Rassismus-Eklat in der Serie A: Genua-Profi Ronaldo Vieira von Roma-Fans mit Affen-Lauten beleidigt
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Sampdorias englischer Mittelfeldspieler Ronaldo Vieira (l.) wurde während der Partie gegen AS Rom rassistisch beleidigt.
© Quelle: imago images/LaPresse
Nur wenige Tage nach den schlimmen rassistischen Vorfällen beim Länderspiel zwischen Bulgarien und England (0:6), der den Fußballverband der Südosteuropäer in eine schwere Krise stürzte, ist es in Italien zu einem weiteren Rassismus-Eklat gekommen. Ziel der Attacken beim Serie-A-Spiel zwischen Sampdoria Genua und der AS Rom war der Engländer Ronaldo Vieira. Der 21-jährige Sampdoria-Spieler soll von Fans der Roma mit Affen-Lauten beleidigt worden sein.
Bereits kurz nach der Partie, die 0:0 ausging, bat die Roma Vieira via Twitter um Entschuldigung und positionierte sich klar gegen jegliche Form rassistischen Verhaltens. "Der Klub toleriert keinerlei Rassismus und unterstützt die Behörden bei der Identifizierung und der Bestrafung derjenigen, die für die rassistischen Beleidigungen gegenüber dem Mittelfeldspieler verantwortlich sind", hieß es in der Stellungnahme.
Ronaldo Vieira reagiert auf Affen-Laute von Roma-Fans: "Passiert zu oft"
Der in Guinea-Bissau geborene Vieira, der vor einem Jahr von Leeds United nach Italien gewechselt war, gab an, die Laute durchaus mitbekommen zu haben. "Ich habe es gehört, aber ich möchte nicht darüber sprechen. Das passiert zu oft, es sollte nicht so sein", sagte Vieira, der in Portugal und England aufgewachsen war und vom ehemaligen Roma-Trainer Claudio Ranieri in dessen erstem Spiel als Trainer von Schlusslicht Sampdoria in die Startelf beordert worden war, gegenüber Rai Sport.
Vom zuletzt vieldiskutierten Drei-Stufen-Plan der UEFA gegen Rassismus in Stadien (erst Lautsprecherdurchsage, dann Unterbrechung und schließlich Spielabbruch) hatte die Serie A am Sonntagabend nicht Gebrauch gemacht, die Partie lief regulär weiter. Es ist nicht der erste Fall von heftigem Rassismus in der italienischen Liga. Anfang September war Romelu Lukaku von Inter Mailand durch Fans von Cagliari Calcio übel beleidigt worden. Der Belgier, vor der Saison von Manchester United gekommen, hatte anschließend den Kampf gegen Rassismus in Italien aufgenommen.
Die Serie A hatte angekündigt, den anhaltenden Diskriminierungen vor allem dunkelhäutiger Spieler mit einem Videobeweis entgegenzuwirken. Der VAR soll dabei nicht nur Schiedsrichterentscheidungen überprüfen, sondern auch auffällig gewordene Zuschauer identifizieren. Ob das System bereits im Fall von Ronaldo Vieira zur Anwendung kommen kann, wurde allerdings zunächst nicht bekannt.
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