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In der Saison 1987/88 schien vor ausverkauftem Haus für die frisch wiederaufgestiegenen Roten im Heimspiel gegen den FC Bayern München alles wie immer zu laufen. Hans Pflügler traf nach Standard zur frühen Gästeführung. Doch diesen Vorsprung auszubauen, gelang dem FCB nicht. Per Kopf besorgte Peter Hobday nach dem Wechsel den umjubelten Ausgleich (Foto) gegen Jean-Marie Pfaff im Gästetor. Doch damit nicht genug: Der entfesselt aufspielende Aufsteiger legte sogar noch einen drauf. Gregor Grillemeier traf mit seinem fulminanten Fernschuss zum 2:1. Der Rekordmeister war besiegt, die Bayern hatten den Meistertitel so gut wie sicher an Werder Bremen verloren.
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Über die Jahre ist die Erinnerung darüber verschwommen, ob der Ruf „Grille, zieh!“ wirklich im damaligen Stehplatzblock G im Stadion fiel, ob er montags in der Zeitung stand oder ob dieses Zitat irgendwo in der Sportschau oder dem Aktuellen Sportstudio verwendet wurde. Zumindest steht er in direkter persönlicher Verbindung mit dem Siegtor, das der eingewechselte Gregor Grillemeier (genannt: „Grille“) mit einem für ihn als Wühler eigentlich untypischen Tor (einem kapitalen Fernschuss von weit außerhalb des Strafraums) in der 76. Spielminute besorgte. Das Stadion stand Kopf und die meisten der mehr als 60000 Zuschauer ebenso.
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Mit der Führung im Rücken schlugen elf Rote am Sechzehnmeterraum jeden halbwegs gefährlichen Ball lang und weit aus der Gefahrenzone, ins Aus oder gleich auf das wellenförmige Dach der Osttribüne. Die Bayern, von ihren Fans vor dem Anpfiff noch rhythmisch als „Super-Bayer, Super-Bayern“ tituliert, fanden kein probates Mittel mehr gegen das 96-Bollwerk, verloren das Spiel und damit sechs Runden vor Schluss auch quasi das Rennen um die Meisterschaft an Werder Bremen, die nunmehr sechs Punkte Vorsprung (bei damals noch zwei Punkten für einen Sieg) hatten. Hannover 96 dagegen war dem Klassenerhalt ein gehöriges Stück nähergekommen, hatte einen ganz Großen besiegt und ein bis heute unvergessenes Spiel angeliefert.
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