Bundesliga

Nach schwachem Saison-Start unter Druck: Die ersten Trainer-Stühle beginnen schon zu wackeln

Trainer unter Sieg-Druck: Domenico Tedesco (Leipzig), Gerardo Seoano (Leverkusen) und Niko Kovac (Wolfsburg; v.l.)

Trainer unter Sieg-Druck: Domenico Tedesco (Leipzig), Gerardo Seoano (Leverkusen) und Niko Kovac (Wolfsburg; v.l.)

Früher war der Spruch in der Fußballbranche berüchtigt: "Der erlebt den ersten Schnee nicht." Wenn Funktionäre, Berater oder Fans das über einen Trainer sagten, geschah dies meist im Herbst oder Spätherbst. Doch in diesen Tagen erfährt die alte Redewendung eine Renaissance – Mitte August!

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In der zweiten Liga hat es mit Uli Forte bei Arminia Bielefeld bereits den ersten Coach erwischt, der nach vier Spieltagen mit null Punkten und einem Platzverweis für den Übungsleiter, gefeuert wurde. Eine Etage drüber sind gerade mal zwei Partien absolviert und die ersten Gerüchte wabern durch die Szene: Wie kurz ist die Zündschnur von Leipzigs Boss Oliver Mintzlaff? Wie viele Niederlagen darf sich Gerardo Seoane in Leverkusen noch erlauben? Wann knallt es richtig zwischen Wolfsburgs Niko Kovac und Bankdrücker Max Kruse?

Kaum ist die neue Bundesliga-Saison gestartet, wackeln auch schon wieder die ersten Trainer – und dass, obwohl acht Klubs schon im Sommer den Posten des wichtigsten sportlichen Angestellten neu besetzt hatten (2021 waren es sogar 14). Jetzt geht es schon wieder los.

"Sieht man die Leistungen ohne Ergebnisse, gibt es keinen Grund, Panik zu machen", sagt Leverkusens Seoane, der mit seiner Mannschaft in der ersten Runde des DFB-Pokals an Drittligist Elversberg scheiterte und nach zwei Ligapleiten Letzter ist. "Die andere Wahrheit sind die Resultate, mit denen sind wir nicht zufrieden." Auch wenn der Schweizer noch einen Vertrauensvorschuss nach gelungener Champions-League-Qualifikation genießt, dürfte die Luft nach einer weiteren Pleite am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Hoffenheim noch dünner werden – intern hatte man bei Bayer sogar Meisterambitionen geäußert.

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Der Name Marco Rose kursiert schon in Leipzig

Auch Pokalsieger RB Leipzig ging erneut mit großen Erwartungen in die aktuelle Spielzeit, erst recht nach den Verpflichtungen der Nationalspieler David Raum (Hoffenheim) und Timo Werner (Chelsea). Nach dem 2:2 beim VfB Stuttgart und dem 1:1 gegen den 1. FC Köln platzte Mintzlaff der Kragen: "Es ist ein beschissener Start mit zwei Punkten aus zwei Spielen. Unsere Restverteidigung war nicht bundesligatauglich. Ich fand nicht, dass wir 100 Prozent gegeben haben – 95 reichen halt nicht, dann gibt es solche Ergebnisse." Ein klarer Vorwurf auch in Richtung Tedesco, der seinem Team offenbar nicht die richtige Einstellung einimpft.

Im Umfeld des Klubs ist immer wieder der Name von Marco Rose zu hören, der bis 2019 sehr erfolgreich beim Leipziger Schwesterklub RB Salzburg arbeitete, der nach wie vor in seiner Heimatstadt lebt, momentan ohne Job ist und den Max Eberl vor drei Jahren zu Borussia Mönchengladbach lotste. Ausgerechnet der ist aktuell heißester Kandidat auf den unbesetzten Sportdirektoren-Posten bei den "Bullen".

RB schon mit vier Punkten Rückstand auf Bayern und BVB

Wie groß die Ansprüche bei den Sachsen inzwischen sind, zeigte übrigens eine weitere Aussage von RB-Chef Mitzlaff: "Wir haben jetzt schon vier Punkte Rückstand nach oben." Also zum FC Bayern, zu Borussia Dortmund, an denen man sich orientiert. Am Samstag (18.30 Uhr/Sky) erwartet RB ein ganz heißer Tanz bei Union Berlin, kommende Woche geht es gegen den nächsten Krisenklub, den VfL Wolfsburg.

Denn auch bei den Niedersachsen steht der neue Chef an der Seitenlinie, Niko Kovac, nach nur einem Punkt aus den ersten beiden Spielen schon in der Kritik. Dazu hat der ehemalige Titel-Trainer von Eintracht Frankfurt und Bayern München zwei dicke Baustellen: Stürmerstar Max Kruse ist mit seiner Reservistenrolle unzufrieden und nicht einfach zu händeln, Kovac spricht ihm offenbar die Fitness ab. Außerdem stellte er vor der Partie gegen Schalke (Samstag, 15:30 Uhr/Sky) klar, dass Marin Pongracic nur eine Zukunft habe, wenn er seine Klage gegen den Verein zurückziehen würde. Hört sich so an, als ob er den ersten Schnee nicht mehr bei den "Wölfen" erleben wird.

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Auch bei Hertha BSC steigt der Druck. Trainer Sandro Schwarz, erst im Sommer nach seinem Abschied vom russischen Erstligisten Dinamo Moskau nach Berlin gewechselt, wartet nach der 0:1-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach weiter auf seinen ersten Pflichtspielsieg mit dem Hauptstadtklub. Auch im DFB-Pokal ist für die "alte Dame" schon Schluss, Zweitliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig setzte sich gegen die Hertha durch. Immerhin: Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic lobte das Hertha-Team trotz der Niederlage in Mönchengladbach für die aus seiner Sicht gute Mentalität.

Sportbuzzer

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