Njinmah gab sein Bundesliga-Debüt beim BVB

Wie ein Hamburger in Bremen die Füllkrug-Lücke stopft

Justin Njinmah bekam nach dem Weggang von Niclas Füllkrug zu Borussia Dortmund seine Chance bei Werder Bremen.

Justin Njinmah bekam nach dem Weggang von Niclas Füllkrug zu Borussia Dortmund seine Chance bei Werder Bremen.

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Als nach dem Abschied von Niclas Füllkrug zu Borussia Dortmund ein Platz im Kader von Bundesligist Werder Bremen freigeworden war, war der Moment gekommen, auf den Justin Njinmah lange gewartet hatte. Eine Viertelstunde vor Schluss kam der 22-Jährige im Spiel gegen Mainz 05 zu seinem ersten Profieinsatz für den SVW. Viel eindrucksvoller hätte er die wenigen Minuten, die ihm gegeben wurden, nicht nutzen können. Rund sechs Minuten brauchte er, bis er den Treffer zum 3:0 durch Leonardo Bittencourt vorbereite, eine Minute später erzielte er selbst den 4:0-Endstand.

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Trainer Ole Werner freute sich über einen Einstand, den man „jedem Spieler“ wünsche und lobte: „Justin hat seine Waffen heute offengelegt.“ Schnelligkeit, Ballsicherheit, Durchsetzungsvermögen im Zweikampf und Abschlussstärke. Der 1,85 Meter große Angreifer offenbarte allein in den zwei Torszenen ein beeindruckendes Qualitätspaket, welches ihn auf allen Offensivpositionen vom Flügel bis zum Sturmzentrum einsetzbar macht.

Fritz lobt „riesige Entwicklung“ von Njinmah

Nicht einmal die Länderspielpause kam für den Deutsch-Nigerianer nach seinem Traumdebüt ungelegen – im Gegenteil. Ein Testspiel gegen Borussia Mönchengladbach entschied er mit dem 1:0-Siegtreffer. „Er hat eine riesige Entwicklung genommen“, lobte auch Bremens Lizenzspielerchef Clemens Fritz und geriet ins Schwärmen: „Er bringt mit seiner Schnelligkeit ein komplett anderes Element in unser Spiel. Seine Gegenspieler können ihn meist gar nicht halten.“ Schnell machte nach dem eindrucksvollen Auftritt gegen Mainz im Weserstadion die Runde, dass der letzte Spieler, dem in seinem ersten Pflichtspiel für Werder sowohl ein Tor als auch eine Vorlage gelang, ein gewisser Diego war.

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Dass er damit Erinnerungen an den begnadeten brasilianischen Spielmacher und einstigen Publikumsliebling weckte, dürfte die Fans sogar über den Fakt hinwegtrösten, dass Njinmah eigentlich Hamburger ist – immerhin spielte er nie für den Erzrivalen HSV. Über Altona 93 und den Eimsbüttler TV landete er bei Holstein Kiel, wo er 2019 von der U19 in die zweite Mannschaft aufrückte. Sein Trainer dort: Ole Werner. Dieser setzte den damals 18-Jährigen jedoch nie ein. Erst als Werner während der Saison die Profimannschaft der Kieler übernahm, erhielt Njinmah eine Chance in der Reserve. Zwei Jahre später führte sein Weg – ebenso wie der von Werner – nach Bremen. Njinmah wechselte im Sommer 2021 zur zweiten Mannschaft von Werder, Werner folgte im November als neuer Profitrainer.

In der Werder-Reserve blitze Njinmahs Können erstmals so richtig auf. In 18 Regionalligaspielen erzielte er 14 Tore und lieferte sechs Vorlagen. Der BVB wurde aufmerksam und lieh Njinmah im Winter 2022 für anderthalb Jahre aus. Für ihn eine prägende Zeit: „Da sehe ich auf einmal Erling Haaland vor mir und wie sie alle heißen. Marco Reus und Jude Bellingham. Das war richtig krass, das sind ja Weltspieler“, erinnerte er sich im Podcast „Athletes Room“.

Njinmah überzeugt im Drittliga-Team des BVB

Für Dortmund feierte Njinmah sein Bundesligadebüt – als Joker für 21 Minuten gegen RB Leipzig (0:3). Trotz starker Statistiken im Drittligateam (51 Spiele, 18 Tore, sieben Vorlagen), machte der BVB von seiner Kaufoption keinen Gebrauch. Njinmah kehrte in diesem Sommer zurück nach Bremen.

Erst als Füllkrug dann kurz vor Ende der Transferfrist den umgekehrten Weg von Bremen nach Dortmund ging, war plötzlich Platz im Bremer Spiel. Nach dem Auftritt gegen Mainz dürfte Njinmah nun auch an diesem Sonntag gegen Heidenheim (15.30 Uhr, DAZN) eine ernsthafte Option sein. Dabei hatte er den Profitraum schon fast aufgegeben, als er in Kiel mit einer Verletzung und der Corona-Unterbrechung zu kämpfen hatte: „Ich habe gedacht, vielleicht höre ich jetzt einfach auf. Schade, aber dann gehe ich zurück nach Hamburg und spiele ein bisschen auf Halligalli.“ Zur Freude der Bremer Fans packte er den Sprung aber doch - und macht jetzt noch viel mehr Halligalli auf den Bundesliga-Plätzen.

Sportbuzzer

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