Mit Felix Magath an der Spitze: Flyeralarm und die Würzburger Kickers auf den Spuren von Red Bull?
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Noch spielen die Würzburger Kickers in der 3. Liga gegen das Reserve-Team des FC Bayern (rechts). Wird sich das mit Felix Magath an der Spitze der Fußball-Einheit von Klub-Investor Flyeralarm bald ändern - und eifert die Druckerei so Red Bull nach?
© Quelle: imago images/HMB-Media/Sven Simon (Montage)
Felix Magath und Ralf Rangnick – zwei erfolgreiche deutsche Ex-Trainer, die sich nun als Strategen von Unternehmen um deren mehr oder minder großen Fußball-Kosmos kümmern. Flyeralarm hat Anfang der Woche die neue Abteilung „Flyeralarm Global Soccer“ präsentiert – mit Magath als Stratege an der Spitze. Im Vergleich zu Red Bull, wo Ex-Leipzig-Coach Rangnick seit Sommer als Leiter der konzerneigenen Fußball-Standorte in Brasilien und New York tätig ist, sind die beiden Vereine des Druckunternehmens aber eher kleine Fische.
Die Online-Druckerei ist Investor beim aktuellen Drittligisten Würzburger Kickers sowie Namensgeber des österreichischen Bundesligisten Flyeralarm Admira Wacker. Bei den Kickers am Firmenstandort in Würzburg erwarb ein Flyeralarm-Tochterunternehmen vor rund zwei Jahren 49 Prozent der Klubanteile. Bei Admira Wacker im österreichischen 20.000-Einwohner-Städtchen Mödling ist Flyeralarm seit rund drei Jahren aktiv.
Die Parallelen zu Red Bull sind trotz der Größenunterschiede offensichtlich. Das gibt Magath auch unumwunden zu. „Dietrich Mateschitz und die Macher der RB-Fußball-Aktivitäten haben unseren allergrößten Respekt. Es ist beeindruckend, was sie aufgebaut haben. Aber sie spielen nicht nur finanziell in einer anderen Liga, damit können und wollen wir uns hier nicht vergleichen“, sagte der 66-Jährige im Interview auf der Flyeralarm-Homepage.
Flyeralarm verfolgt offensichtlich einen ähnlichen Ansatz wie der Getränkehersteller. „Natürlich kann man immer von erfolgreichen Unternehmern und Unternehmen lernen, daher behalten wir die roten Bullen immer im Auge und schauen uns sicher das eine oder andere ab. Aber wir werden auch eigene neue Wege gehen“, sagte Magath. Flyeralarm-Inhaber Thorsten Fischer betonte, dass sich der Investor der Kickers und Namensgeber von Admira Wacker durchaus weitere Engagements vorstellen kann. „Ausgeschlossen ist nichts, denn Fußball ist ein internationales dynamisches Business“, meinte der Firmen-Chef. Als Sponsor engagiert sich die Druckerei auch als Namensgeber der Frauenfußball-Bundesliga, beim Deutschen Fußball-Bund und der Nationalmannschaft.
Einstieg von Flyeralarm bei weiteren Vereinen ungewiss
Ob Flyeralarm darüber hinaus weitere Vereine erwerben will, wird die Zeit zeigen. Boss Fischer sagte dazu nur: „Felix Magath wird sich die bestehenden Engagements ansehen und wenn er mit spannenden neuen Optionen kommt, werden wir darüber reden.“ Der war zuletzt auch beim chinesischen Klub Shandong Lungen Taishan als Coach tätig. „Die neue Einheit heißt ganz bewusst Flyeralarm Global Soccer. Daher ist China natürlich auch enthalten. Der chinesische Markt ist in vielerlei Hinsicht interessant, aber auch die Chinesen haben große Ambitionen, in der Wirtschaft genauso wie im Sport“, sagte Magath.
Dass es, ähnlich wie bei Red Bull, zwischen den beiden bestehenden Flyeralarm-Vereinen zum Austausch von Spielern kommen sollte, legte schon Daniel Sauer beim Einstieg der Druckerei als Namensgeber in Mödling im Jahr 2017 nahe. „So können die Spieler sozusagen in der Familie bleiben und die Admira hat keine Not mehr, Spieler an Wettbewerber aus der österreichischen Liga abzugeben“, sagte der Geschäftsführer der Würzburger Kickers seinerzeit.
Das klang nach möglichen "Freundschaftstransfers" zu den Würzburger Kickers. Allein: Kein einziger Transfer zwischen beiden Vereinen ist seitdem getätigt worden. Anders als im RB-Kosmos, wo Spieler wie Naby Keita, Dayo Upamecano und Hannes Wolf aus Salzburg nach Leipzig wechselten. Insgesamt 14 Wechsel in diese Richtung hat es seit 2014 gegeben, immerhin sechs Profis (vier davon leihweise) gingen vom deutschen zum österreichischen Red-Bull-Klub.
Transfers zwischen Würzburger Kickers und Flyeralarm Admira Wacker?
Ob sich ähnliche Wechsel-Wirkungen nach dem Einstieg von Magath als Kopf von „Flyeralarm Global Soccer“ zwischen Würzburg und Mödling einstellen werden, ist noch ungewiss. Es stellt sich zunächst ohnehin die Frage, in welche Richtung die Transfer-Ströme laufen sollten: Von Österreichs Bundesliga in die deutsche 3. Liga – oder doch eher umgekehrt? Sowohl in Würzburg als auch Mödling ist es die Aufgabe von Magath, „bei Transfers mitzuwirken und zum Beispiel spannende junge Nachwuchsspieler für uns zu entdecken und sie für eine unserer Mannschaften zu begeistern“, wie der gebürtige Aschaffenburger erklärte.
Auf SPORTBUZZER-Nachfrage äußerten sich die Würzburger Kickers nicht näher zu den konkreten Magath-Plänen für die Zukunft. Sie verwiesen auf die bisher öffentlich getätigten Statements. Dort wurde der Meistertrainer von 2005, 2006 (mit dem FC Bayern) und 2009 (mit dem VfL Wolfsburg) wie folgt zitiert: „Wir haben mit den beiden Vereinen ehrgeizige Pläne und wollen auch darüber hinaus mit innovativen Ideen und Aktivitäten für Furore sorgen.“
In naher Zukunft wollen die Kickers wieder in die 2. Liga, aus der sie nach dem Aufstieg 2016 schon im Sommer 2017 wieder abgestiegen sind. Momentan stehen die Kickers als 13. im Tabellen-Mittelfeld der 3. Liga. Und Admira Wacker ist in Österreich Vorletzter.
Doch nicht nur sportlich trennen Red Bull mit den Tabellenführern Leipzig und Salzburg von Flyeralarm noch Welten. Auch die finanziellen Möglichkeiten, wie sie der Energydrink-Hersteller mit einem Umsatz von 5,5 Milliarden Euro (im Jahr 2018) hat, sind nicht zu vergleichen mit der Online-Druckerei – sie setzte zur gleichen Zeit gerade einmal 350 Millionen Euro um.
Wie lange die Zusammenarbeit zwischen Magath und Flyeralarm laufen wird, gaben beide Parteien beim Einstieg nicht bekannt. „Von meiner Warte aus können das viele schöne und erfolgreiche gemeinsame Jahre werden“, meinte Flyeralarm-Chef Fischer lediglich. Die Strahlkraft von Felix Magath hat bislang zumindest eines bewirkt: öffentliche Wahrnehmung. Die hatte Red Bull mit seinem Projekt nicht unbedingt von der ersten Stunde an - aber mittlerweile umso mehr.
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