Fiete Arp bei Holstein Kiel am Scheideweg seiner Karriere: "Nicht das, was man sich erhofft hat"
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Will sich bei Holstein Kiel durchsetzen: Fiete Arp
© Quelle: IMAGO/MIS
Er hat seine Chance nicht genutzt. Fiete Arp stand am Sonntag erstmals seit über zwei Monaten in der Startelf von Holstein Kiel, erwischte aber beim 0:3 gegen den SV Darmstadt 98 in der 2. Bundesliga einen schwachen Tag. Auffällig waren vor allem seine vielen Fehlpässe. Nur 29 Prozent seiner Pässe landeten beim Mitspieler. Nach 45 Minuten war der Auftritt des 23-Jährigen beendet. Trainer Marcel Rapp wechselte ihn aus.
"Das war nicht das, was man sich erhofft hat. Aus dem Grund haben wir ihn runtergenommen", sagte Rapp später. "Ich hatte gehofft, dass er mehr Durchbrüche haben würde und defensiv stabiler steht. Das war nicht so. Deshalb haben wir reagiert. Mal gucken, wie es weitergeht." Der Offensivspieler hatte in der laufenden Saison 25 Zweitliga-Einsätze und stand neunmal in der Startelf. Sein einziger Treffer gelang ihm am 11. Februar gegen den 1. FC Magdeburg.
Fiete Arp bekam Fritz-Walter-Medaille in Gold
Vor einigen Jahren galt Arp noch als die große Sturm-Hoffnung Deutschlands. 2017 wurde er mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold als das größte Talent seines Jahrgangs ausgezeichnet. Damit trat er in die Fußstapfen von Nationalspielern wie Leon Goretzka oder Timo Werner. In Hamburg löste Arp einen regelrechten Hype aus, als er in der Saison 2017/2018 zwei Bundesliga-Tore für den HSV erzielte. Den Abstieg konnte allerdings auch er nicht verhindern.
Bereits in der ersten Zweitliga-Saison des HSV kam Arp nicht über die Rolle des Reservisten hinaus. 2019 wechselte er zum FC Bayern München, bei denen er in zwei Spielzeiten lediglich für die 2. Mannschaft in der 3. Liga und der Regionalliga zum Einsatz kam. Daraufhin erfolgte der Wechsel in den hohen Norden nach Kiel – erst leihweise, dann fest. Auf seinen Durchbruch wartet er vergeblich.
"Selbstvertrauen bedeutet für mich, weniger Fehler zu machen. Ich muss keine sieben Spieler ausdribbeln. Ich möchte wieder eine Ruhe am Ball entwickeln. Denn die einfachen Fehler sind die Dinge als Spieler, die dich runterziehen", sagte Arp in der Winterpause den Kieler Nachrichten, die wie der SPORTBUZZER zum RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) gehören.
Kiel-Trainer Rapp will Arp noch "nicht abschreiben"
"Man muss sehen, wie viel er in den letzten drei Jahren gespielt hat", sagte Rapp mit Verweis auf die geringen Einsatzzeiten. "Bei Bayern München ist er gefühlt zwischen drei Mannschaften gependelt. Er ist jetzt zum ersten Mal bei Holstein Kiel unter Vertrag." Gleichwohl befindet er sich in einem Alter, in dem er mehr Konstanz zeigen müsste. "Ich weiß nicht, wie lange man als Talent gilt. Bei manchen Vereinen hört das mit 19 Jahren auf, bei Holstein Kiel kann ein Talent noch ein bisschen älter sein. Daher will ich ihn nicht abschreiben", sagte Rapp.
Doch der Trainer weiß auch: "Er kommt jetzt in eine Phase, in der er langsam zeigen muss, hü oder hott." Der Vertrag von Arp gilt bis zum Sommer 2024. Es bleibt abzuwarten, wie viele Chancen er von Trainer Rapp bis dahin noch bekommen wird. Und vor allem: ob er diese, anders als am Sonntag, dann nutzen wird.
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