"Stillos"-Kritik an Bayern-Aus von Kahn und Salihamidzic: Uli Hoeneß rechtfertigt Vorgehen
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Uli Hoeneß gibt Einblicke in die Trennung von Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic.
© Quelle: IMAGO/Chai v.d. Laage (Montage)
Beim FC Bayern München sorgte rund um das Bundesliga-Meisterstück gegen den 1. FC Köln am letzten Spieltag die Kommunikation der Freistellung von Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic gehörig für Unruhe. Aus Sicht von FCB-Ehrenpräsident Uli Hoeneß war dies jedoch ohne Alternative – und nicht stillos. "Es wäre nicht fair gewesen, so wichtige Entscheidungen mit den Betroffenen erst 24 Stunden vor der Aufsichtsratssitzung zu besprechen", sagte Hoeneß in einem Interview der Süddeutschen Zeitung.
Der Aufsichtsrat tagte erst am vergangenen Dienstag, drei Tage nach dem 2:1 in Köln, das den Münchnern doch noch den elften deutschen Meistertitel in Serie vor Borussia Dortmund beschert hatte.
"Wir wollten, dass es Oliver und Hasan direkt von uns erfahren, wir wollten das Thema von der Mannschaft vor dem Spiel in Köln fernhalten und wir wollten nach der Bekanntgabe in der Kabine auch umgehend die Öffentlichkeit informieren", erläuterte Hoeneß. Die Entscheidung sei letztlich nicht vom sportlichen Abschneiden abhängig gemacht worden. "Dafür war die Gesamtentwicklung einfach zu unbefriedigend", erklärte der 71-Jährige. Beim Gespräch mit Kahn sei es vorübergehend laut geworden. "Oliver hatte sich weitgehend auf Jan-Christian Dreesen eingeschossen, seinen Nachfolger. Er hat das Gefühl, Jan sei verantwortlich, dass er seinen Job verloren hat – was nicht stimmt", so Hoeneß. "Zwischen den beiden gab es immer mal Diskussionen, weil man unterschiedliche Sichtweisen hatte."
Hoeneß-Kritik an langem Winter-Urlaub für die Mannschaft
Hoeneß äußerte in dem Interview, dass er den Zeitpunkt der Trennung von Trainer Julian Nagelsmann zehn Tage vor dem Bundesliga-Gipfel gegen Borussia Dortmund für falsch gehalten habe. Niemand sei in die Entscheidung involviert gewesen. "Auch Herbert Hainer wurde als Aufsichtsratsvorsitzender viel zu spät informiert. Und so etwas geht einfach nicht. Am Mittwoch vor der endgültigen Trennung stand Hasan bei mir vor der Tür und hat gesagt: Wir wollen das machen, und eigentlich haben wir das auch schon entschieden", monierte Hoeneß. Nagelsmann hielt er indes vor, nach der vorherigen 1:2-Niederlage in Leverkusen zum Skifahren gereist zu sein.
Den Urlaub für die Mannschaft in der Winterpause sieht Hoeneß als zu lang an. Der jetzige Coach Thomas Tuchel habe seiner Überzeugung nach in der Rückrunde darunter zu leiden gehabt, dass es einigen Spielern an der Grundlagenausdauer gefehlt habe.
Zu seiner eigenen Rolle bemerkte der auch dem Aufsichtsrat angehörende Hoeneß mit Blick auf die 1:3-Heimniederlage am vorletzten Spieltag gegen RB Leipzig: "Wenn ich sehe, wie wir in der zweiten Halbzeit gegen Leipzig fast vorgeführt werden im eigenen Stadion, da kann ich nicht loslassen! Vielleicht darf ich einfach nicht mehr ins Stadion gehen. Aber das wäre ja auch keine Lösung."
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