Rüdiger, Süle und Co.: Störgeräusche überlagern Vorbereitung auf DFB-Jubiläum gegen die Ukraine
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/332D7BEC34423352426632E6A6.jpg)
Nebengeräusche um Rüdiger, Süle und Co. überlagern die DFB-Vorbereitung.
© Quelle: IMAGO/Schüler/Laci Perenyi (Montage)
Dass am Montag ein Fußball-Länderspiel stattfindet, hat sich in Deutschland – zumindest flächendeckend – noch nicht herumgesprochen. Das Interesse am DFB-Team ist nach drei verkorksten Turnieren samt diversen Nebengeräuschen ausgerechnet ein Jahr vor dem Beginn der Heim-EM auf ein überschaubares Niveau gesunken – und auch beim Verband selbst gibt es nach wie vor viele Baustellen und Themen, die wenigsten davon sind sportlicher Natur.
Am Freitag tauchte ein Video auf, in dem Abwehrboss Antonio Rüdiger einen Fan beleidigte, der ihn – zugegebenermaßen recht penetrant – am Frankfurter Flughafen um mehrere Autogramme bat und dabei filmte. Im Laufe des Wortwechsels nannte Rüdiger den Anhänger "Spasti". Eine verbale Entgleisung, die einem erfahrenen Nationalspieler natürlich nicht passieren darf. Eine Geldstrafe gab es nicht, dafür einen Rüffel von Sportdirektor Rudi Völler, der mit Rüdiger persönlich über den Vorfall gesprochen hatte und rückblickend sagte: "Toni hat einen Fehler gemacht, es ist ihm rausgerutscht. Es tut ihm leid, und er hat sich dafür entschuldigt."
Neben Rüdiger bekommt in diesen Tagen auch ein anderer Verteidiger sein Fett weg. Hansi Flick verzichtete im Aufgebot erneut auf Niklas Süle und kritisierte den 100-Kilo-Mann in der FAZ: "Ich finde, er lässt noch einiges liegen. Ich will, dass er von seiner Einstellung, von seiner Mentalität einen Schritt nach vorne macht." Am Freitag legte Völler nach: "Hansi hat das wunderbar erklärt. Wir wären alle froh, wenn Niklas Süle in Topverfassung wäre und sein Potenzial voll ausschöpfen würde. Es liegt jetzt an ihm, ob er über Borussia Dortmund noch auf den EM-Zug aufspringen kann."
Bierhoff-Nachfolge noch immer ungeklärt
Rüdiger pöbelt, Süle ist offenbar nicht fit (genug) – und der Verband, der ein strukturelles Defizit von knapp 20 Millionen Euro vor sich herträgt, muss sparen. Offenbar betreffen die damit verbundenen Maßnahmen auch die Suche nach Personal. So sollen nach Informationen des SPORTBUZZER, dem Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND), die Offerten, die zwei Kandidaten (Sami Khedira und Per Mertesacker) für den DFB-Direktorenposten angeboten worden sind, finanziell überschaubar gewesen sein.
Während für Mertesacker, der die Nachwuchsakademie des FC Arsenal leitet, die Stelle nicht infrage kommt, bleibt Khedira gemeinsam mit Hannes Wolf dennoch Favorit auf die Nachfolge von Oliver Bierhoff. Präsident Bernd Neuendorf kündigte indes "weitere Gespräche" sowie eine "zeitnahe Lösung" an und bestätigte, dass der beim FC Bayern München entlassene Oliver Kahn Mitglied der Taskforce bleibe, die sich auch mit der Suche nach dem neuen DFB-Direktor beschäftigt.
Am Montag soll es dann endlich um Fußball gehen. Erstmals seit 2012 findet ein Länderspiel in Bremen statt – und dann auch noch die Jubiläumspartie gegen die Ukraine um die familienfreundliche Anstoßzeit von 18.05 Uhr (ZDF). Neuendorf: "Ich bin froh und stolz, dass wir das alles so hinbekommen haben. Es ist für alle ein besonderes Spiel in einer außergewöhnlichen Zeit. Es ist auch ein politisches Statement, es wird viel Politprominenz da sein. Wir spielen nicht gegen die Ukraine, sondern mit ihr." Die Einnahmen des 1000. DFB-Länderspiels kommen Kriegsopfern zugute.
Bei allen guten Absichten und Nebengeräuschen geht es für den Bundestrainer aber auch darum, seine Mannschaft langsam einzuspielen für die Endrunde im nächsten Jahr, bis dahin sind es nämlich nur noch acht Spiele – mit einem klaren Auftrag vom DFB-Boss: "Wir wollen die Fans wiedergewinnen und begeistern für dieses Turnier." Zeit wird’s.
Sportbuzzer