Belgien-Trainer Domenico Tedesco vor Deutschland-Test: "Das hat uns den Start sehr erleichtert"
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Domenico Tedesco ist seit Februar Trainer der belgischen Nationalmannschaft.
© Quelle: IMAGO/Bildbyran
Rückkehr in die Heimat: Domenico Tedesco trifft als Chef-Coach der belgischen Nationalmannschaft an diesem Dienstag in Köln (20.45 Uhr, RTL) auf die deutsche Nationalmannschaft. Der in der Nähe von Stuttgart aufgewachsene Deutsch-Italiener spricht im Interview mit dem SPORTBUZZER, dem Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND), über seinen gelungenen Einstand in der EM-Qualifikation, die Ziele mit dem Vierten der FIFA-Weltrangliste und das Vorbereitungsspiel gegen das DFB-Team.
SPORTBUZZER: Herr Tedesco, Glückwunsch zu einem gelungenen Auftakt als Trainer der belgischen Nationalmannschaft. Hat Sie die Stärke der Mannschaft überrascht?
Domenico Tedesco (37): Es wäre ja seltsam, wenn ich als Trainer nicht an meine Mannschaft glauben würde. Wir sind natürlich alle sehr happy über diesen Start in die EM-Qualifikation. 3:0 in Schweden zu gewinnen, ist nicht selbstverständlich - großes Kompliment an die Mannschaft. Aber trotzdem haben wir noch einige Dinge gesehen, die wir besser machen können und müssen.
Was meinen Sie speziell?
Wir haben uns beispielsweise nach dem 2:0 gegen Schweden etwas zu tief fallen lassen und wurden ein wenig zu passiv. Aber das ist auch Jammern auf hohem Niveau.
Apropos hohes Niveau. Sie arbeiten jetzt mit Weltstars wie Kevin de Bruyne, Thibaut Courtois oder auch Romelu Lukaku zusammen. Das Trio gehört zur einstigen „Goldenen Generation“, die ohne Titel geblieben ist. Wie ist Ihr Eindruck von diesen Spielern?
Es macht großen Spaß, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Sowohl auf sportlicher als auch auf persönlicher Ebene. Aber das trifft auf das gesamte Team zu. Wir haben hier in den ersten Tagen eine sehr gute Atmosphäre gehabt.
Ihr Vertrag läuft erst seit Anfang Februar. Wie nehmen Sie das ganze Drumherum im belgischen Fußball wahr?
Wir wurden von allen Mitarbeitern des Verbandes extrem offen und herzlich empfangen. Das hat uns den Start sehr erleichtert. Man spürt, dass Belgien eine Fußballnation ist. Die Fans fiebern mit – und haben uns beim Auswärtsspiel in Schweden auch extrem lautstark unterstützt. Das war schon sehr cool. Umso schöner, dass wir sie glücklich machen konnten.
Auf der FIFA-Weltrangliste belegt Belgien aktuell den vierten Platz – vor Nationen wie England, Spanien oder auch Deutschland. Ist Ihre Mannschaft besser als diese großen Teams?
Ich bin kein Freund von irgendwelchen Quervergleichen oder markigen Sprüchen. Die Mannschaft hatte eine sehr gute und erfolgreiche Zeit unter Roberto Martinez. Auch wenn die WM in Katar nicht so gelaufen ist, wie sich das alle gewünscht hätten. Nun sind wir in einem Umbruch, einige sehr verdiente Spieler sind nicht mehr dabei.
Tedesco über Ziele mit Belgien: "Der Start war gut, aber es ist noch ein langer Weg"
Mit dieser FIFA-Platzierung steigen sicherlich auch die Ansprüche. Ist der EM-Titel im kommenden Jahr das erste große Ziel?
Das erste große Ziel, das wir haben, ist die EM-Qualifikation. Das hat oberste Priorität und wird in einer Gruppe mit Österreich, Schweden, Estland und Aserbaidschan ganz sicher kein Selbstläufer. Der Start war gut, aber es ist noch ein langer Weg.
Die EM findet bekanntlich in Deutschland statt. Zählen Sie das DFB-Team trotz der aktuell eher schwierigen Situation zu den Favoriten?
Das steht für mich außer Frage. Die Mannschaft verfügt über enorm viel Potenzial und hat einen sehr guten Trainer, der weiß, wie man Titel gewinnt. Natürlich muss bei einem großen Turnier alles passen – aber Deutschland zählt sicher zu den Favoriten.
Sie kennen den deutschen Fußball seit vielen Jahren. Muss man sich um die Zukunft der Nationalmannschaft Sorgen machen?
Nullkommanull. Es ist normal, dass es kritische Stimmen gibt, wenn Deutschland bei einer WM in der Vorrunde scheitert. Aber wenn man sich die Spiele genauer anschaut, ist die Mannschaft vor allen an der mangelnden Chancenverwertung gescheitert. Das Spiel gegen Japan beispielsweise kann genauso gut auch 4:2 ausgehen – und dann läuft das Turnier ganz anders. Deutschland zählt weiter zu den absoluten Top-Nationen.
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