Joachim Löw verwundert über Bosse-Beben beim FC Bayern: "Zeitpunkt war sehr riskant"
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/6EDEB27A4C67BE2DB6477FFE53.jpg)
Der frühere Bundestrainer Joachim Löw (eingeklinkt) hat sich verwundert über den Zeitpunkt der Abberufung der bisherigen Bayern-Bosse Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn gezeigt.
© Quelle: IMAGO/ActionPictures/Jan Hübner (Montage)
Der frühere Bundestrainer Joachim Löw hat sich verwundert über den Ablauf der personellen Wechsel in der Chef-Etage des FC Bayern München gezeigt. Mit Blick auf die Trennung des Rekordmeisters vom Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn und von Sportvorstand Hasan Salihamidzic sagte Löw am Sonntag beim TV-Sender Bild: "Aus meiner Sicht als Trainer war der Zeitpunkt sehr riskant, denn es war zwei Tage vor dem entscheidenden Spiel in Köln." Der Weltmeister-Trainer von 2014 sei deswegen "überrascht" gewesen und verwies auf die Gefahr, dass die Nachricht vor der offiziellen Bekanntgabe noch hätte "durchsickern" können zu den Spielern: "Dann ist es in den Köpfen drin und es wird darüber diskutiert am Spieltag. Deswegen hätte ich es als Trainer nicht so gewollt." Grundsätzlich seien die Bayern aber "ja auch erfahren, was solche Dinge betrifft".
Die Münchener hatten auch dank eines Patzers von Borussia Dortmund, das als Tabellenführer in den letzten Bundesliga-Spieltag gegangen war und den möglichen Titel durch ein 2:2 gegen Mainz 05 verspielte, nach einer turbulenten Saison mit einem 2:1-Erfolg beim 1. FC Köln ihre elfte Meisterschaft in Folge errungen. Wie später bekannt wurde, hatte der Klub Kahn und Salihamidzic jedoch schon zwei Tage zuvor über ihre bevorstehende Abberufung informiert, diese aber erst unmittelbar nach der Begegnung in Köln öffentlich gemacht.
Löw auch von Nagelsmann-Freistellung überrascht
Kahns Nachfolger wird der langjährige Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen, eine Neubesetzung für den Posten von Salihamidzic gibt es vorerst nicht. Allerdings kehrt Karl-Heinz Rummenigge zum FCB zurück - Kahns Vorgänger als Vorstandsvorsitzender wurde in den Aufsichtsrat berufen. "Mit (Ehrenpräsident) Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge wird man versuchen, wieder ein bisschen mehr Ruhe reinzubekommen und den Fokus auf das Sportliche zu legen", meinte Löw. Die Münchener hätten den deutschen Fußball auch international in den vergangenen Jahren "immer hochgehalten".
Überrascht zeigte sich Löw auch von der Freistellung von Julian Nagelsmann. Von dem 35 Jahre alten Trainer, der bei den Bayern noch einen Vertrag bis 2026 hatte, hatte sich der Klub Ende März auf Platz zwei liegend getrennt. Nachfolger wurde Thomas Tuchel, der mit der Mannschaft im DFB-Pokal und in der Champions League jeweils im Viertelfinale ausschied. "Die Bayern haben schon ihre Gründe, und es wird wahrscheinlich intern wohlüberlegt gewesen sein", äußerte Löw zu dem Trainerwechsel. Nagelsmann halte er gleichwohl weiterhin "für einen sehr innovativen, taktisch kompetenten Trainer. Ich denke, dass er weiterhin auch bei anderen Vereinen eine wichtige Rolle spielt".
Sportbuzzer