Champions League

Verlängerungs-Spektakel im Bernabéu: Rodrygo und Benzema schießen Real Madrid ins Champions-League-Finale

Schoss seine Mannschaft mit einem verwandelten Elfmeter ins Finale: Real-Superstar Karim Benzema (links). 

Schoss seine Mannschaft mit einem verwandelten Elfmeter ins Finale: Real-Superstar Karim Benzema (links). 

Wer soll dieses Real Madrid stoppen? In einem erneut sensationellen Spiel gegen Manchester City haben sich die "Königlichen" nach Verlängerung durchgesetzt und sind ins Finale der Champions League eingezogen. Acht Tage nach der furiosen 3:4-Hinspiel-Niederlage in Manchester gewann die Mannschaft von Trainer Carlo Ancelotti im ausverkauften Bernabéu mit 3:1 (0:0; 2:1) nach 120 gespielten Minuten und trifft nun im Endspiel der Königsklasse am 28. Mai in Paris auf den FC Liverpool. Vorjahres-Finalist City sah nach dem Führungstreffer durch Riyad Mahrez (73. Minute) lange wie der sichere Sieger aus, ehe sich Madrid durch einen Rodrygo-Doppelpack (90., 90.+1) in die Verlängerung rettete, in der Top-Stürmer Karim Benzema (95.) sein Team zum Sieg schoss. Ein Spiel, über das Fans noch in Monaten sprechen werden.

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Aber der Reihe nach: Erwartungsgemäß stand Toni Kroos in der Startelf des neuen spanischen Meisters Real Madrid. Überraschend dagegen: Der angeschlagene frühere Bayern-Verteidiger David Alaba durfte auf der Bank Platz nehmen. Spanische Medien und auch der Real-Coach hatten einen Einsatz des Österreichers zuvor eigentlich ausgeschlossen. Ansonsten setzte Ancelotti auf seine Stars wie Karim Benzema oder Luka Modric, um das 3:4 aus dem ersten Duell aufzuholen. Bei ManCity fehlte Ilkay Gündogan in der Startelf. Der Ex-Dortmunder war zunächst Ersatz. Coach Pep Guardiola setzte im Mittelfeld auf die Dienste von Superstar Kevin De Bruyne, Rodrigo und Bernardo Silva.

Mehr Zug zum Tor entwickelte in der Anfangsphase im lautstarken und ausverkauften Bernabéu die Heimmannschaft aus Madrid. Auffällig: Die Real-Profis versuchten ihren Top-Torjäger Benzema bei jeder sich bietenden Gelegenheit in Szene zu setzen. Nur der Frankreich-Star war in den ersten 45 Minuten wie seine Teamkollegen fußballerisch noch nicht auf Betriebstemparatur: Nach Flanke von Daniel Carvajal köpfte Benzema zum Start weit über das Tor von ManCity-Keeper Ederson (5.), auch sein komplizierter Halbvolley-Schuss nach scharfem Valverde-Pass verfehlte das Ziel deutlich (12.). Wenig später rutschte Vinicius Junior ein Schuss über den Spann und über den City-Kasten (18.). Real lief an, doch die Präzision im Abschluss fehlte komplett.

Die Guardiola-Elf tat dagegen zwar weniger für das Spiel, hatte aber die qualitativ besseren Chancen: Real-Torwart Thibaut Courtois musste nach einem Schuss aus spitzem Winkel von Bernardo Silva am Rand des Fünfmeterraums mit einer Glanz-Reaktion zur Ecke klären (20.), Gabriel Jesus scheiterte aus 16 Metern knapp am Torerfolg (23.). Der Ball rauschte rechts am Pfosten vorbei. Größere, zwingende Gelegenheiten blieben anders als im Hinspiel Mangelware. Die Spannung war da, aber eher ging es aufgeregt und hitzig auf dem Platz zu wie in der 9. Minute, als Aymeric Laporte Real-Spielmacher Luka Modric mit der Hand durchs Gesicht wischte, nachdem der Kroate mit dem City-Verteidiger während einer Rudelbildung aneinandergeraten war.

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Grealish verpasst die Entscheidung, dann schlagen Rodrygo und Benzema zurück

Zur Pause wäre also City weiter und der Liverpooler Endspielgegner. Doch Real setzte alles daran, das zu ändern. Aus der Kabine kam die Ancelotti-Elf mit einer einstudieren Anstoß-Variante, die die Engländer um ein Haar überrumpelt hätte. Nach einem öffnenden Pass in die Spitze passte Carvajal den Ball in die Mitte des Strafraums zum völlig freien Vinicius Junior, der den halbhohen Ball im Lauf daneben schoss (46.). Das hätte das 1:0 und der Ausgleich nach Hin- und Rückspiel sein MÜSSEN. In Folge entwickelte sich ein Muster: Manchester versuchte mit hohem Pressing die Madrilenen möglichst weit vom eigenen Tor fernzuhalten, Real hatte der destruktiven Taktik nur wenig gegenzusetzen. Das Spiel verflachte und entwickelte sich zum kompletten Gegenteil des fulminanten ersten Duells.

Mit den Einwechslungen von von Ilkay Gündogan und Oleksandr Zinchenko in der 72. Minute sorgte Guardiola für neuen Schwung bei City. Und das sollte sich zumindest vorerst bezahlt machen. Der Ukrainer Zinchenko leitete das 1:0 aus der eigenen Hälfte mit Gündogan ein. Der deutsche Nationalspieler spielte einen öffnenden Pass auf Bernardo Silva, der schließlich auf Riyad Mahrez ablegte. Der Algerier nutzte die Unordnung in Reals Hintermannschaft aus und schoss aus zehn Metern ins Tor. Ein Bilderbuch-Angriff. City konzentrierte sich in Folge noch mehr aufs Verteidigen.

Und das ging gewaltig schief: Citys eingewechselter Rekordeinkauf Jack Grealish hatte nach einem Konter das vorentscheidende 2:0 auf dem Fuß. Seinen Schuss aus spitzem Winkel (87.) kratzte Ferland Mendy von der Linie. Grealish hätte vorher abspielen müssen. Was dann folgte, ist jetzt schon legendär. Der in der 68. Minute für den blassen Kroos ins Spiel gekommene Rodrygo (90., 90.+1) vollendete erst eine Benzema-Flanke mit Rechts ins Tor, dann köpfte der Brasilianer nach Carvajal-Flanke freistehend ins Tor. City brach innerhalb weniger Minuten plötzlich zusammen und rettete sich in die Verlängerung. Die letzten Minuten boten fast noch mehr Spektakel als das epische Hinspiel.

Und es wurde noch besser aus Sicht der spanischen Fans, denn kurz nach Anpfiff der Verlängerung drehte Real das Halbfinale unfassbarerweise komplett. Nach Pass des überragenden Rodrygo wurde Benzema im gegnerischen Strafraum von City-Kapitän Ruben Diaz gefoult - Elfmeter! Zum Strafstoß trat Benzema selbst an und erzielte nicht nur seinen 43. Treffer im 43. Pflichtspiel diese Saison (95.), sondern sorgte dafür, dass Real das Finale erreicht. City konnte sich von dem Schock kurz vor und nach der Verlängerung nicht mehr erholen.

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