Mittelstürmer-Debatte beim FC Bayern: Nagelsmann und Goretzka reagieren - und sprechen über Tel
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Trainer Julian Nagelsmann (l.) und Mittelfeldspieler Leon Goretzka haben sich zur Stürmer-Debatte beim FC Bayern geäußert.
© Quelle: IMAGO/foto2press
Mit Zurückhaltung hat Leon Goretzka die von Ehrenpräsident Uli Hoeneß angestoßene Debatte um den vermeintlich fehlenden Mittelstürmer beim FC Bayern kommentiert. Auf die Frage, ob man die Situation nach dem Wechsel von Weltfußballer Robert Lewandowski zum FC Barcelona im vergangenen Sommer unterschätzt habe, sagte der Nationalspieler auf der Pressekonferenz am Dienstagabend vor dem Champions-League-Spiel am Mittwoch bei Viktoria Pilsen: "Ich glaube, dass das niemand unterschätzt hat. Es war schon allen bewusst, dass Lewy für uns extrem viele Tore geschossen hat. Aber wenn man sich die letzten Ergebnisse von uns anguckt, waren wir ja durchaus in der Lage, Tore zu schießen."
"Wir werden in den nächsten Wochen keinen neuen Stürmer dazubekommen und mit unserem jetzigen Kader zurück in die Spur kommen“, führte der 27-Jährige fort und gab auf konkrete Nachfrage seine Einschätzung zum in der letzten Wechselperiode unter Vertrag genommenen Teenager Mathys Tel ab, der neben Routinier Eric Maxim Choupo-Moting der einzige klassische Mittelstürmer im Kader des deutschen Rekordmeisters ist. "Mathys ist noch sehr, sehr jung und kann sich bei uns im Training täglich weiterentwickeln. Das macht er sehr gut", meinte Goretzka Auch in Einsätzen im Spiel hat er sich immer von einer guten Seite gezeigt. Er ist für einen 17-Jährigen schon sehr weit."
Als Ersatz für Lewandowski kann das Talent naturgemäß aber noch nicht angesehen werden. Hoeneß hatte die Diskussionen um die etwaige Lücke im Aufgebot der Münchner nach dem 2:2 im Bundesliga-Topspiel bei Borussia Dortmund erneut angeschoben. "Eines ist ganz sicher, dass ich glaube, dass uns schon ein Neuner fehlt", hatte der frühere Manager im "Sonntags Stammtisch" im BR Fernsehen gesagt: "Das ist eine schwierige Entscheidung gewesen, den Robert abzugeben. Mit dem Risiko, dass man bestimmte Tore nicht mehr macht - nämlich so eines wie Modeste gestern." Anthony Modeste hatte beim Remis in Dortmund in letzter Sekunde den Ausgleich für den BVB erzielt.
Nach Lewandowskis Abgang hatten die Bayern angekündigt, dies auch mit einer angepassten Spielweise auffangen zu wollen. Das glückte zu Saisonbeginn bestens, was auch Hoeneß hervorhob. Der 70-Jährige meinte aber auch: "Ich meine, dass man sich mit dem Thema zumindest mal mittelfristig beschäftigen muss." Wiederholt war darüber spekuliert worden, dass England Topstar Harry Kane von Tottenham Hotspur im kommenden Sommer ein Thema für den FC Bayern werden könnte.
Nagelsmann: Tel muss "sich entwickeln. Das macht er stetig"
Vorerst muss man in München aber mit dem vorhandenen Personal über die Runden kommen. Trainer Julian Nagelsmann sagte am Dienstag über Tel und dessen Einsatzchancen in Pilsen: "Er ist natürlich ein Kandidat. Er macht vieles sehr gut. Es gibt aber auch Dinge, wo er sich noch verbessern muss." Zu den bisher überschaubaren Einsatzzeiten des Nachwuchsmannes meinte er: "Es gibt noch ein paar andere Spieler, die ein gewisses Standing, einen Erfahrungsschatz, Einfluss auf die Mannschaft haben und Effekte auslösen können, wenn sie reinkommen." Tel müsse "sich entwickeln. Das macht er stetig."
Zur Neuner-Debatte erklärte Nagelsmann: "Ich glaube, dass man viele Dinge auffangen kann. Wir haben extrem viele Chancen – es ist hypothetisch zu sagen, wie viele ein klassischer Neuner gemacht hätte. Wir haben den klassischen Neuner nicht. Es ist mein Job, das zu kompensieren. Der Kader ist dafür gut genug." Dabei verwies der Coach einmal mehr auf die neue Variabilität des Offensivspiels.
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