Kommentar zum deutschen WM-Aus: Das ist die gerechte Quittung!
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Eine Vorrunde zum Vergessen. Die deutsche Nationalmannschaft ist nach schwachen Auftritten erstmals in der WM-Geschichte in der Vorrunde ausgeschieden.
© Quelle: imago/Montage
Insgesamt 20 seiner 23 Spieler hat Joachim Löw in den drei WM-Spielen eingesetzt – das ist DFB-Rekord. In einigen Fällen war der Bundestrainer aufgrund von Verletzungen und Sperren dazu gezwungen, in allen anderen war er es auch: aufgrund der Nicht- und Fehlleistungen seiner Spieler, die ihn im Stich gelassen haben.
Eine der traurigen Wahrheiten nach dem historischen Ausscheiden aus dieser Fußball-Weltmeisterschaft: Die genervt, überheblich und begeisterungslos – nein, sagen wir es ruhig: streckenweise arrogant – wirkende Mannschaft war mitnichten in WM-Form, sie war in überhaupt keiner Form; und bei Löws Rotationen schwang viel Verzweiflung mit.
Das Wechselkarussell hat nichts gebracht, die Nationalmannschaft hat bei dieser WM, die aus deutscher Sicht eine WM zum Vergessen ist, die gerechte Quittung bekommen. Erst der miese Auftakt gegen Mexiko (0:1), der locker 0:3 oder 0:4 hätte ausgehen können. Dann der Duselsieg gegen Schweden (2:1), bei dem ein einziger magischer Moment in letzter Sekunde über die schlechten 94 Minuten zuvor hinwegtäuschte. Am Mittwoch dann, schlimmer geht schließlich immer, das peinliche 0:2 gegen eine Mannschaft, über die Landsmann und Legende Bum Kun Cha schon vor der WM gesagt hatte: „Wir sind das mieseste Team.“ Nein, das mieseste Team ist Deutschland. Gruppenletzter.
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Auch neben dem Platz hat der DFB (wobei „Deutscher Fußball-Bund“ dieser Tag auch für „Deutsche Fußball-Blamage“ stehen könnte) kein gutes Bild abgegeben. Er hat zugelassen, dass sich sein Weltstar Mesut Özil bis heute nicht zur Affäre rund um das zweifelhafte Foto mit Türkeis Despoten Recep Erdogan geäußert hat. Er hat sich abgeschottet in Watutinki und so gar nicht weltmeisternah gegeben. Und gegen Schweden fielen, schlimmer geht schließlich immer, dann auch noch zwei Funktionäre aus der zweiten Reihe mit höhnischen Jubelgesten unangenehm auf.
Hochmut kommt vor dem Fall.
Im Fall Özil kam es nach Schlusspfiff übrigens zu unschönen Szenen: Beim Gang in die Kabine ist der 29-Jährige offenbar mit deutschen Fans aneinandergeraten und hat sich ein Wortgefecht geliefert, Torwarttrainer Andreas Köpke griff verbal ein. Dass auch die Mannschaft nicht nur in der Causa Özil gespalten war, ist längst kein Geheimnis mehr.
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Die Herren Weltmeister haben sich zuletzt viel beschwert über eine angeblich viel zu kritische Stimmung im eigenen Land, nach diesem einen magischen Moment, dem Kunstschuss (Glücksschuss?) von Kroos, fühlten sie sich strahlend bestätigt.
Die gute Nachricht ist ja: Ab Donnerstag, dem ersten Tag nach dem dritten Holper- und Stolperauftritt in Folge und dem Tag der Rückreise, haben sie sehr viel Zeit, sich Gedanken zu machen und die drei Partien noch einmal anzusehen.
Vier lange Jahre – bis zur nächsten WM.
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