Disziplin nicht das einzige Problem: Sadio Mané steckt beim FC Bayern auch sportlich in der Krise
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Sadio Mané ist sportlich noch nicht beim FC Bayern angekommen.
© Quelle: Getty Images (Montage)
Am 21. August frohlockte die internationale Presse noch: "Dampfwalzenmodus – Bayern lassen Lewandowski komplett vergessen", titelte die spanische Zeitung AS. Ein Grund dafür war die Leistung des frisch verpflichteten Sadio Mané. Dem für 32 Millionen Euro vom FC Liverpool losgeeisten Weltstar gelang beim 7:0-Sieg gegen den VfL Bochum an jenem Tag ein Doppelpack. Mané krönte damit seinen historischen Traumstart beim Rekordmeister. Drei Treffer nach den ersten drei Spieltagen gelangen zuletzt Mario Mandzukic vor zehn Jahren als FCB-Neuzugang. Den Abgang von Tormaschine Robert Lewandowski zum FC Barcelona schien der allseits beliebte Mané perfekt kompensieren zu können – doch es blieb bloß ein Schein.
Acht Monate später ist die Bilanz: Der heute 31-Jährige ist beim FCB nie wirklich angekommen – und das völlig unabhängig von der Prügel-Affäre, wegen der Mané aktuell im Zentrum der Berichterstattung rund um die Münchner steht. Vor allem sportlich hat der Nationalspieler nach seinem Traumstart im August nur wenige Glanzlichter gesetzt, wie ein Blick in die Statistik zeigt. Nach den drei Treffern zu Saisonbeginn kamen in der Bundesliga in 17 weiteren Einsätzen nur drei hinzu. Seit Ende Oktober 2022 wartet der Flügelstürmer, der beim FCB bislang keine feste Position gefunden hat, auf einen Liga-Treffer.
Sadio Mané: Der einstige Strahlemann steckt tief in der Krise
Zu allem Überfluss verletzte sich Mané beim 6:1-Sieg gegen Werder Bremen Anfang November so schwer, dass der Volksheld Senegals die Weltmeisterschaft in Katar verpasste und wegen einer notwendigen Operation fast vier Monate ausfiel. Seitdem tut sich der Angreifer in der Superstar-Mannschaft noch schwerer. Manés Seitfallzieher-Vorlage beim 5:3-Erfolg gegen den FC Augsburg am 11. März war bisher seine einzige Torbeteiligung seit seinem Comeback. Ein Comeback, das Mané mit einem Faustschlag gegen Teamkollege Leroy Sané in der Kabine nach der 0:3-Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League bei Manchester City selbst überschattete. Die Folge: eine Suspendierung für ein Bundesliga-Spiel und eine Geldstrafe, die im mittleren sechsstelligen Bereich liegen soll.
Vom Image des Strahlemanns, das noch zu Saisonbeginn vor allem von Ex-Trainer Julian Nagelsmann geprägt wurde ("Sadio ist ein Superstar, aber du merkst es nicht"), ist bei Mané nicht mehr viel übrig geblieben. Seine Situation beim FC Bayern, der ihm seine beim FC Liverpool lieben gelernte Position als Linksaußen wegen seiner Formschwäche und der starken Konkurrenz nicht garantieren kann, frustriert Mané sichtbar. Das hat auch Rekordnationalspieler Lothar Matthäus bemerkt: Anhand der Prügel-Affäre sehe man, "dass der Druck und die Unzufriedenheit, gerade von Mané, sehr groß ist", sagte er zuletzt bei RTL.
Sadio Mané vor Aus beim FC Bayern?
Und jetzt? Nach seiner Suspendierung scheint Mané beim FC Bayern eine zweite Chance zu bekommen. Für das Viertelfinal-Rückspiel gegen ManCity gilt Afrikas Fußballer des Jahres als Startelf-Kandidat. Laut Trainer Thomas Tuchel sind alle Streitigkeiten ausgeräumt. Mané habe durch seine Entschuldigung schon "eine Reaktion" gezeigt, alles sei wieder in Ordnung, teilte der Coach mit – und gab Mané direkt eine Kaderplatz-Garantie. Der ehemalige Bayern-Kapitän Stefan Effenberg würde als FCB-Trainer gerade jetzt auf den Weltstar setzen, wie er im Sport1-"Doppelpass" sagte: "Ich würde ihn von Anfang an spielen lassen, denn er ist in der Bringschuld."
Doch wie lange darf sich Mané noch beim FC Bayern versuchen? Nach Informationen von Sky will der FC Bayern unter Sportvorstand Hasan Salihamidzic, der Mané einst als "Statement-Transfer" bezeichnet hatte, ihn nun im Sommer loswerden. Intern werde der Wechsel als "Fehler" angesehen, heißt es. Und auch Mané soll laut Medienberichten trotz gültigen Vertrags bis 2025 wohl keine große Lust haben, bei den Bayern zu bleiben.
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