Mané und de Ligt da, Lewandowski weg: So ändern die Transfers die Taktik beim FC Bayern München
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Bayern-Trainer Julian Nagelsmann (links) hat im personellen Bereich auch zur neuen Saison Luxusprobleme.
© Quelle: IMAGO/Sven Simon/Shutterstock/Eibner (Montage)
Mit Matthijs de Ligt hat der FC Bayern München den nächsten Superstar an Land gezogen. Der Verteidiger, der für mindestens 67 Millionen von Juventus Turin zum Rekordmeister gewechselt ist, gibt Trainer Julian Nagelsmann in der Defensive nach dem Abgang von Niklas Süle zu Borussia Dortmund neue Optionen. Doch nicht nur de Ligt wird dem Bayern-Spiel einen neuen Anstrich verpassen. Auch der Wechsel von Robert Lewandowski zum FC Barcelona sowie die Verpflichtung von Sadio Mané werden einen anderen FC Bayern auf die Bundesliga losrollen lassen.
Doch welche Optionen hat der FC Bayern jetzt, was bedeuten die Neuverpflichtungen von de Ligt, Mané, Ryan Gravenberch und Noussair Mazraoui für mögliche Aufstellungen und Systeme von Trainer Nagelsmann? Und wie verändert sich das Offensivspiel durch den Lewandowski-Abgang, der in 375 Pflichtspielen für den Rekordmeister unglaubliche 344 Tore geschossen hat? Der SPORTBUZZER, das Sportportal des RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND), gibt einen Überblick über den neuen FC Bayern.
Von dem niederländischen Nationalspieler de Ligt erhoffen sich die Bayern-Verantwortlichen mehr Führungsstärke in der Defensive. Die fehlte zuletzt, wie Boss Oliver Kahn in einem Gespräch mit dem Kicker vor dem Transfer anmerkte. "Grundsätzlich sind wir mit der Qualität im Zentrum sehr zufrieden. Bei den Punkten Führung, Lautstärke und Präsenz können wir uns aber verbessern", monierte der Ex-Nationalspieler.
Nicht nur neue Führungsqualitäten bekommen die Bayern durch de Ligt, sondern auch taktische Optionen. Der 22-Jährige dürfte gesetzt sein, egal in welchem System Nagelsmann operiert. In der vergangenen Saison setzte er oft auf eine Dreierkette in der Defensive, was dem Vernehmen nach zu Unruhe führte. Der Vorwurf: Zu viele offensive Spieler auf dem Feld, dazu fühlten sich die Bayern-Stars im alten System mit Viererkette wie unter Ex-Trainer Hansi Flick wohler. Nagelsmann selbst musste nach einem Auswärtsspiel bei Hertha BSC über seine Dreierkette zugeben, dass wenn man "viele Ballverluste hat oder nicht so ballsicher ist, wie wir es an diesem Tag waren, kann das problematisch werden. Oder andersrum, wenn der Gegner extrem gut oder sehr dominant ist." Zu Ende der Saison vertraute der Bayern-Trainer dann fast ausschließlich der Viererkette.
Nagelsmann hat bereits konkrete Punkte für Verbesserungen im Auge: Seine Ensemble soll sich weniger am Gegner, sondern mehr an den eigenen Stärken orientieren, der Coach will dabei nicht mehr ganz so oft die Grundordnung wechseln. Insgesamt soll sein Team konstanter agieren.
Da mit Mazraoui jetzt auch ein neuer Rechtsverteidiger da ist, könnte Benjamin Pavard auf die Innenverteidigerposition neben den gesetzten de Ligt rücken. Für diese Position kommen allerdings auch noch Dayot Upamecano, Lucas Hernandez oder Tanguy Nianzou in Frage. Vor allem dieser und Upamecano dürften sich nach dem Süle-Abgang mehr Spielzeit erhofft haben und jetzt aber mit de Ligt einen echten Konkurrenz-Brocken vor der Nase haben. Alphonso Davies dürfte auf der linken Seite gesetzt sein. In einer Dreierkette könnte der pfeilschnelle Linksfuß aber auch die offensive Rolle einnehmen und Hernandez neben de Ligt auf die linke Verteidigerposition rücken.
Egal ob Dreier- oder Viererkette: Im defensiven Mittelfeld setzte Nagelsmann immer auf zwei Abräumer. Joshua Kimmich und Leon Goretzka haben jetzt mit Gravenberch neue Konkurrenz bekommen. Dazu hat der FC Bayern auch noch Konrad Laimer von RB Leipzig auf dem Wunschzettel. Bei Goretzka ist die Verletzungsanfälligkeit das Problem. Wegen Knieproblemen reiste der Nationalspieler auch nicht mit auf Promo-Tour in die USA.
Im Sturm wird spannend zu beobachten sein, wie Nagelsmann die Lewandowski-Lücke schließen will. Der Trainer hat bisher immer auf einen Zentrumsstürmer gesetzt. Mané hat beim FC Liverpool bereits gezeigt, das er auch als Stürmer im Zentrum funktioniert, er ist aber ein ganz anderer Spielertyp als der bullige polnische Nationalstürmer. Ähnlich wie Timo Werner, den Nagelsmann auch schon bei RB Leipzig mit Erfolg zum "Neuner" umfunktionierte. Auch Serge Gnabry, der seinen Vertrag gerade erst bis 2026 verlängert hat, kann als zentraler Angreifer agieren. Das hat er bereits in der Nationalmannschaft bei Bundestrainer Hansi Flick gezeigt.
Die Bayern-Verantwortlichen sind deshalb sicher, dass ihr Spiel ohne Lewandowski noch unberechenbarer wird. "Ich glaube nicht, dass es ganz einfach sein wird für die Gegner. Du konntest dich viel auf Lewy konzentrieren. Es ist jetzt nicht so leicht, wenn du viele so rumschwirrende Spieler hast", wird Nagelsmann von der Bild zitiert. Kommt kein neuer Stürmer mit Startelf-Potenzial, wird der Trainer an vorderster Front wohl mit den vorhanden Spielern variabel und flexibel spielen lassen. Neben Mané und Gnabry kommen in der Weltklasse-Offensive auch noch Thomas Müller, Leroy Sané, Kingsley Coman oder Jamal Musiala zum Einsatz. Trotz Lewandowski-Abschied hat der Bayern-Trainer also die Qual der Wahl - und die Gegner womöglich ein paar Rätsel mehr zu lösen.
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