PL Inside: Sancho und das traurige Ende bei Manchester United
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Jadon Sancho trainiert derzeit nicht mit der ersten Mannschaft.
© Quelle: IMAGO/Colorsport
Erik ten Hag versucht, eine neue Kultur zu etablieren beim abgestürzten englischen Rekordmeister Manchester United. Im Zentrum der Agenda des Trainers aus den Niederlanden stehen Werte wie Disziplin, harte Arbeit und die Unterordnung persönlicher Interessen. Wer ten Hags Autorität sabotiert, hat in seinen Plänen keinen Platz mehr. Cristiano Ronaldo stellte den Trainer im vergangenen Jahr in einem Interview mit dem berüchtigten TV-Moderator Piers Morgan in Frage. Es war das Ende von Ronaldos Karriere im Old Trafford.
Jadon Sancho droht ein ähnliches Schicksal beim Champions-League-Gegner des FC Bayern (Mittwoch, 21 Uhr, DAZN). Für den Ex-Dortmunder war bei der letzten Partie vor der Länderspiel-Pause gegen den FC Arsenal (1:3) kein Platz im United-Aufgebot, was ten Hag mit Sanchos Leistungen im Training begründete. Der Spieler rebellierte bei X, früher Twitter, gegen den Trainer und warf ihm praktisch vor, die Öffentlichkeit über die Gründe für seine Nichtberücksichtigung zu belügen. Zwar hat Sancho den Beitrag mittlerweile gelöscht, doch eine Entschuldung beim Trainer blieb offenbar aus. Ten Hag hat den Flügelstürmer deshalb für unbestimmte Zeit aus dem Mannschaftstraining verbannt. Es ist schwer vorstellbar, dass es für Sancho einen Weg zurück gibt. Logisch, dass Sancho auch für das Premier-League-Spiel am Samstag (16 Uhr) gegen Brighton & Hove Albion außen vor sein dürfte.
Sancho enttäuscht bei United
Die Eskalation ist der traurige Tiefpunkt von Sanchos Zeit im Old Trafford. Als er vor zwei Jahren für 85 Millionen Euro aus Dortmund zurück in sein Heimatland wechselte, war er ein Symbol dafür, dass Manchester United es ernst meint mit dem Versuch, langfristig wieder um die Meisterschaft in der Premier League mitzuspielen. Doch Sanchos Karriere bei dem Verein blieb eine Karriere im Konjunktiv. Ein großes Was-wäre-wenn.
Unter drei verschiedenen Trainern – Ole Gunnar Solskjaer, Ralf Rangnick, ten Hag – konnte er sich nicht durchsetzen. Im United-Shirt wirkte Sancho wie die schlechte Kopie jenes Fußballers, der im Trikot von Borussia Dortmund die Bundesliga begeistert hatte. Dazu kamen die schon aus seiner Zeit in der Bundesliga bekannten Disziplinlosigkeiten und offenbar auch mentale Probleme.
Jadon Sancho ist erst 23 Jahre alt, er ist noch längst nicht ausgereift. Seine Karriere kann immer noch ein Erfolg werden, allerdings wohl nicht bei Manchester United. Der Klub soll schon im Sommer bereit gewesen zu sein, ihn zu verkaufen. Es gab Interesse aus Saudi-Arabien. Romantischer ist die Idee einer Wiedervereinigung mit dem BVB. Auch über dieses Szenario wird spekuliert. Die nächste Chance dafür gäbe es in der Transferphase im Januar.
Zahlreiche Stars enttäuschen in Manchester
Die Sancho-Personalie lässt auch Man United schlecht dastehen. Der Ex-Dortmunder verlängert die Liste jener Spieler, die für viel Geld ins Old Trafford gewechselt sind und als Missverständnis in Erinnerung blieben. Weitere Beispiele aus den vergangenen Jahren, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, sind Paul Pogba, Romelu Lukaku, Harry Maguire und Donny van de Beek. Bei keinem Verein in Europa wird so viel Geld und so viel Talent verschwendet wie beim englischen Rekordmeister.
Möglicherweise reiht sich auch Antony in die Aufzählung der Fehleinkäufe ein. Er kam im vergangenen Jahr für 95 Millionen Euro von Ajax Amsterdam, wurde aber gerade für unbestimmte Zeit freigestellt, weil ihm häusliche Gewalt vorgeworfen wird. Ohne Antony fehlt Manchester United ein rechter Flügelstürmer. Sancho wäre der ideale Kandidat für den Posten gewesen. Mit der Verbannung des Ex-Dortmunders vergrößert Erik ten Hag die sportlichen Probleme. Doch mit einem Spieler weiterzuarbeiten, der seine Autorität in Frage stellt, war keine Option für den Trainer.
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