der Lage, ihm zu sagen, dass nach 60 Minuten Schluss ist?“
Was war passiert? Der Einsatz von Kimmich gegen Leverkusen war lange fraglich gewesen, weil der Nationalspieler in den vergangenen Tagen an muskulären Problemen litt. Aus diesem Grund war er auch beim 2:1-Erfolg der Nationalmannschaft über Frankreich am vergangenen Dienstag nicht zum Einsatz gekommen. Gegen Bayer stand der Mittelfeldmann trotzdem etwas überraschend in der Münchener Anfangsformation.
Tuchel: Auswechslung von Kimmich abgesprochen
Bayern-Trainer Thomas Tuchel erklärte Kimmichs Auswechslung nach 60 Spielminuten damit, dass dies mit der medizinischen Abteilung des Klubs so abgesprochen gewesen sei. Ob Kimmich darüber Bescheid wusste oder er - wie von Hamann suggeriert - tatsächlich im Unklaren war, blieb zunächst offen. Auf Bild-Nachfrage, ob die muskulären Probleme der Grund für seine Auswechslung waren, sagte Kimmich lediglich: „Fragt den Trainer.“
Die Art des Umgangs mit Kimmich, der in Abwesenheit des nach einem Unterschenkelbruch um sein Comeback kämpfenden Manuel Neuer im Wechsel mit Thomas Müller auch die Kapitänsbinde beim Rekordmeister trägt, ist nach Ansicht von Hamann jedenfalls ein Unding. „Wenn du einen Kimmich hast: Entweder du machst ihn stark oder du verkaufst ihn. Was die Bayern im Moment mit ihm machen, ist nicht okay.“
Um den in den vergangenen Jahren stets als Führungsspieler gesetzten Kimmich hatte es im Sommer zwischenzeitlich Spekulationen bezüglich eines möglichen Transfers zum FC Barcelona gegeben. Kimmich hatte jedoch erklärt, mit einem Verbleib beim FC Bayern zu planen. Zudem gab es Diskussionen um die Besetzung des defensiven Mittelfeldes bei den Münchenern, weil Tuchel öffentlich mehrfach vehement die Verpflichtung einer „Holding Six“, also eines zentralen Mittelfeldspielers, der sich vornehmlich über defensive Aufgaben definiert, gefordert hatte. Aus Sicht des Trainers entsprechen Kimmich, Leon Goretzka und der von RB Leipzig geholte Konrad Laimer diesem Spielertyp offenbar nicht vollumfänglich.
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