2. Bundesliga

Bielefeld-Kapitän Klos rechnet nach Fan-Eklat mit Mannschaft ab: Muss Team den "Charakter absprechen"

Fabian Klos war nach dem Relegations-Debakel völlig bedient.

Fabian Klos war nach dem Relegations-Debakel völlig bedient.

Es waren erschütternde Bilder in der Schlussphase des Zweitliga-Relegationshinspiels zwischen Wehen Wiesbaden und Arminia Bielefeld (4:0). Aufgrund von schweren Fan-Krawallen wurde das Duell um den Platz im deutschen Unterhaus lange unterbrochen, erst nach rund zwanzig Minuten konnte das Spielgeschehen wieder aufgenommen werden. Schon während der Partie hatte Arminia-Kapitän Fabian Klos versucht, die Gemüter auf den Rängen zu beruhigen, brach während er gestikulierend vor dem Fan-Block stand in Tränen aus. Nach dem Spiel stellte sich der emotional gezeichnete Bielefeld-Stürmer den Interview-Fragen. "Es ist unfassbar schwer. Gott sei Dank ist niemand soweit ich das auf die Schnelle beurteilen kann zu Schaden gekommen", hauchte Klos, der sich immer wieder entkräftet auf das Sprecherpult stützte, mit zittriger Stimme ins Sky-Mikrofon.

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Nach dem vierten Gegentor hatten Arminia-Fans Pyrotechnik auf den Rasen geschossen, einige versuchten, auf den Platz zu gelangen. Schiedsrichter Benjamin Brand schickte beide Teams daraufhin in die Kabine. "Die Fans reagieren auf das, was dieses sogenannte Team heute auf den Platz gebracht hat", sagte der 35 Jahre alte Klos, um im Anschluss mit den eigenen Kollegen hart ins Gericht zu gehen. "Ich kann mich nicht vor diese Mannschaft stellen. Ich bin authentisch und ich will authentisch bleiben. Das Ding ist durch", ergänzte Klos. Nach der Leistung im Saison-Endspurt, als die Arminia sich lediglich in die Relegation retten konnte, müsse er der "Mannschaft den Charakter absprechen. Gute Fußballer machen keine gute Mannschaft."

Arminia Bielefeld: Trainer Uwe Koschinat spricht von "Bankrott-Erklärung"

Bielefelds Trainer Uwe Koschinat verurteilte die Reaktion der eigenen Fans zwar, äußerte aber ebenfalls Verständnis. "Da kann es keine zwei Meinungen geben, dass das heute nicht in Ordnung war. Aber die Ursache haben ja wir gegeben", so der bediente Coach, der zugleich von einer "Bankrott-Erklärung" sprach. "Die Menschen haben keine Toleranzgrenze mehr, das zu ertragen, was wir heute oder letzte Woche angeboten haben. Sie nehmen viel auf sich und wir haben heute das zweite Mal auf ganzer Linie versagt." Am letzten regulären Spieltag der 2. Bundesliga hatte Bielefeld durch ein 0:4 beim 1. FC Magdeburg die Chance auf den direkten Klassenerhalt vergeben.

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Ein Jahr nach dem Bundesliga-Abstieg stehen die Ostwestfalen nun vor dem erneuten Absturz. Ivan Prtajin (6. Minute), Johannes Wurtz (50.), Benedict Hollerbach (60.) und John Iredale (82.) erzielten die Tore für die Hessen, die vor dem Rückspiel am kommenden Dienstag in Bielefeld beste Aussichten auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga haben. "Wir müssen alles hinterfragen", resümierte Klos schonungslos.

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